Indonesien bekommt eine neue Hauptstadt – und wir wollten sie unbedingt sehen! Nusantara, die geplante Metropole auf Borneo, soll Jakarta als Regierungssitz ablösen. Da wir ohnehin auf Borneo unterwegs waren, nutzten wir die Gelegenheit für einen Abstecher in das ambitionierte Stadtprojekt. Unser Fazit? Eine faszinierende Mischung aus Innovation, Baustelle und großen Visionen.
Lohnt sich ein Besuch in Nusantara, der neuen Hauptstadt Indonesiens?
Ja, ein Tagesausflug nach Nusantara lohnt sich, wenn du auf Borneo unterwegs bist. Die Stadt ist aktuell eine riesige Baustelle, zeigt aber spannende Zukunftspläne. Es gibt moderne Infrastruktur, aber noch wenig Restaurants oder Geschäfte. Für digitale Nomaden ist die Internetverbindung top, doch Coworking-Spaces fehlen. Die Stadt bleibt ein interessantes Experiment!
Warum braucht Indonesien eine neue Hauptstadt?
Indonesien hat sich mit dem Nusantara Plan dazu entschieden, eine neue Hauptstadt zu bauen, um viele bestehende Probleme zu lösen:
- Überbevölkerung: Mit über 10 Millionen Einwohnern in Jakarta und mehr als 30 Millionen in der Metropolregion ist die Stadt überlastet. Die neue Hauptstadt Nusantara Indonesien soll eine geplante, nachhaltige Alternative bieten.
- Absinkende Stadt: Durch unkontrollierte Grundwasserentnahme sinkt Jakarta jedes Jahr um bis zu 25 cm. Einige Stadtteile liegen bereits unter dem Meeresspiegel, und Überschwemmungen sind ein großes Problem.
- Ungünstige Lage: Indonesien besteht aus über 17.000 Inseln, doch Jakarta liegt weit im Westen des Landes. Indonesiens neue Hauptstadt Nusantara wurde auf Borneo geplant, einer zentraleren Lage, die für das ganze Land besser erreichbar ist.
- Verkehrschaos: Jakarta zählt zu den Städten mit den schlimmsten Staus weltweit. Der tägliche Zeitverlust im Verkehr ist enorm. Die neue Nusantara Hauptstadt wird mit einer besseren Infrastruktur und öffentlichem Nahverkehr geplant, um dieses Problem zu vermeiden.
Wichtige Fakten zu Nusantara
- Beschluss: 2019 wurde entschieden, die Hauptstadt von Jakarta nach Borneo zu verlegen.
- Baubeginn: Offiziell im Jahr 2022.
- Geplante Fertigstellung: Erste Regierungsgebäude sollen 2024 fertig sein, die Stadt bis 2045 vollständig ausgebaut werden.
- Fläche: Ca. 2.561 km² (größer als Berlin oder New York City).
- Bevölkerungsziel: Bis 2045 sollen bis zu 1,9 Millionen Menschen hier leben.
- Umweltkonzept: Fokus auf Nachhaltigkeit, erneuerbare Energien und smarte Stadtplanung.
Erster Eindruck: Eine Hauptstadt im Aufbau
Kaum angekommen, wurde uns schnell klar: Nusantara ist aktuell eine einzige riesige Baustelle. Aber was innerhalb kurzer Zeit bereits entstanden ist, hat uns beeindruckt. Die Stadt wirkt modern, grün und futuristisch, gleichzeitig aber auch typisch indonesisch – chaotisch, voller Energie und mit einer Atmosphäre, die zwischen Hoffnung und Neugier schwankt. Überall wird gebaut, Kräne ragen in den Himmel, Straßen werden asphaltiert, und die ersten Gebäude stehen bereits.
