Kotor, Montenegro – Ein Juwel an der Adria mit einem Hauch von Überfüllung
Auf unserem Montenegro-Trip haben wir uns dazu entschieden, eine Woche lang die malerische Bucht von Kotor zu erkunden. Kotor, eine Stadt mit einer faszinierenden Geschichte und atemberaubender Architektur, zieht jährlich Tausende von Besuchern an (und das ist irgendwie auch schon ein Problem). In diesem Bericht nehmen wir dich mit auf unsere Reise und teilen unsere Erfahrungen, Tipps und Eindrücke von diesem charmanten Ort, der jedoch auch mit den Herausforderungen des Massentourismus zu kämpfen hat.
Unterkunft mit Blick auf die Bucht
Für unseren Aufenthalt haben wir uns für eine Unterkunft in der Nähe der Altstadt entschieden. Mit einem Preis von 500 Euro pro Woche war sie zwar nicht günstig, aber die Lage und der Komfort haben uns überzeugt. Zusätzlich mussten wir pro Person und Tag eine Touristensteuer von 1 Euro entrichten – ein kleiner Beitrag, der jedoch der Stadt zugute kommt.
Unsere Wohnung war hell, geräumig und geschmackvoll eingerichtet. Von unserem Balkon aus konnten wir den atemberaubenden Blick auf die Bucht von Kotor genießen und beobachten, wie die Kreuzfahrtschiffe ein- und ausliefen. Die Gastgeber waren ausgesprochen freundlich und hilfsbereit und gaben uns wertvolle Tipps für unseren Aufenthalt.
Kotor heute – Ein Ort im Spannungsfeld zwischen Tradition und Tourismus
Kotor ist eine Stadt mit rund 13.500 Einwohnern, die sich an der gleichnamigen Bucht an der montenegrinischen Adriaküste befindet. Die Stadt blickt auf eine lange und wechselvolle Geschichte zurück, die bis in die Antike reicht. Heute ist Kotor vor allem für seine mittelalterliche Altstadt bekannt, die zum UNESCO-Weltkulturerbe gehört und jedes Jahr Tausende von Besuchern anzieht.
Der Tourismus ist der wichtigste Wirtschaftszweig der Stadt. Vor allem die Kreuzfahrtschiffe, die in den Sommermonaten täglich in der Bucht von Kotor anlegen, bringen eine große Zahl von Tagesbesuchern in die Stadt. Dies führt einerseits zu einem wirtschaftlichen Aufschwung, andererseits aber auch zu einer starken Belastung der historischen Bausubstanz und einer spürbaren Überfüllung der engen Gassen und Plätze.
Die Einheimischen begegnen dem Massentourismus mit gemischten Gefühlen. Einerseits profitieren viele von den Besuchern, andererseits sehen sie ihre Lebensqualität und die Authentizität ihrer Stadt bedroht. Es ist eine Gratwanderung zwischen dem Erhalt des kulturellen Erbes und den Anforderungen des modernen Tourismus, die Kotor meistern muss.
Kotors faszinierende Geschichte
Die Geschichte Kotors reicht bis in die Antike zurück. Die erste Erwähnung der Stadt findet sich in römischen Quellen aus dem 2. Jahrhundert vor Christus. Im Laufe der Jahrhunderte wechselte Kotor mehrfach den Besitzer und stand unter der Herrschaft verschiedener Reiche und Staaten, darunter das Byzantinische Reich, die Republik Venedig und das Osmanische Reich.
Besonders prägend war die Zeit unter venezianischer Herrschaft vom 15. bis zum 18. Jahrhundert. In dieser Epoche entstanden viele der prächtigen Paläste, Kirchen und Befestigungsanlagen, die das Bild der Altstadt bis heute prägen. Kotor entwickelte sich zu einem wichtigen Handelszentrum und erlebte eine kulturelle Blütezeit.
Im 19. und 20. Jahrhundert war Kotor Teil verschiedener südslawischer Staaten und durchlebte die Wirren des Ersten und Zweiten Weltkriegs. Nach dem Zerfall Jugoslawiens in den 1990er Jahren wurde Montenegro unabhängig und Kotor zu einem wichtigen Touristenziel des jungen Staates.
