Einen Fahrer für Bali organisiere
Den Fahrer fand Max online in Instagram ein paar Monate bevor wir Bali besuchten. Er schrieb ihn an und verhandelte den Preis mit ihm. Das geneue Datum und den Inhalt der Tour besprachen sie ein Paar Tage vor der Tour ebenfalls auf Instagram. Die Zahlung erfolgte erst am Ende der Tour in bar.
Die Kosten für einen Fahrer inklusive Auto und Sprit für einen Tag belaufen sich nach Verhandlungen auf 700.000 IDR.
Selber mit dem Auto oder Roller zu fahren, kam für uns wegen des chaotischen Fahrstils der Balinesen, nicht infrage
Die Fahrer für die Tour in Bali
Der Tag beginnt zeitig. Bereits um 8:00 steht der Fahrer vor unserer Villa. Genaugenommen sind es zwei Fahrer – keiner davon ist der Mann, mit dem wir vorab geschrieben und verhandelt hatten. Dafür haben wir zwei mehr oder weniger motivierte junge Männer, die uns durch den Tag begleiten.
Die Tour Planung für Bali
Unsere erste Station ist der Wasserfall Tegenungan. Dieser liegt 35 Kilometer von Denpasar und unser Unterkunft entfernt. Bereits bei der Tagesplanung gibt es ein kleines Drama, da unsere Fahrer auf der Route noch eine Kopi–Luwak Kaffeeplantage eingeplant hat.
Für die Herstellung von Kopi Luwak müssen katzenartigen Tiere, die Fleckenmusangs, die Kaffeebohnen fressen, verdauen und ausscheiden. Dazu werden die Tiere oft unter erbärmlichen Bedingungen auf kleinstem Raum gehalten. Auch wenn man das bei der Vorführung nicht zu Gesicht bekommen würde, lehnen wir den Besuch der Plantage und die einhergehende finanzielle Unterstützung dieser Tierhaltung ab. Unser Fahrer ist ratlos. Wir wollen jedoch einfach nur zu den abgesprochenen Wasserfällen.
Der Stadtverkehr im Gebiet rund um Denpasar ist auch an diesem Tag wie immer herzlich chaotisch. Roller und Autos drängeln sich mit nur wenig Rücksicht auf Verkehrsregeln durch die viel zu engen Straßen der Stadt. Allein bis wir die Stadt verlassen haben vergeht schon eine halbe Stunde.
Die Fahrt auf der Landstraße ist angenehmer. Die Straße ist teilweise in einem guten Zustand. Die anderen Autos und Roller fahren hier zwar nicht besser, aber sie verteilen sich etwas mehr. Schneller als 50km/h fahren wir jedoch nur selten. Zu viele Hunde, Menschen, Roller, Fahrräder, Hühner, Katzen, Körbe, Bäume und weitere Hindernisse stellen sich unserem Auto in die Queere. Da es Sonntag ist, kommen wir jedoch trotzdem noch besser voran als üblich – erklärt uns unser Fahrer.
Nach knapp eineinhalb Stunden erreichen wir den Parkplatz des Wasserfalls.
Wasserfall Tegenungan
Tickets für den Wasserfall kosten 20.000 IDR.
Oberhalb des Wasserfalls gibt es einige Souvenirstände und kleine Restaurants. Man läuft zu einer kleinen Aussichtsplattform. Von hier aus sieht man den Wasserfall in einem Tal, den Fluss und das Resort, das oberhalb des Wasserfalls liegt. Von hier aus geht es zahlreiche Treppen den Berg hinab.
Entlang der Treppen gibt es immer wieder Nester und Körbe, in die man sich für schöne Instagrambilder hineinsetzen kann. Viele Touristen nehmen das Angebot gerne wahr.
In Nahe der Wasserfälle gibt es einige Quellen, die in Becken aufgefangen werden. In ihnen werden (religiöse) Waschungen durchgeführt. Als wir vorbei laufen planscht jedoch gerade eine größere Gruppe einheimische Kinder darin.
Der Tegenungan Wasserfall fällt eine steinerne Klippe hinab. Darunter sammelt sich das Wasser in einem Becken und fließt dann in einem Fluss ab.
Es haben sich bereits zahlreiche Touristen und Reisegruppen hier versammelt.
Man könnte baden, nur der Bereich direkt am Wasserfall ist aus Sicherheitsgründen abgesperrt.
Oberhalb des Wasserfalls gibt es mehrere Felsplateaus und ein Resort mit Restaurant. Der Zutritt dazu kostet weitere 20.000 IDR Eintritt. Wir passen und machen uns auf den Rückweg. Für uns ist es heute einfach zu voll hier.
Der Wasserfall Kanto Lampo
Unsere nächste Station ist der Wasserfall Kanto Lampo. Obwohl er nur knapp 10 km entfernt liegt vom Tegenungan Wasserfall, brauchen wir für die Strecke eine dreiviertel Stunde.
