Heute ist Hiroshima ein Symbol für Frieden und Erneuerung, der Grund dafür ist jedoch grauenvoll. Unvergessen bleibt der 6. August 1945, als die US-Streitkräften kurz vor Ende des Zweiten Weltkriegs die erste Atombombe über der bewohnten Stadt abwarfen. Der Friedenspark, der Atomic Bomb Dome und das Friedensmuseum sind Mahnmale dieser Zeit, klären über die Folgen der Bombe auf und sorgen dafür, dass das Entsetzen der Vergangenheit nicht in Vergessenheit gerät.
Der Friedenspark
Die Grünanlage im Herzen von Hiroshima liegt nahe des Hypozentrums der Atombombenexplosion. Entworfen wurde die 120.000 Quadratmeter große Anlage vom japanischen Architekten Kenzō Tange. Sie wurde bereits 1954 eröffnet. Sie beherbergt eine Vielzahl von Denkmälern und Statuen, die den Opfern des Atombombenabwurfs gewidmet sind, sowie das Hiroshima Peace Memorial Museum und die Gedenkstätte für die Toten der Atombombe.
Der Park ist einer Welt ohne Atomwaffen gewidmet und häufig der Schauplatz von Friedensprotesten.
Atomic Bomb Dome (Atombomben-Denkmal)
Das Atombomben-Denkmal, auch bekannt als Atomic Bomb Dome oder Genbaku Dōmu, war ursprünglich das Gebäude der Handelskammer von Hiroshima. Es ist eines der wenigen Gebäude, die durch die Explosion nicht komplett dem Erdboden gleichgemacht wurden und wurde in dem Zustand konserviert, in dem es sich direkt nach der Bombardierung befand – Ein verkohltes Gerippe aus Stahl und Beton. Das Mahnmal wurde 1996 von der UNESCO zum Weltkulturerbe erklärt.
Das Friedensmuseum
Das Friedensmuseum von Hiroshima zeigt die Geschichte des Atombombenabwurfs und seine Folgen durch persönliche Gegenstände der Opfer, Fotos und Modelle. Das Museum ist nichts für schwache Nerven. Bilder der Zerstörung, wenige Minuten oder auch Tage nach dem Abwurf aufgenommen, zeigen verstümmelte Leichen, entstellte Überlebende und so viel menschliches Leid. Während unseres Besuch waren trotz hunderter anderer Touristen ein gelegentliches entsetztes Schluchzen, das nachgestellte Dröhnen der Kampfflugzeuge und der ein oder andere Audioguide die einzigen Geräusche, die wir in den Ausstellungshallen hörten. Unterhaltungen kamen schnell zum erliegen.
Das Museum widmet sich nicht nur dem Abwurf der Atombombe selbst. Es erzählt auch die Nachkriegsgeschichte Hiroshimas, von Hungerjahren, Flucht, Strahlenkrankheit, Leukämie, sozialer Isolation, Scham und Stigmatisierung der Überlebenden. Es erzählt von Kindern, die Jahrzehnte nach dem Krieg mit Missbildungen zur Welt kamen. Und damit Endet die Geschichte nicht. Sie geht weiter, mit Atombombentests auf den Marshallinseln noch Jahre später. Ein Lichtblick sind die Friedensbewegungen und die Fortschritte bei der Forschung an der Strahlenkrankheit. Der Rundgang endet mit einer Mahnung, die es nach dieser Ausstellung eigentlich nicht mehr gebraucht hätte: Das darf sich nicht wiederholen.
Die Geschichte des Atombombenabwurfs
Um 8:15 Uhr morgens am 6. August 1945 warf das amerikanische Kriegsflugzeug Enola Gay die Atombombe „Little Boy“ über Hiroshima ab. Innerhalb von Sekunden tötete die Explosion etwa 70.000 Menschen, viele von ihnen Zivilisten. Die Druckwelle und die Hitze der Explosion zerstörten nahezu alle Gebäude in einem Radius von 2 km.
