Steckbrief:
- Name: Taj Mahal
- Größe: 58 m hoch, 56 m breit, Marmorplatte, auf der der Taj Mahal steht: 100 m x 100 m
- Land: Indien
- Ort: Agra
Die Geschichte des Taj Mahal
Vorgeschichte
Das Taj Mahal ist die letzte Ruhestädte von Arjumand Bano Begum. Es könnte ein trauriger Ort sein, doch das es ist es nicht. Vielmehr ist es das Zeichen einer Liebe, die in Erzählungen die Zeit überdauern sollte.
Beginnen wir die Geschichte um das Jahr 1577, als ihr Großvater mit seiner Familie aus Tehran (damals Persien, heute Iran), als Flüchtling nach Nordindien kam. Die persische Adelsfamilie war zu diesem Zeitpunkt völlig verarmt. Jedoch fand Arjumands Großvater bald Anstellung am Hofe des Großmogul Akbar. Sein Sohn Abu’l-Hasan wiederum, sollte es Jahre später sogar zum Minister von Akbars Sohn und Nachfolger Jahangir bringen.
Das Mogulreich bestand von 1526 bis 1858, zu seinem Höhepunkt im 17. Jahrhundert (als unsere Geschichte spielte), erstreckte es sich über beinahe den kompletten indischen Subkontinent bis nach Afghanistan. Wir sprechen hier also von einem Reich, in dem beinahe ein Drittel der kompletten damaligen Weltbevölkerung lebte – auch wenn es im deutschen Geschichtsunterricht leider kaum Beachtung findet.
Liebesgeschichte
Am moghulischen Hofe lernten sich der Prinz des Landes Shahab-ud-din Muhammad Khurram und Arjumand kennen, als sie gerade 14, er 15 war. Man spricht von Liebe auf den ersten Blick und die Verlobung ließ nicht lange auf sich warten. Doch bis die beiden schließlich heirateten, vergingen weitere 5 Jahre. Angeblich hatte Jahangir Einwände gegen die Heirat, da Arjumands Familie den Ansprüchen nicht entsprach, doch Prinz Khurram setzte sich gegen seinen Vater durch, drohte sogar damit dessen Nachfolge abzulehnen, wenn es ihm verwehrt bliebe, die Frau seines Herzens zu heiraten.
Er ging zwei weitere Ehen ein, den Polygamie war zu dieser Zeit vollkommen üblich. Die Geschichtsschreiber des Hofes überschlugen sich allerdings mit Berichten, dass diese Ehen rein politischer Natur waren.
Arjumand hingegen war sein Ein und Alles. Sie wurde nicht nur zu seiner bevorzugten Frau, sondern auch zu seiner engsten Gefährtin und Ratgeberin. Als er schließlich seinen Vater auf den Thron beerbte und den Titel Shah Jahan erhielt, begleitete sie ihn sogar auf Heereszüge und ihr vertraute er sein Sigel an. Ihre 15 Jahre andauernde Ehe war mit 14 Kindern gesegnet, von denen allerdings, wie in dieser Zeit üblich, nur die Hälfte überlebte.
Arjumands Einfluss im Staat wurde legendär. Da sie sich besonders für die Armen einsetzte und auch immer wieder Begnadigungen für zum Tode Verurteilte erwirkte, war sie beim Volk weithin beliebt. Ob ihr Mann oder das Volk ihr schließlich den Ehrentitel Mumtaz Mahal (die Exzellenz des Palastes) verliehen, darüber streiten die Quellen.
Tragisches Ende
Als sie im Alter von nur 38 Jahren bei der Geburt ihres 14 Kindes starb, brach für Shah Jahan eine Welt zusammen. Er schwor seiner großen Liebe ein Andenken zu setzen, das es so noch nie gegeben hatte.
Er ließ Entwürfe für ihr Grabmal von den größten Architekten ihrer Zeit anfertigen. Eine Gruppe von ihnen, geleitet von dem Perser Ustad Ahmad Lahauri, legten schließlich einen Entwurf vor, der das Paradies darstellen sollte, so wie es im Koran beschrieben wird – Mit Obstbäumen und einem Brunnen mit 4 Strömen. Der weiße Marmorpalast – der Taj Mahal – sollte im Zentrum stehen. Im Zentrum ist das Taj Mahal heute nicht, denn die Anlage am Yamuna River wurde schließlich nur zu einer Hälfte fertiggestellt.