Der Wasserfall liegt am ende eines kleinen Dorfes. Die Anlage selbst ist noch weit weniger touristisch. Nur ein kleiner Parkplatz und ein paar Schilder weisen überhaupt daruaf hin, dass es hier eine Attraktion im Wald gibt.
Auch zu diesem Wasserfall geht es Treppen hinab. Der Eintritt zum Wasserfall Kanto Lampo kostet ebenfalls 20.000 IDR.
Der Wasserfall stürzt seitlich in einen Fluss hinein . Über zahlreiche Steinstufen fällt das Wasser hinab und bildet dabei an mehreren Stellen duschenartige Wasserschwalle, die auf den flachen Felsen darunter spritzen.
Besonders schön ist der Wasserfall wegen seiner Lage mitten im Wald. Die majestätischen hohen Bäume herum spenden Schatten und geben das Gefühl an einem lost Place zu sein. Die zahlreichen Touristen stären dieses Bild jedoch.
Auch dieser Ort fand sich in den letzten Jahren auf einigen Bildern in Instagram. Die Nachahmer ließen nicht lange auf sich warten.
Nun reihen sich schlangen von Touristen, die alle die Fotos, die sie online gesehen haben, nachstellen wollen. Leute die wirklich spaß beim Baden und planschen haben sehen wir nicht.
Wir sind so genervt, dass wir gar nicht zum Wasserfall gehen. Wir machen ein paar Bilder von der Aussichtsplattform und gehen dann etwas abseits in den Bach. Das Wasser dort ist schön erfrischend und wenn man ein wenig wartet, kommen kleine Fische und knabbern an den Füßen – Es ist also wie ein Spa, nur natürlicher.
Der Wasserfall Tibumana
Der letzte Wasserfall an diesem Tag ist der Wasserfall Tibumana. Im Jahr 2016 waren wir dort bereits einmal und fanden ihn damals sehr idyllisch. Die Treppen waren etwas ramponiert gewesen, aber dafür waren nicht viele Leute dort.
Der Wasserfall liegt sehr idyllisch am Ende einer mit Palmen gesäumten Straße zu deren Seiten Reisfelder liegen. Bereits am Parkplatz fällt uns auf, dass die Infrastruktur hier deutlich mehr geworden ist in den letzten Jahren. Es gibt jetzt einen richtigen Parkplatz, ein Restaurant, Toiletten und ein richtigens Kassenahus. Außerdem wurden die Treppen erneuert.
Der Eintritt zum Wasserfall Tibumana kostet nach wie vor 15.000 IDR.
Wir laufen die Betontreppen hinab. Die Seiten des Weges sind schön mit Blumen bepflanzt und man läuft durch den Dschungel. Es ist angenehm hier spazieren zu gehen.
Am Ende des Weges kommt der Wasserfall. Er liegt an einer halbrunden Bruchkante, die dicht mit Vegetation bewachsen ist.
Leider ist auch dieser Ort inzwischen kein Geheimtipp mehr. Auch hier stehen Instagramer inzwischen Schlange für das perfekte Bild.
In den Wasserfall trauen sich jedoch nur die wenigsten. In der linken Seite des natürlichen Wasserbeckens herrscht Badeverbot, da dort derzeit immer wieder Teile der darüber liegenden Klippe (hauptsächlich Sand) abstürzen. Ein Bademeister überwacht die Einhaltung der Regeln.
Da es der letzte Wasserfall ist, ringen wir uns doch durch ins Wasser zu gehen. Es ist erfrischend und angenehm. Lange halten wir uns jedoch nicht.
Auf der Weiterfahrt sehen wir ganz in der Nähe des Tibumana Wasserfalls noch einige andere Hinweisschilder zu Wasserfällen. Hätten wir nicht gerade so viel Hunger, würden wir auskundschaften, ob sie vielleicht weniger touristisch sind. Die Infrastruktur vor Ort scheint zumindest nicht für so viele Besucher ausgelegt zu sein.
Mittagessen im Warung D‘Yoni
Unsere Fahrer haben uns das Lokal in das wir nun fahren empfohlen. Ihren verunsicherten Blicken auf der Karte nach, scheinen sie jedoch noch nie hier gewesen zu sein. Hätten wir das geahnt, hätten wir bei einem der Wasserfälle eine Kleinigkeit gegessen und dann noch die Wasserfälle in der Nähe erkundet.
So landen wir etwas unverhofft in einem typischen Ausflugslokal. Das Restaurant ist schön mit viel Holz und hat auf der Terrasse einem großartigen Ausblick über das Blätterdach des Waldes darunter.
Die Preise sind touristisch, aber noch im Rahmen. Die Portionen könnten etwas größer sein. Max und Benni essen Sate Spieße und Martina isst Gado Gado (ein Gericht mit Tempeh, Tofu, Gemüse und Erdnusssoße)
Während wir Essen fängt es an in Strömen zu regnen. Es ist ein richtiger Monsun Wolkenbruch.
