Reisende warten an der Panamericana in Costa Rica auf den Bus

Warum wir Costa Rica lieben aber auch fast wahnsinnig geworden sind?

Nachdem wir nun schon mehr als ein halbes Jahr in Zentralamerika unterwegs sind und die „verrücktesten Länder“ die kein Reisebüro in Deutschland nur ansatzweise empfehlen würde, sehr erfolgreich bereist haben sind wir nun also in Costa Rica gelandet.

Der Name Costa Rica bzw. Reiche Küste entstand vor einigen Jahrzenten als es hier in diesem wunderschönen Land in Zentralamerika unzählige Goldgräber gegeben hat die auf der Suche nach dem Glück waren. Heute wird der Name Costa Rica gerne von Reisebüros und auch natürlich vom Land selbst in Zusammenhang der wunderschönen und einzigartigen Flora und Fauna gebracht.

Grund genug für uns sich das Land während einer Rundreise als Backpacker einmal genauer anzusehen. Auf der Suche nach Natur und Abenteuer sind wir von San Jose nach La Fortuna haben uns dort den Vulkan angesehen von dort aus ging es weiter nach Santa Teresa zu einem der schönsten Strände unserer Weltreise, als nächste Station wollten wir den Nationalpark Manuel Antonio bei Quepos besichtigen und als Highlight wollten wir den abgelegenen Nationalpark Corcovado auf der Halbinseln Osa besuchen. Klingt nach einen Plan oder?

Hochmotiviert am Bus-Terminal

Busfahren in Costa Rica

Nachdem wir die ersten Tage in San Jose verbracht hatten und einige Rundgänge durch die Stadt erfolgreich absolviert hatten war es nun an der Zeit die Weiterreise zu planen. Mit dem Bus sollte es von San Jose nach La Fortuna gehen.

Also sind wir dem Bus Terminal 7 – 10 in San Jose persönlich einen Besuch abstatten, was aber an sich schon ein Abendeuer war, da kein wirklicher Fußweg von unserem Hotel über die Autobahn ging, und auch keine Busticket-Reservierung online möglich war. Hier sind Länder wie Jamaika, Honduras, Guatemala und Mexiko Costa Rica Meilenweit voraus, obwohl Costa Rica ja als die Schweiz von Zentral Amerika gilt.

Der Busterminal 7 – 10 in San Jose / Costa Rica

Als wir aber dann am Bus Terminal standen wurde uns mitgeteilt, dass wir ein Bus Ticket nur an dem gleichen Tag erwerben können und somit keine Reservierung stattfinden kann, im gleichen Atemzug bekamen wir dann noch die Information das der Bus aufgrund von Baustellen auf der Straße momentan nur einmal pro Tag von San Jose nach La Fortuna fährt und somit relativ voll sei. Der Bus sollte am nächsten Tag um 06.30 von San Jose gehen. Innerlich wussten wir das wir keine Chance haben einen Platz in diesem Bus zu bekommen, wenn wir nicht um 05.00 Uhr in der Schlange stehen wollten.

Erste negative Erfahrung mit einem Taxi-Fahrer in Costa Rica

Nachem wir nun sehr unmotiviert waren wollten wir uns ein Taxi ins Hotel zurück gönnen, da es mittlerweile 15 Uhr war und die Hitze fast unerträglich war. Uber war zu diesem Zeitpunkt nicht möglich da wir noch keine Sim-Karte hatten. Also suchten wir uns einen Taxifahrer der meinte das die Fahrt etwa 3000 Colones ausmacht – gezahlt hatten wir dann 8200 Colones mit der Begründung, dass er einen Stau umfahren musste. Danke für Nichts. So macht Taxi fahren in Costa Rica keinen Spaß. Die Distanz vom Terminal 7 – 10 zu unserem Hotel betrug übrigens 3,7 Kilometer.

Die Busfahrt von San Jose nach La Fortuna kleisterten wir uns selbst über die unzähligen Informationen auf verschiedenen Internet-Seiten zusammen. Von San Jose nahmen wir einen Bus nach Ciduad Quesada und von dort aus ging es dann nach La Fortuna – klingt einfach ist es auch – nur bis man diese Informationen irgendwo auf irgendwelchen Seiten findet vergeht eine Zeit.

Wie soll es nun weiter gehen?

Die Tage in La Fortuna vergingen wie im Flug, das Thermalbad, die Vulkanwanderung, die tolle Natur einfach ein Traum – aber wir wollten ja dann irgendwann weiter nach Santa Teresa – ein Ort an dem die Zeit noch still steht und wo es nur Surfer und Aussteiger hin verschlägt – also etwas abseits von Massentourismus und Pauschalreisen durch Costa Rica.