Lange war es nur ein Gerücht, dass Shah Jahan ein zweites, schwarzes Taj Mahal plante, das auf dem anderen Flussufer liegen und zu seiner letzten Ruhestädte werden sollte. Doch Ausgrabungen haben inzwischen die Fundamente des zweiten Gebäudes offengelegt. (Es sei erwähnt, dass die Debatten trotzdem noch immer nicht ganz beigelegt sind.)
Leider kam er nicht dazu auch diese Pläne umzusetzen, denn er erkrankte schwer. Zwar erholte er sich wieder vollständig, doch inzwischen hatte sein Sohn die Macht ergriffen und stellte seinen Vater unter Hausarrest, in dem er bis zu seinem Lebensende, acht Jahre später, bleiben würde. Das Zimmer in seiner Residenz, dem Agra Fort, in dem er die letzten Jahre seines Lebens verbrachte, hatte einen wunderschönen Ausblick auf das Taj Mahal.
Zwar sollte Shah Jarhan kein eigenes Mausoleum erhalten, doch wurde er letztlich an der Seite von Mumtaz im Taj Mahal beigesetzt. Sein Sarg an ihrer Seite, ist die einzige Abweichung von der perfekten Symmetrie des Gebäudes.
Der Bau & Architektur des Taj Mahal
Der Bau des Taj Mahals begann im Jahre 1631 nach dem Tode Mumtaz Mahals, und bis zu seiner Fertigstellung vergingen 17 Jahre.
Über 20.000 Arbeiter waren am Bau beteiligt – Es waren keine Sklaven, sondern bezahlte Arbeiter. Viele ihrer Nachfahren leben noch heute in der Region. Da sowohl Architekten als auch Arbeiter aus verschiedenen Ländern (va. Moghul Reich und Persien) stammten, verschmolz die persische Architektur mit indischen Elementen zu einer indo-islamischen Baukunst.
Über 1000 Elefanten waren notwendig, um die verschiedensten Rohstoffe, die für den Bau des Mausoleums notwendig waren, von Asien und Indien aus nach Agra zu schaffen. Für den Bau wurden nur hochwertigste Materialien wie Edelsteine, Halbedelsteine und vor allem weißer Marmor verwendet.
Seit dem Jahr 1904 steht das Werk unter Denkmalschutz.
Was gibt es am Taj Mahal zu entdecken?
Der Mogulstil – Der Taj Mahal gilt in seiner Bauweise als das Paradebeispiel der Mogul-Architektur, generell wurde von 1520-1850 gerne in diesem Stil gebaut.
Besonders charakteristisch für diese Bauart ist vor allem die Symmetrie, denn diese gilt in Indien als Sinnbild göttlicher Ordnung. Die Symmetrie lässt sich sowohl im inneren als auch im äußeren des Taj Mahals feststellen. Auch die wunderschönen Torbauten, Portale, Kuppeln und Plattformen zeugen von der meisterhaften Architektur, für interessierte lohnt sich der Besuch des Taj Mahals also alle mal.
Wissenswerte Details zum Taj Mahal
- Die Türme des Taj Mahal wirken gerade. In Wahrheit sind sie jedoch in einem Winkel von 4° nach außen geneigt, um bei einem Erdbeben nicht in das Hauptgebäude zu stürzen.
- Die Särge in der Mitte des Taj Mahal sind Repliken. Die Sterblichen Überreste von Mumtaz und Shah Jahan liegen ein Stockwerk darunter in baugleichen Särgen und können nur wenige Tage im Jahr besichtigt werden
- Anders als weitläufig behauptet besteht das Taj Mahal nicht durchgehend aus Marmor. Den Kern des Gebäudes bilden Ziegelsteine, die vor Ort gebrannt wurden. Die Nebengebäude sind aus rotem Sandstein gefertigt.
- Besucher sollten vor allem den vielen aufwendigen Einlegearbeiten Augenmerk schenken. Denn die Inschriften und Blumenverzierungen sind nicht etwa aufgemalt, sondern bestehen aus Steinen, die in sorgfältigster Detailarbeit in den Marmor eingelassen wurden.