Tirta Empul Tempel
Unsere letzte Station ist der Temple Tirta Empul. Dieser Tempel blickt auf eine fast 1000-jährige Geschichte zurück. Er beherbergt die Quelle Tirta Empul, die Namensgeberin für ihn ist. Für Hinduisten hat der Tempel eine besondere Bedeutung, da hier Reinigungsrituale durchgeführt werden.
Für Touristen kostet der Eintritt in den Tempel Tirta Empul 50.000 IDR. Im Preis inklusive gibt es einen Sarong zum Ausleihen am Eingang.
Während Zeremonien sind alle Arten von Kameras im Tempel verboten. Frauen, die ihre Tage haben, dürfen den Tempel nicht betreten. Gefragt (oder kontrolliert) wird jedoch nicht.
Der erste Teil des Tempels besteht aus Wasserbecken, in die aus einer Reihe von Wasserspeiern frisches Wasser läuft. Viele Gläubige und ein paar Touristen waschen gerade ihre Köpfe unter dem kalten Wasser. Einige große Fische schwimmen im Becken umher. Aus einer Mauerritze des Tempels oberhalb der Becken lugt eine kleine Schlange hervor.
Der hintere Teil des Tempels ist für Touristen nur teilweise zugänglich. Ein großer Teil ist Gläubigen vorbehalten.
Dann erreichen wie die Quelle Tirta Empul. Sie liegt in einem großen Becken eingemauert. Dieses kann man nicht betreten. Man sieht an mehreren Stellen im Becken Schlamm aufwirbeln von dem Wasser, das von unten durch den Boden herauf drückt. Algen wachsen im flachen Wasser und ein paar Fische schwimmen herum.
Zum Schluss gehen wir zu einem weiteren großen Becken, in dem sich unzählige Fische tummeln. Es wurde anscheinend gerade gereinigt und wird gerade wieder eingelassen. Entsprechend sind all die Fische in einem Teil des Beckens im Flachen Wasser zusammengedrängt. Eine Kleine Mauer trennt sie noch vom Rest des Beckens. Hin und wieder wird das Gedränge im Becken so groß, dass ein Fisch aus Versehen über die Mauer rutscht. Wir setzen und einige Zeit an den Beckenrand und beobachten die Tiere. Zuerst wehren sie sich noch nach Kräften über die Mauer gespült zu werde, obwohl auf der anderen Seite ein viel schönerer Teich wartet. Mit dem Steigen des Wassers scheint es sich jedoch langsam unter den Fischen herumzusprechen, dass die andere Seite des Teichs schöner ist und ein Fisch nach dem anderen hüpft unbeholfen über die Mauer. An einem Stand neben dem Teich kann man für 5000 IDR Fischfutter kaufen. Wir gönnen den gestressten Tierchen eine Tüte.
Wir verlassen den Tempel. Der Rückweg zum Parkplatz wäre vom Ausgang nur etwa fünfzig Meter. Doch ein Ordner hindert uns daran den direkten Weg zu nehmen und schickt uns stattdessen durch die Souvenirstände. Diese erstecken sich im Zickzack über mehrere hundert Meter Weg und am Ende landen wir am falschen Parkplatz. Es ist das nervige Ende eines sonst eigentlich sehr angenehmen Tempelbesuchs.
Der Rückweg nach Denpasar
Der Rückweg nach Denpasar dauert knapp zwei Stunden. Unterwegs unterhalten wir uns noch ein wenig mit unseren Fahrern. Es stellt sich heraus, dass einer von beiden gar keinen Führerschein besitz und sich deswegen in der Innenstadt nicht fahren traut. Deswegen hat er seinen Kumpel dabei. Beide haben die halbe Nacht Computer gespielt und schlafen, wenn sie nicht gerade fahren. Am Schluss versuchen sie dann mit recht offensichtlichen Nachfragen noch den Preis für den Tag noch nachzuverhandeln. Wir sind inzwischen abgehärtet und gehen nicht darauf ein. Es ist etwas schade, dass ich diese Unart auch auf Bali inzwischen eingeschlichen hat.
Unser Fazit des Tages
Wer in der Tagesplanung flexibel sein möchte und frei sein möchte, wie lange er an den verschiedenen Stationen bleibt, der hat eigentlich keine Alternative zu einem Fahrer. Grab und Go Jek sind nicht an allen abgelegenen Stationen so gut verfügbar, dass man damit herumfahren könnte. Bei Touren über Touranbieter unterwirft man sich zwangsläufig wieder der zeitlichen Planung der Agentur und kann sich seine Stationen auch nicht aussuchen. Informationen zu den einzelnen Orten sollte man jedoch vom Fahrer und auch bei großen Touren nicht erwarten. Dazu muss man tiefer in die Tasche greifen und eine Tour mit Guide buchen.
Wir waren dieses Mal nicht ganz zufrieden mit unseren Fahrern. Letztes Mal, im Jahr 2016, hatten wir da deutlich mehr Glück gehabt. Bali ist seitdem auch touristischer geworden. Erwartet daher auf Touren nicht zu viel. Wenn ihr den Touristenströmen entkommen wollt, empfehlen wir den eher schwer zugänglichen Norden von Bali.