Der Weg zum Aussichtspunkt Paseo 21 de Mayo ist von Graffiti gesäumt

Valparaiso in Chile – die Stadt der Aufzüge

Valparaiso ist eine Hafenstadt am Pazifik von Chile. Mit dem Bus kommt man in etwas unter zwei Stunden von Santiago de Chile hier her. Wir hatten vorab sehr gemische Berichte von der Stadt gelesen. Manche Reisenden schwärmen in höchsten Tönen. Andere Reisende wiederum finden den Ort furchtbar oder warnen sogar davor, dass er gefährlich ist. Wir fuhren daher mit gemischten Gefühlen für einen Tagesausflug von Santiago de Chile hier her. Unser Besuch war an einem sonnigen Freitag im Juni, also im südamerikanischen Winter. 

Was ist Valparaiso?

Valparaiso ist Chiles größte Hafenstadt. Die Stadt wurde 1544 gegründet und wuchs schnell zu einem Umschlagplatz für internationale Waren heran. Das brachte ihr sogar das zweifelhafte Vergnügen ein Bekanntschaft mit Francis Drake zu machen. Der wohl berühmteste Pirat seiner Zeit suchte mit seinen Mannen die Stadt heim, plünderte zahlreiche Häuser und stahl im Hafen ein Schiff. 

Heute hat die Hafenstadt ungefähr 250.000 Einwohner und ist der Sitz des chilenischen Kongresses. Mit Umland leben übrigens beinahe 1 Mio. Personen im Stadtgebiet. Allerdings dehnt sich das Stadtgebiet zugegebenermaßen auch sehr weit aus – auch die 1000 Kilometer entfernt liegenden  Desventuradas-Inseln zählen nämlich dazu. 

Valparaiso ist vor allem für seine farbenfrohen Häuser, dien Stadtkern aus dem 19. und 20. Jahrhundert und seine Aufzüge aus dem 19. Jahrhundert bekannt. Der Stadtkern ist inzwischen übrigens auch Teil des UNESCO-Weltkulturerbes

Wo liegt Valparaiso?

Valparaiso liegt am pazifischen Ozean etwa 122 Kilometer entfernt von Santiago de Chile. Dank der gut ausgebauten Straßen in Chile ist diese Entfernung aber mit dem Bus gut von Santiago als Tagesausflug machbar. 

Wie komme ich von Santiago de Chile  nach Valparaiso?

Es verkehren regelmäßig Linienbusse von Santiago de Chile nach Valparaiso. Diese starten in Santiago de Chile am Busterminal Alameda, halten aber auch ab außerhalb des Stadtzentrums gelegenen Busterminal- Es dürfte sich dabei um den Terminal Pajaritos handeln.

Ein Anbieter der mehrmals stündlich verkehrt ist Pulmann Bus. Die Fahrt kostet für hin und zurück insgesamt 6500 chil.$ pro Person. Ihr müsst bei der Hinfahrt dabei noch nicht festlegen, zu welcher Uhrzeit ihr die Rückfahrt antreten wollt. Ihr geht einfach später mit Eurer Zahlungsbestätigung an den Schalter in Valparaiso und lasst sie dort in ein Ticket umtauschen. 

Dies sind nicht die Pulmann Busse. Wenn ihr hier steht, müsst ihr weiter laufen

Die Busse von Pulmann Bus sind orange. Die Busse fahren nicht unbedingt im gleichen Gebäude in dem ihr die Tickets kauft. Wir haben die Tickets im Busbahnhof-Hauptgebäude erworben. Die Busse fahren allerdings vom Subterminal auf der anderen Straßenseite ab. Lauft dort an den grünen Tourbussen vorbei in den hinteren Teil (es gibt zwei Parkplätze). Dieser liegt etwas versteckt. Wenn man erst einmal dort ist, sind die leuchtend orangen Busse nicht mehr zu übersehen. 

Wie komme ich von Valparaiso nach Santiago de Chile?

In Valparaiso gibt es ein großes Busterminal gleich neben dem Platza O`Higgins . Dieses ist von der Innenstadt leicht zu Fuß zu erreichen. Allerdings ist er in keiner wirklich guten Gegend. Wir würden euch abraten dort nach Anbruch der Dunkelheit alleine herum zu laufen. Tagsüber ist die Gegend aber kein Problem. Im Gegenteil ist es hier sehr belebt und zahlreiche Straßenhändler bieten ihre Waren feil. Wir haben sogar ein Auto mit Pizzaofen im Kofferraum gesehen. 

Am Busterminal fahren mehrmals stündlich Busse nach Santiago de Chile. Auch hier findet man wieder einen Schalter von Pulmann Bus. Dieser ist im Gang mit Blick auf den Parkplatz. Es gibt dort sogar mehrere Schalter des Anbieters, denn die Schalter sind nach Zielort getrennt. 

Wie haben wir persönlich Valparaiso erlebt?

Wir haben Valparaiso auf eigene Faust ohne Guide erkundet und waren enttäuscht von der Stadt. Wir haben die Innenstadt, den Hafen und die Aussichtsplattform 21 Mayo besucht und sind danach ein wenig durch die Gassen gelaufen. Der Aufzug zur Aussichtsplattform hatte bei unserem Besuch Wartezeiten von ungefähr 20 Minuten, weshalb wir das Laufen vorgezogen haben. 