- Der Marmor reflektiert das Sonnenlicht. Dadurch ist das Taj Mahal nicht nur strahlend weiß und glitzert bei genauerem Hinsehen, es ist auch bei direkter Sonne außen und innen kalt.
- Der Marmor ist durchscheinend. Hält man in der Grabkammer des Taj Mahal eine Taschenlampe hinter die blumenverzierten Marmorgeländer, leuchten die Blumen von innen auf. (Kann man sich für wenige Rupien Trinkgeld vor Ort vorführen lassen)
- Zur rechte und linken des Taj Mahal stehen Moscheen aus rotem Sandstein. Nur die linke der beiden ist eine echte Moschee (sie zeigt Richtung Mekka). Beide waren ursprünglich nicht vorgesehen. Die Moschee wurde für die vielen muslimischen Arbeiter auf dem Bau errichtet. Die rechte Moschee wurde nur gebaut, um die Symmetrie der Anlage nicht zu stören. Sie diente viele Jahre als Gästehaus für weit angereiste Besucher der Anlage.
- Die Inschriften des Taj Mahal sind Suren aus dem Koran. Das moghulische Großreich war anders als das heute hinduistische Indien vornehmlich islamisch geprägt.
- Im Taj Mahal fliegen gelegentlich Tauben herum. Zwar sind diese alles andere als gut für den Marmor, doch gelten die Vögel als Boten Allahs und werden daher gerne gesehen.
Legenden um das Taj Mahal
Um den Taj Mahal ranken sich viele Legenden und Mysterien, welche davon wahr sind, ist nie ganz belegt.
Eine der Geschichten ist, dass den Arbeitern, die am Bau des Werkes beteiligt waren, nach der Fertigstellung die Finger und Hände abgehackt wurden – um zu verhindern, dass sie sich in Zukunft an ähnlichen Bauten beteiligen konnten. Nicht viel besser ging es den Architekten – zahlreiche von ihnen mussten nach Vollendung des Baus ihr Leben lassen.
Eine andere Legende besagt, dass der Großmogul nach dem weißen Bau für seine Frau ,auch noch einen schwarzen Taj Mahal für sich bauen lassen wollte – Satellitenbilder zeigen aber, dass dies nie der Fall war. Einzig das Spiegelbild des Taj Mahals in einer Wasseranlage direkt am Bau zeigt ein schwarzes Bild des Mausoleums.
Besuch des Taj Mahal
Warum sollte man den Taj Mahal gesehen haben?
Der Taj Mahal steht sowohl in der Liste des UNESCO-Weltkulturerbes als auch in der Liste der neuen sieben Weltwunder. Aufgrund der Harmonie seiner Proportionen gilt er als eines der schönsten Bauwerke im Mogulstil.
Besonders Verliebten und frisch Verheirateten gilt ein Besuch des Taj Mahal als Glückliches Omen für die gemeinsame Beziehung – es ist daher ein beliebtes Ziel für Hochzeitsreisen.
Beste Reisezeit Taj Mahal
Oktober – April
In dieser Zeit ist in Indien Winter. In den Morgenstunden liegt ein sanfter Nebel um das Taj Mahal, der seine mystische Aura noch verstärkt. Das Wetter ist meist klar und es gibt kaum Regen. Die Tageshöchsttemperaturen liegen auch in den Wintermonaten meist über 20° C
Wie viel Zeit sollte man sich für einen Besuch des Taj Mahals nehmen?
Ein Tag reicht aus, um das Gelände und das Taj Mahal zu besichtigen. Selbst wenn man viele Fotos machen möchte, wird man auf dem begrenzten Areal kaum mehr als 4 Stunden verbringen.
Wo befindet sich der Taj Mahal überhaupt?
Die meisten haben wohl bereits Bilder des Taj Mahals gesehen und kennen auch seinen Name, doch den Ort, an dem sich dieser befindet, kennen eher wenige.
Agra ist eine Stadt im Westen des Bundesstaates Uttar Pradesh in Indien und beheimatet rund 1,7 Millionen Menschen. Sie liegt südöstlich, etwa 220 km der indischen Hauptstadt Delhi. Der Taj Mahal ist dabei nicht die einzige Sehenswürdigkeit.
