Heute gehen wir ungewöhnlich Essen – und zwar vegan in einem buddhistischen Tempel. Prinzipiell ist Südostasien ein Paradies für Veganer und Vegetarier. Auch Kuala Lumpur bildet hier keine Ausnahme. Es gibt ein breites Angebot an veganen und vegetarischen Restaurants und in vielen herkömmlichen Restaurants gute vegane und vegetarische Angebote.
Wo liegt die Speisehalle der Dharma Realm Guan Yin Sagely Monastery in Kuala Lumpur?
Inmitten von Kuala Lumpurs modernen Wolkenkratzern liegt der kleine bunter buddistische Tempel der Dharma Realm Guan Yin Sagely Monastery. Direkt an der Fußgängerbrücke gegenüber des Einkaufszentrums Avenue K unweit der Petronas Towers, ist er kaum zu übersehen, wenn man weiß, was man sucht.
Auf den ersten Blick scheint das schnörkelige Gebäude mit Tierfiguren, Lampions und Räucherstäbchen vor dem Eingang so gar nicht in das sonst eher geradlinige Straßenbild der Millionenmetropole zu passen.
Wir betreten den Hof durch das Haupttor und sehen uns erst einmal einem Dutzend Geländewagen gegenüber. Wie alle anderen Passanten quetschen wir uns durch die Autos hindurch und gehen links am Tempel vorbei.
Im buddhistischen Tempel selbst werden nicht gerne Touristen gesehen, er ist weitestgehend sogar für Touristen geschlossen. Immerhin ist es ein Ort der Andacht und Meditation. Doch wir gehen auch nicht in den Tempel.
Wir wären sowieso nicht richtig gekleidet, um den Tempel zu besuchen. In einem buddhistischen Tempel sollten die Beine bis über das Knie und die Arme ein gutes Stück über die Schultern bedeckt sein. Zudem darf man ihn nur barfuß betreten. Wir tragen unsere normalen Klamotten (Kurze Hose, T-Shirt / Top) in der Speisehalle, wie viele andere Besucher auch und es stört sich niemand daran.
Ein älterer Herr in schmuddeligen Sportklamotten steht vor dem Tempel und passt auf, dass sich alle an die Regeln halten. Gelegentlich weist er mehr schlecht als recht mit verwirrenden Gesten eines der zahlreichen Autos ein, die hier um die Mittagszeit halten. In Kuala Lumpur gewöhnt man sich schnell daran wachsam zu sein, um nicht überfahren zu werden.
Was erwartet Reisende in der Dharma Realm Guan Yin Sagely Monastery in Kuala Lumpur?
Wir waren bereits einmal hier. Das erste Mal waren wir komplett überfordert von dem bunten Treiben der Speisehalle, die uns hinter dem Tempel erwartet. Doch heute wissen wir schon worauf wir uns einstellen können.
Neben dem Waschbecken am Eingang hängen zwei Pläne. Der eine zeigt schematisch den Raum. Auf ihm ist jede Essensstation mit einer Nummer versehen. Daneben hängt ein Wochenplan mit einer Übersicht, welche Gerichte heute an welchem Stand angeboten werden. Ebenfalls daneben hängt ein Schild, das darüber informiert, dass alle Speisen in diesem Tempel vegan sind. Daher sollen bitte keine Produkte die Fleisch, Milch und Ei enthalten mitgebracht und hier verzehrt werden. Auch verboten sind daneben Zwiebeln und Knoblauch und andere Lauch-Sorten. Dies geht vermutlich darauf zurück, dass diese Art von Gemüse anregend wirkt und daher die Meditation erschwert.
Wir haben natürlich kein Essen dabei und stürzen uns daher direkt ins Getümmel. Die Speisehalle ist eine große Halle ohne Zwischenwände und nach außen hin und bis zum Dach großteils offen. Sie ist kein bisschen stilvoll sondern eher pragmatisch entsprechend dem Stil der Streetkitchen eingerichtet. In einer Ecke stehen Plastikbottiche, die Wände haben eine seltsame Farbe und Plastikeimer scheinen generell eine bedeutende im ganzen Kochprozess zu haben.
Zunächst laufen wir vorbei an der Geschirrabgabe, an der alle Besucher brav ihr Besteck in bunte Eimer am Boden werfen, die Teller von groben Speiseresten reinigen und das Geschirr aufstapeln.
