Corona hat viele Orte verändert. Als wir Pokhara besuchen, merken wir schnell, dass auch dieser Ort in einen Dornröschenschlaf versunken ist. Doch unter der Oberfläche glitzert die Partystadt, die nur darauf wartet, dass der internationale Tourismus wieder zum Leben erwacht. In zahlreichen Gesprächen mit Einheimischen und Langzeitbewohnern bekommen wir einen Eindruck davon, wie Pokhara ist und wie es sein kann.
Wo liegt Pokhara?
Pokhara ist eine Stadt in der Provinz Gandaki, ziemlich genau in der Mitte Nepals und rund 200km westlich von Kathmandu.
Wie hoch liegt Pokhara?
Das Stadtgebiet liegt im Schnitt auf rund 930 Metern, der Phewa See, der das touristische Zentrum bildet, liegt je nach aktuellem Wasserstand auf etwa 795 Metern.
Das Haupt-Tourismuszentrum von Pokhara nennt sich Lakesite. Hier findet man die meisten Hotels, Bars und Restaurants.
Was tun in Pokhara?
Pokhara ist eines der Haupt-Tourismuszentren Nepals. Rund die Hälfte aller Nepal-Touristen besuchen die Stadt. Auch bei Innlandstouristen ist der Ort sehr beliebt. Eine ausgeprägte Partyszene, die günstige Lage für Wanderungen und die Naturschönheit machen es möglich.
Aktivitäten in Pokhara
Anapurna Circuit: Pokhara ist für viele Touristen der Ausgangspunkt für Trekking in das Anapurna-Massiv.
Rafting: Zahlreiche Anbieter bieten Rafting Touren an.
Chitwan: Der Nationalpark ist von Pokhara aus auch mit einer Tagestour zu erreichen. Da der Park in den frühen Morgenstunden am sehenswertesten ist, empfehlen wir eine Übernachtung in Chitwan, oder den angrenzenden Orten einzuplanen.
Sehenswürdigkeiten in Pokhara
Phewa-See: Der See im Westen von Pokhara ist rund 4,4 – 5,2 Km^2 groß. Er ist im Schnitt 8m tief. An der tiefsten Stelle misst er je nach Wasserstand ca. 19 Meter. Neben Tourismus wird der See auch für Fischzucht, Bewässerung und Elektrizitätsgewinnung genutzt.
Am besten erkundet man den See per Boot. Ein Boot kostet je nach Verleih etwa 600-1200 NPR pro Stunde. Ein Bootsführer/Ruderer kostet ca. 200 NPR zusätzlich. Verleiher außerhalb des Zentrums sind dabei nicht nur günstiger, hier sind die Uferbereiche teilweise auch deutlich naturbelassener und sehenswerter. Hauptattraktion im See ist jedoch der zentral gelegene Barahi Tempel.
Tal Barahi Tempel: Auf einer kleinen Insel unweit der Uferpromenade von Pokhara liegt die zweistöckige Pagode, die der Gottheit Durga geweiht ist. Der Tempel ist nur mit dem Boot zu erreichen. Wie für Hindu-Tempel üblich sollte bei einem Besuch auf Knie- und Schultern bedeckende Kleidung geachtet und kein Leder getragen werden.
International Montain Museum: Das Museum widmet sich der Geschichte der Bergbesteigung und der Besteigung des Himalajas im Speziellen.
Friedens-Stupa: Hoch über dem Stadtgebiet gelegen, bietet der Stupa einen tollen Ausblick über Pokhara aber auch die umliegenden Hügel und bei gutem Wetter dahinter die schneebedeckten Hochgebirgsgipfel. Wir empfehlen, mit einem Roller oder einem Taxi zu kommen, denn die Serpentinen den Berg hinauf, ziehen sich und bieten kaum Schatten. Die Straßen sind allerdings in einem sehr schlechten Zustand. Vom Parkplatz aus geht es noch ein gutes Stück Treppen hinauf. Alternativ gibt es einen Wanderweg vom Seeufer aus, der mit dem Boot zu erreichen ist.
Weitere Aussichtspunkte in der Nähe sind der Pumdikot, ein neu errichteter Tempel mit einer großen Statue auf dem Dach. Bei unserem Besuch (09/2021) befand sich die komplette Anlage allerdings noch im Bau, die Straßen hinauf waren so schlecht, dass wir mit dem Taxi beinahe stecken geblieben wären. Etwas weiter weg vom See gibt es noch den Pokhara Veiwpoint. Auf der gegenüberliegenden Seite des Sees gibt es weitere Aussichtspunkte wie Gyarjati Viewpoint und den sehr beliebten 1600m hohen Sarangkot. Auf den Sarangkot gibt es einen neugebaute Seilbahnstrecke, die während unseres Besuchs allerdings noch außer Betrieb war.