Nachdem wir 3 Tage damit verbracht haben irgendwie kostengünstig ohne 16 Stunden Fahrzeit inkl. 4 mal Umsteigen und das Risko das wir unseren Anschluss nicht bekommen, haben wir uns für einen Touristen Transfer mit Interbus entschieden. Direkt von La Fortuna nach Santa Teresa in 6 Stunden für 75 USD je Person – ein Traum oder?

Interbus bietet im Norden von Costa Rica einige Strecken als Shuttle Service an. Allerdings ist selbst diese Internetseite bei der Buchung schon ein echter Horror – sehr unfreundlich in der Bedienung und nicht gerade Userfreundlich. Am besten man kontaktiert hier gleich den Livechat von Interbus um die richtigen Strecken zu finden.

Bus, Shuttle, oder doch Boot?

Von Santa Teresa wollten wir also nach Manuel Antonio. Eigentlich nicht wirklich weit weg und eigentlich sollte das ganze ja kein Hexenwerk sein oder? Aber leider klingt die Strecke einfacher als das sie es wirklich ist. Wir hatten nach stundenlanger Recherche genau 3 Optionen. Option 1. Bus mit 4 mal umsteigen und eine Nacht Aufenthalt in Punto Arenas. Option 2. Shuttle Service über 7 Stunden mit dem Bus mit Internbus für 65 USD je Person. Option 3. Shuttle Service mit Taxi Boot für 75 USD je Person und 4 Stunden Dauer. Da wir in Costa Rica noch nicht mit der Fähre gefahren sind entschieden wir uns für diese Tour mit Zuma Tours die man über eine wirklich schlechte Internetseite buchen konnte.

Der Transport nach Manuel Antonio hat super geklappt!

Martina sehr motiviert im Boot Taxi nach Manuel Antonio!

Nicht schon wieder das Problem mit dem Transport

Die Tage in dem beschaulichen Standbad, pardon Nationalpark von Manuel Antonio, vergingen wie im Flug. Die Weiterreise nach Puerto Jimenez sollte mindestens genau so aufregend werden wie die anderen Fahrten. Ein Shuttel für 80 Dollar pro Person (für um die 180 Kilometer) wollten wir nicht nehmen. Wir wollten die Strecke auf eigne Faust schaffen. Mit einem Uber wollten wir nach Quepos von dort mit dem Bus nach Golfito und dann mit der Fähre nach Puerto Jimenez.

Das UBER kam nicht, wir mussten ein Taxi nehmen – mit dem Taxi ging es zum Busbahnhof von Quepos. Dort kauften wir uns ein Ticket für 8250 Colones von Quepos nach Golfito, aber der Bus ging nicht in Quepos sondern wir mussten mit dem Taxi an die Hauptstraße beim Krankenhaus – das Ticket kann man aber nur beim Busbahnhof kaufen. Dort warteten wir nun also 1 Stunde in einem „Häuschen“ das wenig Schatten spendete an der Panamerikaner. Nach 3 Stunden Busfahrt kamen wir dann in Golfito an und suchten die Fähre – bis wir an der Tankstelle endlich den richtigen Hinweis für den Fährenhafen von Golfito erhielten. Die Fähre sollte in einer Stunde gehen – allerdings gab es keine Karten oder Tickets zu kaufen und laut unserer AirBnB Host kann es sein das die Fähre schnell ausverkauft ist.

30 Minuten vor Abfahrt kam ein junger Mann der an die wartende Meute die Tickets für 3000 Colones verkaufte. Mit einem gut gefüllten Boot ging es von Golfito also nach Puerto Jimenez.

Wir haben es geschafft und haben einen Platz in der Fähre von Golfito nach Puerto Jimenez ergattert.

Zur Grenze im überfüllten Bus ohne Klimaanlage

Natürlich wollen wir in Puerto Jimenez nicht unser restliches Leben verbringen sondern nur einen Zwischenstop auf unserer Weiterreise nach Panama machen. Daher sollte es nach dem Besuch des unglaublich schönen (und nein wir meinen das nicht ironisch sondern wirklich absolut ehrlich) Corcovardo Nationalpark weiter nach Panama bzw. Panama City gehen.

Hierzu nahmen wir also wieder die Fähre, diesmal wussten wir schon das der Ticket Verkäufer erst wenige Minuten vor Abfahrt der Fähre am Fährenterminal erscheint. Mit der Fähre ging es wieder zurück nach Golfito. Nachdem wir dann einige Einheimische befragt hatten haben wir auch erfahren das der lokale Bus alle Stunde von Golfito (direkt an der Hauptstraße) für 1300 Colones abfährt. Also stiegen wir in den Bus und kamen nach 3 Stunden ohne Klimaanlage und gut durchschwitzt an der Grenze zu Panama an. Unser Abendteuer mit dem Transport in Costa Rica war zu Ende.

Der Bus ohne Klimaanlage – wir haben es geliebt!

Warum keinen Leihwagen in Costa Rica?