Dann kommen wir an zwei lange Tische auf denen zahlreiche Schalen mit Speisen aufgestellt sind. Auf den ersten Blick sieht vieles aus wie Fisch, Ente oder Hühnchen. Doch auch wenn es nicht so aussieht ist hier wirklich alles Essen vegan. Das bestätigt mir auch eine der Damen die hier arbeiten sehr stolz. Die Angestellten sind fast ausschließlich ältere Damen. Manche von ihnen haben sich typisch für den Buddhismus eine Glatze geschoren. Auch wenn gerade Rushhour ist, sind alle sehr freundlich und antworten auf Fragen in gutem Englisch.
Wir packen uns also verschiedene Dinge bunt gemischt auf den Teller. Ein Schild über dem Buffet bittet darum nicht mehr zu nehmen als man essen kann, um Lebensmittelverschwendung zu verhindern. Diesen Gedanken sollte man unbedingt beherzigen, nicht nur weil er sinnvoll ist, sondern auch, um diesen Ort in seiner Bedeutung als Tempel zu würdigen.
Wir gehen weiter vorbei an einigen Ständen die vegane Currys und vegane Dim Sum verkaufen. In großen Bottichen vor der Kasse gibt es außerdem Suppen. Ganz hygienisch wirkt für das mäkelig deutsche Auge hier vielleicht nicht alles, aber alle Speisen sind gut durcherhitzt. Daher machen wir uns keine Sorgen (Seit Martinas Krankenhausaufenthalt in Peru wissen wir, man ist eh nie komplett sicher).
Wie viel kostet das vegane Essen in der Dharma Realm Guan Yin Sagely Monastery in Kuala Lumpur?
Wir sind voll beladen mit einem bunt gemischten Teller veganer Speisen und zahlen direkt an der Kasse. 14 Ringgit für zwei voll beladenen Teller zahlen wir heute. Letztes Mal hatten wir weniger, da waren es sogar nur 9;50 Ringgit. Das entspricht pro Portion nur 1-2 Euro.
Wie ist das Essen in der Dharma Realm Guan Yin Sagely Monastery in Kuala Lumpur?
Die langen silbernen Tische mit den Plastikhockern sind bereits sehr voll. Wir setzen uns auf zwei leere Hocker zwischen die Einheimischen. Die Atmosphäre in der Halle ist kein bisschen meditativ. Leute aus allen sozialen Schichten, Religionen und Nationen sitzen an den Tischen, viele offensichtlich in der Mittagspause von der Arbeit und schwatzen oder surfen am Handy. Scheu vor Nähe sollte hier allerdings keiner haben. Gelegentlich kommt man sogar mit anderen Gästen ins Gespräch.
Das Essen ist gut, teilweise für den deutschen Gaumen vielleicht etwas ungewöhnlich. Das was aussieht wie Ente ist beispielsweise eine Art frittierter Blätterteig. Die vermeintliche Hähnchenkeule stellt sich als Tofubahnen heraus, die um einen Holzspieß gewickelt sind. Ein grünes Gemüse entpuppt sich als eine Art gefüllter bittere Kürbis. Auch fehlen uns doch ein bisschen die gewohnten Geschmäcker der malaysischen Küche, die generell viel Knoblauch, Zwiebel und Lauch verwendet. Gleichzeitig ist unser Teller die reinste Überraschungstüte. Bei vielen Dingen haben wir keine Ahnung was es ist. Die meisten davon schmecken aber gut. Bei der veganen Hähnchenkeule fremdeln wir etwas mit dem Zimt.
Nach dem Essen räumen wir brav unsere Teller und unser Besteck auf und gehen.
Unser Fazit vom veganen Essen in der Dharma Realm Guan Yin Sagely Monastery in Kuala Lumpur?
Die Dharma Realm Guan Yin Sagely Monastery ist sicherlich einer der unpretentiösesten Orte um in Kuala Lumpur Mittag zu essen, aber gleichzeitig einer der authentischsten. Für Veganer die authentisches veganes Essen in Kuala Lumpur suchen ist die Dharma Realm Guan Yin Sagely Monastery ein absoluter Must-See-Ort und ein echtes Erlebnis.
Öffnungszeiten:
- Mo.-Fr. ca 10:30-14:00 Uhr
Adresse:
- 161, Jalan Ampang, 50450, Kuala Lumpur, Wilayah Persekutuan, 55000, Malaysia