In den folgenden Monaten und Jahren starben weitere zehntausende Menschen an den Folgen der Strahlenkrankheit. Bis Ende 1945 stieg die Zahl der Todesopfer auf etwa 140.000. Es wird geschätzt, dass bis 1950 etwa 200.000 Menschen in direkter oder indirekter Folge der Atombombe starben.
Ob der Atombombenabwurf auf Hiroshima und drei Tage später auf Nagasaki letztendlich zur Kapitulation Japans und zum Ende des Zweiten Weltkriegs führte, ist heute mehr als umstritten. Manche Historiker sagen, die Kapitulation Japans wäre bereits vorher abzusehen gewesen.
Der Atomic Bomb Memorial Burial Mound. Hier fand Schätzungen nach die Asche von rund 70.000 Menschen die Bombe oder ihre Folgen starben, ihre letzte Ruhe. Es sind die Überreste all jener, die keine Familien mehr hatten, oder nicht mehr identifiziert werden konnten.
Das Leben in Hiroshima nach dem Atombombenabwurf
Von der quirligen Stadt Hiroshima, mit ihren Holzhäusern, Märkten und historischen Bauten, war nach dem Abwurf der Atombombe nicht mehr viel übrig.
Doch die Wiederaufbauarbeiten begannen bereits wenige Monate nach ihrer Zerstörung. Es wurde zu diesem Zweck sogar extra ein Gesetz erlassen, durch das die japanische Regierung den Aufbau mitfinanzieren konnte. Es war ein Zeichen des Widerstands gegen die Massenvernichtungswaffe, die Narbe, die sie ins Land gerissen hatte, zu beseitigen.
Heute ist Hiroshima eine blühende Metropole mit über einer Million Einwohnern. Es ist bemerkenswert, wie die Stadt sich von der Zerstörung erholte und heute ein Ort des Friedens und der Hoffnung ist.
Die Mahnmale sind in der Stadt allgegenwärtig, die Zerstörung nicht. Jährlich finden Gedenkveranstaltungen statt, insbesondere am Jahrestag des Atombombenabwurfs. Menschen aus der ganzen Welt kommen dann zusammen, um der Opfer zu gedenken und sich für den Frieden einzusetzen.
Besuch in Hiroshima
Hiroshima ist heute bekannt für seine hervorragende Küche – insbesondere die Okonomiyaki-Pfannkuchen – und die wunderschöne Naturlandschaft.
Ein Besuch in Hiroshima bietet die Möglichkeit, mehr über die Geschichte der Atombombe und ihre Auswirkungen zu erfahren. Gleichzeitig ist Hiroshima ein wunderbarer Ort, um die japanische Kultur und Gastfreundschaft zu erleben.
Für diejenigen, die Hiroshima besuchen möchten, gibt es eine Vielzahl von Unterkünften und Restaurants, die für alle Budgets geeignet sind. Der öffentliche Verkehr ist gut ausgebaut und bietet einfachen Zugang zu den verschiedenen Sehenswürdigkeiten der Stadt.
Hier erfährst du, welche Sehenswürdigkeiten du in Hiroshima abseits der Ereignisse rund um den 2. Weltkrieg nicht verpassen solltest.
Wenn du Hiroshima besuchst, nimm dir die Zeit, die Gedenkstätten zu besuchen und über die Geschichte und ihre Auswirkungen nachzudenken. Es ist eine Erfahrung, die sicherlich zum Nachdenken anregt und die Bedeutung von Frieden und Verständigung hervorhebt. Doch gib der Stadt auch die Chance, einen unvoreingenommenen Eindruck bei dir zu hinterlassen. Denn sie steht längst für Frieden – nicht für Tod.
„War is worse than hell, because there are no innocent people in hell. In war, the innocent suffer as much as the guilty. The old, the young, the weak, the helpless, all are victims. War is a crime against humanity.“
Helen Keller