Besondere Begegnungen: Von Bauarbeitern und Selfie-Fans
Wir waren nicht die einzigen Besucher: Andere Tagestouristen, vor allem aus Indonesien selbst, fanden es ebenso spannend wie wir, einen Blick auf die werdende Hauptstadt zu werfen. Besonders herzlich war die Begegnung mit Bauarbeitern, die uns begeistert begrüßten. Sie feierten es regelrecht, dass wir als westliche Touristen uns für Nusantara interessierten. Es gab viele lachende Gesichter – und unzählige Selfies mit neugierigen Indonesiern, die uns als eine Art Attraktion sahen.
Auch das Personal im Swissôtel Nusantara, dem ersten Hotel der Stadt, war außergewöhnlich freundlich. Sie boten uns eine Tour an, die uns mehr Einblicke in das Konzept und die Planung der neuen Hauptstadt gab.
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Nusantara und die Umwelt: Mehr Aufforstung als Abholzung?
In den Medien wird oft berichtet, dass für Nusantara große Flächen Regenwald gerodet werden. Vor Ort erfuhren wir jedoch eine andere Perspektive: Das Gebiet war bereits seit den 1970er-Jahren eine kommerzielle Eukalyptus-Plantage, keine unberührte Wildnis. Tatsächlich werden jetzt Parks angelegt und Flächen wieder aufgeforstet, um eine nachhaltige Stadt zu erschaffen.
Ob das Konzept langfristig aufgeht, bleibt abzuwarten – doch die Idee, Nusantara als eine grüne Hauptstadt mit viel Platz und guter Infrastruktur zu entwickeln, ist spannend.
Wie unterscheidet sich Nusantara von Jakarta?
Ein riesiger Unterschied: Platz! Während Jakarta von Verkehrschaos und Platzmangel geprägt ist, wirkt Nusantara weitläufig und offen. Die Stadt setzt auf eine durchdachte Infrastruktur mit autonomen Bahnen, modernen Bushaltestellen, breiten Radwegen und Fußgängerzonen – Dinge, die man in vielen indonesischen Städten vergeblich sucht.
Aktuell fehlen allerdings noch viele grundlegende Dinge: Restaurants, Supermärkte und Einkaufsmöglichkeiten sind kaum vorhanden. Wer länger bleiben möchte, muss sich darauf einstellen, dass die Stadt noch weit davon entfernt ist, ein voll funktionierendes Zentrum zu sein.
Arbeiten als digitaler Nomade in Nusantara
Für uns als digitale Nomaden war es spannend zu testen, wie gut sich Nusantara bereits als Arbeitsort eignet. Überraschung: Internet ist kein Problem! Im Swissôtel hatten wir stabile 200 Mbit, und in der gesamten Stadt war 5G flächendeckend verfügbar. Was jedoch komplett fehlte, waren Coworking-Spaces oder Cafés mit einer guten Arbeitsatmosphäre. Es gab genau ein Café, das jedoch nicht für konzentriertes Arbeiten geeignet war.
Lohnt sich eine Reise nach Nusantara?
Wer Borneo besucht und ohnehin in der Nähe ist, kann sich Nusantara für einen Tagesausflug anschauen. Mehr Zeit braucht man aktuell nicht – außer man interessiert sich besonders für Stadtplanung oder will den Aufbau einer Hauptstadt live miterleben. Für digitale Nomaden gibt es aktuell wenig Infrastruktur, aber es bleibt spannend, wie sich die Stadt in den kommenden Jahren entwickeln wird.
Zukunftsperspektiven: Wird Nusantara funktionieren?
Die große Frage bleibt: Wird Nusantara tatsächlich eine lebendige Hauptstadt oder bleibt sie eine gut geplante Geisterstadt? Momentan fehlen die Menschen, doch ohne Angebot ziehen keine neuen Bewohner her – und ohne Menschen entsteht kein Angebot. Ein klassisches Henne-Ei-Problem.
Ob die indonesische Regierung es schafft, genügend Anreize zu setzen, um Nusantara zu füllen, bleibt abzuwarten. Wir werden auf jeden Fall in ein paar Jahren nochmal vorbeischauen und schauen, ob aus der Vision Realität wurde.