Die alte Architektur ist gut zu erkennen

Die Stadt hat einige sehr beeindruckende Gebäude, die auch uns als Laien erkennen lassen, warum sie zum Weltkulturerbe gekürt wurde. Allerdings sind viele der Gebäude in einem erbärmlichen Zustand. 

Wir lieben Graffiti und die Graffiti der Stadt sind großartig. Allerdings sind viele von ihnen in dreckigen Seitenstraßen versteckt die wenig Lust auf Erkundungstouren ohne fachkundigen Guide machen. 

Wir lieben Hunde und sind in Valparaiso sehr vielen sehr netten Hunden begegnet, die allesamt wohlgenährt waren. Leider scheint sich niemand um die Hinterlassenschaften der netten Tiere zu kümmern und der Hundekot auf den Straßen ist allgegenwärtig. Es macht einen Spaziergang nicht nur zu einem Spießrutenlauf zwischen Tretminen, es liegt auch als allgegenwärtiger Gestank in den Gassen. So einige Obdachlose später bezweifeln wir allerdings sogar, dass die Hunde alleine für den Kot und Gestank verantwortlich sind. Dieser Faktor hat uns eigentlich am meisten abgeschreckt. 

Der Weg zum Aussichtspunkt Paseo 21 de Mayo ist von Graffiti gesäumt
Die Gassen zum Aussichtspunkt sind farbenfroh

Ein weiterer Faktor in Valparaiso ist ein Grauschleier, der die ganze Stadt bedeckt. Wer farbenfrohe Straßen und Häuser sucht, muss sich leider mit einigen frisch renovierten Exemplaren begnügen. Die restlichen Fassaden sind von dem Staub der Stadt und der Autos überzogen. 

Der Hafen ist ein typischer Industriehafen mit Kontainerschiffen. Wer den Hamburger Hafen oder einen beliebigen internationalen Hafen kennt, der weiß dass hier Funktionalitätim Vordergrund steht. Mehr Ansprüche hat dieser Hafen auch nicht. Nur der riesige Komplex des Ibis Hotels versucht sich farbenfroh  gegen den tristen Industriestahl anzustemmen. Schöne Cafes am Hafen haben wir vergeblich gesucht. 

Der Blick über die Stadt und den Hafen wirkte auf uns ein bisschen trist

Unser Besuch in Valparaiso fiel insgesamt etwas kurz aus. Nach einem mehrstündigen ausgiebigen Stadtspaziergang beschlossen wir den geordneten Rückzug anzutreten. Vielleicht hätten wir der Stadt eine etwas längere Chance geben sollen und sie hat noch ihre charmanten Seiten, die wir nicht gefunden haben. Wir haben uns sehr bemüht die schönen Ecken zu finden, denn eigentlich hätten wir die Stadt wirklich sehr gerne gern gehabt. Doch das was wir gesehen haben, war nur eine schöne Stadt, die ohne Liebe herunter gewohnt wird. Im Nachhinein hätten wir vielleicht besser eine Führung gehabt, nur um zu wissen ob es denn da mehr gibt. Vielleicht lag es ja auch an der Jahreszeit? 

Unser Fazit von Valparaiso

Wir sind froh dass wir kein Hotel in Valparaiso genommen haben und nicht mehrere Tage für die Stadt eingeplant haben. Falls euch die Frage hier her treibt ”Wie viele Tage sollte man für Valparaiso einplanen”, dann würden wir persönlich antworten, dass einer reicht. Doch das hängt bestimmt auch ab von persönlichen Vorlieben, dem Wetter und natürlich auch der Jahreszeit. An einem sonnigen Tag im November nach wochenlangen Regenschauern ist die Stadt sicherlich deutlich hübscher als mitten im Winter. Doch auch das wird kaum darüber hinweg trösten, dass die Stadt eher heruntergekommen wirkt.

Falls ihr euch entschließt Valparaiso anzusehen, macht eine Stadttour, die euch zu den schönen und spannenden Ecken der Stadt führt und Euch die Stadt näher bringt. Alleine werdet ihr vermutlich ähnlich wie wir etwas ratlos herumirren und zeitnah wieder die Flucht ergreifen. Das ist allerdings schade, den Valparaiso hätte sehr viel Potenzial. Die allgegenwärtigen Graffiti lassen auf eine sehr aktive Künstlerszene schließen und die Architektur hätte viel zu bieten.

Hin uns wieder stolpert man auch in richtig niedliche Gassen

Nur leider tritt man alle drei Meter in Hundedreck, es liegt viel Müll herum und alles wirkt sehr verwahrlost. Sogar die berühmten Aufzüge sind teilweise extrem renovierungsbedürftig. Das ist schade. Zusammengefasst müssen wir sagen, Valparaiso hat sich für uns nicht gelohnt. Die Stadt hätte Potenzial aber sie nutzt es nicht aus. Uns konnte sie so leider nicht überzeugen. 

Du hast noch keinen Eindruck über die Stadt bekommen können. Natürlich kannst du gerne auf unseren Youtube Weltreise Channel vorbeischauen hier gibt es auch das passende Video dazu.

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1 Kommentar zu „Valparaiso in Chile – die Stadt der Aufzüge“

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