Wir wussten bereits, dass das öffentliche Verkehrssystem in Costa Rica nicht leicht sein wird aber wir wollten die Aufgabe an uns nehmen, aber auch Geld sparen und das Abenteuer Rundreise in Costa Rica ohne Leihwagen erfolgreich meistern und am Ende haben wir es ja dann auch schließlich geschafft. Aber warum haben wir für unsere Zeit in Costa Rica keinen Leihwagen genommen?

  1. Die Kosten für einen Leihwagen in Costa Rica liegen weit über den Durchschnitt in Zentralamerika. Für eine Woche Leihwagen mit passender Versicherung legt man gerne einmal 400 USD $ die Woche hin. Egal ob man bei Sixt, Alamo oder auch Adobe nimmt.
  2. Um in Costa Rica wirklich von A nach B zu kommen benötigt man einen 4×4 Allrad Fahrzeug – am Besten ist jedoch ein Jeep da die schönen Ecken meist nicht einfach zu erreichen sind.
  3. Die Versicherungen der Fahrzeuganbieter haben trotz Versicherungen seltsame Versicherungsbedingungen. So ist bei einigen Fahrzeugen z.B. ein Selbstbehalt von bis zu 2.500 Dollar je Schadensfall dabei oder auch keine Versicherung bei Diebstahl. Daher gilt es sich beim Mieten eines Autos in Costa Rica die Versicherungsbedingungen genau durchzulesen.
  4. Kosten, Kosten, Kosten – da wir doch 19 Tage in Costa Rica waren und von San Jose nach Puerto Jimenez gereist sind und es dort tatsächlich nur einen Anbieter für diese Strecke gab der inkl. Versicherung und einem Monat Vorbestellung immer noch bei 1.400 USD $ für ein Allradfahrzeug haben wollte.

Warum ist das Transport System in Costa Rica so schlecht?

Das Transport System in Costa Rica ist nicht schlecht, sondern vielmehr dezentral organisiert. Aus anderen Ländern ist man es gewohnt das man 2-3 Unternehmen hat die einen Großteil des Landes bzw. des Marktes abdecken. In Costa Rica gibt es in jeder Stadt, in jedem Viertel und in jeder Region des Landes ein eigenes Transportunternehmen die sich untereinander nicht absprechen. Ein weiteres Problem ist, das es für Touristen keine zentrale Anlaufstelle gibt um die Reise ohne teure pauschal Rundreise und ohne teuren Mietwagen durch Costa Rica zu planen. Aber hey, am Ende haben wir es geschafft dort zu sein wo wir Hin wollten – und irgendwie hat es doch auch Spaß gemacht!

Es ist möglich in Costa Rica von A nach B ohne Mietwagen oder pauschal Rundreise zu kommen man braucht nur Geduld, eine Internetverbindung, einige Gespräche mit Einheimischen (also somit etwas Spanisch) und einen gesunden Menschenverstand. Pura Vida!

3 Kommentare zu „Warum wir Costa Rica lieben aber auch fast wahnsinnig geworden sind?“

  1. Hallo Maximilian, ich bin gerade in Costa Rica alleine unterwegs und kann Deine Erfahrungen nur bestätigen. Dazu kommt noch, dass es hier keine Hausnummern und ich manchen Orten wie z.B. in Quepos auch keine Straßennamen gibt. Die Nachfrage bei Einheimischen gestaltet sich auch ziemlich schwierig, da viele kein Englisch sprechen und den Kontakt zu mir daher eher kurz halten. In San Jose habe ich großes Glück gehabt, dass mir ein junger Mann weitergeholfen hat. Ich war auf der Suche nach der Busstation und wir haben zusammen mehr als eine Stunde gebraucht, um den Abfahrtsort in Erfahrung zu bringen. Ich habe schon sehr viel von der Welt gesehen und es bisher auch immer alleine gut geschafft. Aber dieses Land ist einfach zu chaotisch für mich, so dass ich meine Reise von 21 auf 10 Tagged verkürzt habe. Sehr schade, da es wirklich wunderschön hier ist, aber wenn der Stress zu groß wird, muss ich die Reißleine ziehen.
    Liebe Grüße

    1. Hey Katharina,

      tut mir leid zu hören das du die gleichen Probleme hattest wie wir.

      Gefühlt war es tatsächlich nirgends so schlecht organisiert wie in Costa Rica. Es gibt keine zentrale Anlaufstelle für Informationen.

      In welches Land geht es für dich als nächstes?

      Viele Grüße aus Malaysia

  2. Dietrich Schneider

    Vielen Dank für diesen Beitrag zum Thema Urlaub in Costa Rica. Interessant, dass die Busse dort nur so selten fahren. Wir haben uns für unseren Urlaub direkt selber einen Coach Transfer gebucht, damit unsere große Reisegruppe gemeinsam reisen kann.

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