Ein Tagesausflug an den Panama Kanal
Wenn man in Panama ist führt wahrscheinlich kein Besuch am Panama Kanal vorbei. Der Panama Kanal ist bereits seit Kindheitstagen immer im Fokus von verschiedenen Reportagen und Berichten und irgendwann entwickelt man doch eine gewisse Faszination für dieses riesige Bauwerk.
Faszination Panama Kanal – Zahlen und Fakten
Der Panamakanal verbindet derzeit mehr als 140 maritime Routen die über 1.700 Häfen in 160 Ländern der Welt ankommen. Dieser Kanal ist einer zu den wichtigsten Handelswegen für den Globalen Handel geworden und hat daher auch in den letzten Jahren nicht an Faszination verloren.
Der Kanal hat eine Länge von etwa 80 Kilometer. Der Panama Kanal geht von Panama City auf der Pazifik Seite nach Colon auf der karibischen Seite bzw. Atlantikseite. Die Schiffe müssen über Schleusen insgesamt 26 Meter Höhenunterschied überbrücken um durch den Kanal zu fahren. Schiffe können so innerhalb von 9 – 10 Stunden aus dem Atlantik zum Pazifik fahren oder auch umgekehrt. Je nach Tageszeit ist die Durchfahrt nur in eine Richtung möglich. Die Schiffe sparen sich durch den Panama Kanal etwa 3 Wochen.
Die Schiffe müssen durch den Gatunsee über den Rio Chagres in den Culebra Cut fahren und werden dann entweder auf Meereshöhe bzw. Seehöhe angehoben oder abgesenkt. Dies erfolgt über bei den Gatun-Schleusen, Pedro-Miguel und den Miraflores-Schleusen (die wir besucht hatten).
Eine echte Besonderheit des Kanals ist wohl der Culebra Cut oder auch Gaillard Kanal genannt. Diese 12,7 Kilometer wurden durch das zentrale Kettengebirge von Panama geschlagen. Insgesamt hätte man mit dem Aushub 63 Cheops Pyramiden errichten können. Eine enorme Menge an Kalkgestein und Geröll die hierfür weggeschafft wurden.
Im Jahr 2006 wurde ein Referendum durchgeführt und die Panamesen haben dafür gestimmt das der Kanal erweitert werden soll. Bereits 2007 wurde dann mit dem Bau noch größerer Schleusen begonnen. Die Einweihung konnte bereits wenige Jahre nach dem Referendum stattfinden. (hier sollte sich einmal der Berliner Flughafen eine Scheibe von abschneiden). Am 26. Juni 2016 wurde dann der erweiterte Kanal geöffnet. Mit dem Aushub der neuen Miraflores Schleuse wurde eine komplett neue Strandpromenade in Panama City aufgeschüttet auf der man an vielen Stellen Basketball spielen kann.
Vor der Eröffnung wurden die maximalen Abmessungen der Schiffe (kurz Panamax-Maße) auf 294,3 Meter Länge, 32,3 Meter Breite beschränkt. Seit der neuen Schleuse ist es nun für Schiffe mit 366 Meter Länge und 49 Metern Breite den Kanal zu passieren.
Wie teuer ist eine Durchfahrt durch den Panama Kanal?
Je nach Größe und Beladung müssen die Redereien hier unterschiedliche Gebühren bezahlen. Es gibt eine Übersicht was ein Schiff für die Durchfahrt zahlen muss. Berechnet wird die Gebühr über die sogenannten Panamakanal-Nettotonne. Diese wird mit 2,21 USD $ je beladene Panamakanal-Nettotonne und ungeladen mit 1,76 USD $ je unbeladene Panamakanal-Nettotonne berechnet. Natürlich kann man hier jetzt Allzuviel vorstellen wenn man nicht ein alter Seebär ist.
Die höchste Gebühr die bisher berechnet wurde musste ein Frachter aus Japan zahlen. Es wurden hier von der Reederei Mitsui O.S.K. Lines insgesamt 829.468 USD $ an Panama gezahlt. Für ein Kreuzfahrtschiff werden derzeit etwa 400.000 USD $ fällig. Daher ist eine Durchquerung mit einem Kreuzfahrtschiff auch ein recht kostspieliges Unterfangen.
Im Schnitt müssen Schiffe zwischen 120.000 – 250.000 USD $ je nach Fracht und Größe zahlen. Damit macht der Umsatz des Panama Kanals 8 % des Bruttoinlandsproduktes von Panama aus.
Beindruckende Zahlen oder?