Sehenswürdigkeiten in Kotor
Kotor besticht durch seine mittelalterliche Altstadt, die von einer beeindruckenden Befestigungsanlage umgeben ist. Beim Bummel durch die engen Gassen und malerischen Plätze fühlt man sich in längst vergangene Zeiten zurückversetzt. Zu den wichtigsten Sehenswürdigkeiten zählen:
Die Kathedrale Sveti Tripun
Die Kathedrale Sveti Tripun (Sankt Tryphon) ist das Wahrzeichen Kotors. Sie wurde im 12. Jahrhundert erbaut und ist dem Schutzpatron der Stadt gewidmet. Besonders beeindruckend ist der romanische Glockenturm aus dem 14. Jahrhundert, der die Silhouette der Altstadt prägt. Im Inneren der Kathedrale befinden sich wertvolle Fresken und Altäre aus verschiedenen Epochen.
Eintritt: 2,50 Euro
Die Festung Sveti Ivan
Hoch über der Stadt thront die Festung Sveti Ivan (Sankt Johannes). Die Anlage wurde im 14. Jahrhundert erbaut und im Laufe der Jahrhunderte immer wieder erweitert und verstärkt. Von der Festung aus bietet sich ein atemberaubender Blick über die Bucht von Kotor und die Altstadt. Der Aufstieg zur Festung führt über 1.350 Stufen und ist recht anstrengend, aber die Aussicht ist die Mühe mehr als wert.
Eintritt: 3 Euro
Der Uhrturm
Der Uhrturm am zentralen Platz der Altstadt ist eines der Wahrzeichen Kotors. Er wurde im 17. Jahrhundert erbaut und zeigt noch immer zuverlässig die Zeit an. Der Turm ist ein beliebter Treffpunkt und Orientierungspunkt für Einheimische und Besucher gleichermaßen.
Einkaufen und Essen in Kotor
Die Einkaufsmöglichkeiten in Kotor sind eher begrenzt. In der Altstadt gibt es einige kleine Läden und Boutiquen, die vor allem Souvenirs, Kunsthandwerk und lokale Spezialitäten anbieten. Für den täglichen Bedarf gibt es einen kleinen Supermarkt am Rande der Altstadt. Ein größeres und vielfältigeres Angebot findet man in den Einkaufszentren außerhalb des Stadtzentrums.
Auch das gastronomische Angebot in Kotor ist überschaubar. Die meisten Restaurants und Cafés befinden sich in der Altstadt und bieten traditionelle montenegrinische Gerichte, Fisch und Meeresfrüchte sowie internationale Küche. Insgesamt sind die Preise eher hoch und die Qualität nicht immer überzeugend. Mit etwas Glück findet man aber auch authentische und günstige Lokale abseits der ausgetretenen Touristenpfade.
Unser Fazit
Kotor ist eine faszinierende Stadt mit einer langen Geschichte, einer beeindruckenden Architektur und einer malerischen Lage an der Adria. Die mittelalterliche Altstadt, die zum UNESCO-Weltkulturerbe gehört, ist ein absolutes Highlight und zieht jeden Besucher in ihren Bann.
Allerdings hat der Massentourismus, vor allem durch die vielen Kreuzfahrtschiffe, auch seine Schattenseiten. Die engen Gassen und Plätze sind oft überfüllt, die Preise hoch und die Authentizität der Stadt leidet. Wer Kotor besucht, sollte sich dieser Herausforderungen bewusst sein und vielleicht nicht gerade die Hauptsaison wählen.
Dennoch ist Kotor auf jeden Fall eine Reise wert. Mit etwas Geduld und Gelassenheit kann man auch abseits der Touristenströme die Schönheit und den Charme dieser einzigartigen Stadt entdecken. Kotor ist ein Ort, an dem man in die Vergangenheit eintauchen und die Gegenwart genießen kann – ein echtes Juwel an der Adria.