In Sichtweite des Taj Mahal liegt das Agra Fort. Erbaut wurde es von Shah Jahans Großvater Akbar. Shah Jahan baute es jedoch noch deutlich aus. Hier lebte er mit Mumtaz und hier verbrachte er auch seine letzten Lebensjahre in Hausarrest. Es gehört zum UNESCO Weltkulturerbe und ist auf jeden Fall einen Besuch wert.
Weitere Sehenswürdigkeiten in der Nähe sind die Perlmoschee, die Freitagsmoschee, das Itimad-ud-Daula-Mausoleum und eine wunderschöne Altstadt. Aber auch drei wunderschöne katholische Kirchen können in der indischen Stadt besichtigt werden, denn diese ist seit 1886 Sitz eines katholischen Erzbistums.
Die beste Uhrzeit
Wer den wunderschönen Bau besuchen will, sollte sich schon sehr früh am Morgen seinen Wecker stellen, um sich spätestens gegen 5 – 5.30 an den Gates anzustellen. Tickets gibt es dann von 6 Uhr morgens bis 7 Uhr abends, außer Freitags, da der Taj Mahal da den muslimischen Bürgern zum Gebet überlassen wird.
Es lohnt sich vor allem, den Taj Mahal bei Sonnenaufgang zu beobachten, da sich seine Außenfarbe je nach Sonneneinstrahlung „verändert“, was ein wunderschönes Schauspiel ist. Zudem ist das alte Mausoleum in den Morgenstunden noch nicht so stark von Touristen überfüllt.
Sicherheitsmaßnahmen am Eingang des Taj Mahal
Seit einer Bombendrohung im Jahr 2006 wurden die Sicherheitsmaßnahmen rund um den Taj Mahal enorm verschärft. Wer auf das Gelände will, muss durch eine Kontrolle, die an eine an einem Flughafen erinnert. Des Weiteren ist es verboten, Rücksäcke, Essen, und Fotostative mitzunehmen, lediglich etwas Trinkwasser und ein einfacher Fotoapparat sind erlaubt. Wer allerdings Fotos machen will muss eine extra Gebühr von ca. 200 Rupees bezahlen.
Dass Taschen und Rucksäcke verboten sind, bietet aber auch einen zusätzlichen Vorteil: in Indien, welches auch „Land der tausend Hände genannt wird“, treiben zahlreiche Taschendiebe, Bettler und ähnliches ihr Unwesen. Gerade bettelnden Kindern sollte man kein Geld geben, da diese das als Anreiz nehmen könnten, weiter die Schule zu schwänzen. Dies nimmt ihnen die Chance auf eine bessere Zukunft.
Anreise zum Taj Mahal
Nach Agar reist man am besten via Flugzeug oder mit der Bahn. Per Flugzeug kann man von Delhi und Mumbai aus anreisen, ebenso mit dem Zug. Von Delhi aus gehen täglich rund 20 Züge, da dies ja die Hauptstadt ist, von Mumbai aus aber auch immerhin 3 oder 4. Die Reise kann in der Regel also relativ spontan angetreten werden, sofern man sich eine Unterkunft bucht.
Angekommen ist zu beachten, dass in einem Radius von 2 km keine Autos um den Taj Mahal fahren dürfen. Die ist eine Maßnahme, um die Umweltverschmutzung einzudämmen, die den Marmor, aus welchem der Taj Mahal besteht, in den letzten Jahren zunehmend verfärbt hat. Man kann das Bauwerk somit entweder zu Fuß erreichen, oder aber man verwendet Fahrrad-Rikschas, Pferdekutschen oder Elektrobusse um an sein Ziel zu gelangen.
Unterkunft
In Agra gibt es diverse Schlafmöglichkeiten, von einfachen Bed & Breakfast Hotels bis hin zu Hotels mit wunderschönen Garten und Dachterrassen ist für jeden etwas dabei. Viele davon befinden sich in unmittelbarer Nähe zum Taj Mahal, der Hauptattraktion der Stadt.
Der Taj Mahal auf Weltreise?
Der Taj Mahal ist ein wunderschönes, faszinierendes Bauwerk, welches nicht nur für Pärchen ein schönes Ziel bietet, sondern auch für Freunde der Architektur. Dennoch sollte man sich, wenn man schon in der Stadt ist, auch ein paar Tage Zeit nehmen, um sich Agra mit seinen verschiedenen Sehenswürdigkeiten anzuschauen – die Stadt um den berühmten Taj Mahal lohnt sich definitiv.