Das Erlebnis Panama Kanal
Anders wie die Überschrift vermuten lässt sind wir nicht mit dem Zug nach Colon gefahren, dafür hatten wir auch einige Gründe die wir in dem Artikel einmal genauer beleuchten wollen. Wir haben uns für die Besichtigung des Panama Kanales über das Miraflores Besucherzentrum entschieden. Gebucht haben wir die Tour über einen Tourenanbieter dem wir im Internet gefunden hatten, was aber im Nachhinein total überflüssig war – da das Miraflores Besucherzentrum aufgebaut war wie ein Museum mit vielen Informationen direkt über Durchsagen oder auch über Infotafeln an der Wand.
Martina hat unseren Guide den Namen gesprächiger, netter und sehr zuvorkommender Taxifahrer gegeben – da er am Ende auch nichts Anderes war während unserer Besichtigung des Panamakanals.
Im Besucherzentrum der Miraflores Schleusen findet man ein vierstöckiges Museum mit allerhand wichtigen und interessanten Informationen zum Panama Kanal. Neben dem Museum steht auch noch ein Aussichtsdeck für Besucher zur Verfügung das während unseres Besuches doch recht voll war. Allerdings hat man hier einen super Blick über die zwei älteren Miraflores Schleusen und in der Ferne sieht man auch noch die neue Schleuse die im Jahr 2016 eröffnet wurde. Es gibt einige Restaurants und die Möglichkeit sich für einige Stunden in dem Besucherzentrum aufzuhalten. Dazu gibt es noch ein Kino wo zu jeder vollen Stunde eine trockene Dokumentation (die eher als Roman aufgebaut ist) auf Englisch abgespielt wird. Dazwischen gibt es die Dokumentation auf Spanisch. Die Vorstellung dauert 20 Minuten.
Der Eintritt für das Besucherzentrum beträgt 20 USD $ für Erwachsene und 15 USD $ für Kinder und Studenten.
Die Anreise kann man am einfachsten mit einem UBER machen – der Preis liegt hierfür bei etwa 6 – 8 USD $ je Strecke. Unser gesprächiger Taxifahrer inkl. Wasser und Fahrt sowie einige nette Kommentare ohne Eintritt lag bei 38 USD $ je Person.
Das Miraflores Besucherzentrum ist in unseren Augen definitiv einen Besuch wert – ein Erlebnis das man nicht so schnell vergessen wird.
Warum wir nicht mit der Panama Canal Railway gefahren sind?
Unser Plan war eigentlich erst das wir mit der Panama Canal Railway von Panama City nach Colon fahren und dort die Freihandelszone besuchen. Allerdings wurde uns von dieser anscheinend doch sehr verrückten Idee sehr oft von den Einwohnern hier abgeraten, da Colon anscheinend ein richtiges Loch ist. Ein Einwohner meinte zu uns das Colon der Teil ist der von der Regierung bewusst vergessen wurde – und dann nicht aufgebessert werden konnte obwohl z.B. neue Wohnungen von der Regierung für kleines Geld für die Menschen dort bereitgestellt worden sind.
Aber die Menschen dort wollen nicht einmal kleines Geld zahlen und somit bleiben die Bauten der Regierung lehr. Das Ansehen von Colon im gesamten Panama ist wirklich richtig schlecht – die Stadt wird immer mit dem Adjektiv faul beschrieben und selbst die Panamesen wollen nicht nach Panama.
Dazu kamen noch einige Reiseberichte die wir über die Region gelesen und gesehen hatte die auch eine klare Sprache gesprochen haben „Kann man machen wenn man auf den Kick steht ausgeraubt zu werden.“ Selbst die Regierung von Panama rät davon ab ohne polizeilichen Begleitschutz durch die Straßen von Colon zu gehen.
Es wird sogar empfohlen den Weg vom Bahnhof an dem man in Colon nach der 55 Minuten Zugfahrt ankommen würde (die Fahrt kostet einfach je Person 25 USD $)mit einem Taxi zurückzulegen da man auf den 300 Meter zur Freihandelszone schon mal ausgeraubt werden bzw. auf eine andere Art abgezogen werden könnte. Hier geht es zur offiziellen Seite von Panama Canal Railway.
Nachdem wir soviel „Positives“ von Colon und der Zufahrt gehört habe (die angeblich nur durch den Wald fährt und man nur wenig vom Kanal sieht) haben wir uns dazu entschlossen den Trip an den Panama Kanal lieber über die Miraflores Schleusen zu erleben.
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