Natursehenswürdigkeiten: Die berühmteste Natursehenswürdigkeit in Pokhara sind wohl die Devi Falls. Hier verschwindet der Fluss Pardi Kohla in der Erde und verläuft für eine Strecke von 500 Metern unterirdisch in einer Kalksteinhöhle – einen Teil des größten Höhlensystems Nepals, die Gupteshwor Mahadev Höhle. Der oberirdische Teil der Devis Falls ist relativ unspektakulär, weil es keine wirklich guten Aussichtspunkte gibt, um den Wasserfall zu sehen. Das darunterliegende Höhlenmassiv, das man durch eine große Tempelanlage betritt und in dem es mehrere Tempel gibt, ist dafür umso beeindruckender. Weitere Höhlen in der Region sind die Mahendra Cave, Bat Cave und Kumari Cave.
Restaurantempfehlungen in Pokhara
Elements: Nicht grundlos das bestbewertete Lokal in Pokhara. Die Küche ist international und frisch. Lediglich das Frühstück bleibt hinter den Erwartungen zurück. Die Location ist sehr modern.
Jucery: Leckere Smoothies und gutes Essen. Hier treffen sich abends Expats und einheimische Künstler. Meist mit Livemusik (Donnerstag Ruhetag).
Wie kommt man nach Pokhara?
Pokhara liegt ca. 200km westlich von Kathmandu. Da die Straßen im Land mehr als dürftig sind, sollte man für die Strecke von Kathmandu nach Pokhara eine Fahrzeit zwischen 6-10 Stunden kalkulieren. Sonntags ist auf den Straßen etwas weniger los als unter der Woche. Wer anfällig für Reiseübelkeit ist, sollte sich für die Serpentinenstrecke unbedingt entsprechende Medikamente (wir empfehlen vomex) einpacken.
Es gibt von Kathmandu nach Pokhara Bus Verbindungen ab ca. 800 NPR. Dabei gibt es verschiedenen Buskategorien, von überfüllten Kleinbussen bis klimatisierten Touristenbussen.
Ein pivater Fahrer von Kathmandu nach Pokhara und zurück kostet ca. 15.000 NPR.
Eine Möglichkeit das Verkehrschaos zu umgehen ist es von Kathmandu nach Pokhara einen Flug zu buchen. Aktuell wird in Pokhara ein neuer internationaler Flughafen gebaut.
Von Pokhara nach Chitwan herrscht deutlich weniger Verkehr als nach Kathmandu. Die Reisezeit sollte mit ca. 4-5h kalkuliert werden. Auch hier gibt es Busverbindungen.
Auch von Pokhara nach Lumbini gibt es die Möglichkeit zu fliegen. Alternativ fahren auf der Strecke von rund 250km ebenfalls Busse. Die Fahrt dauert ca. 9h. Ein klimatisierter Touristenbus kostet 1000 NPR.
Wie ist Pokhara?
Werbung macht die Stadt mit ihrem tollen Bergpanorama, dem idyllischen See und lichtdurchflutete Höhlenspalten, in denen sich hereinfallende Sonnenstrahlen im grünlich schillernden Wasser brechen.
Wir haben Pokhara ein wenig anders kennengelernt.
Was schnell auffällt, ist, dass es sich um eine Partystadt handelt. Zahlreiche Bars und Clubs an im Zentrum von Lakesite warten sehnsüchtig darauf, dass die Besucher zurückkehren. Jetzt während Corona, wirkt die Stadt fast ausgestorben. Nepalesische Junggesellenabschied sehen wir, ein paar vereinzelte Touristen, doch wirklich viel ist nicht los. Daneben findet man viele Läden mit Outdoorbekleidung und Souvenirshops. Verlässt man Lakesite, schwindet auch der touristische Eindruck. Hier ist Pokhara eine völlig normale nepalesische Großstadt – niedrig, ein wenig schmuddelig und natürlich auch mit einer nicht zu geringen Portion Chaos.
Schnell stellen wir fest, dass es auch hier sehr einfach ist, mit Menschen ins Gespräch zu kommen. Eine indische Reisegruppe bei Pumdikot hat mehr Spaß daran mit uns Selfies zu machen als mit der Tempelanlage. Ein Taxifahrer, mit dem wir längere Zeit unterwegs sind, erklärt uns die Eigenheiten des nepalesischen Schulsystems – als ehemaliger Physiklehrer kennt er sich bestens aus. Dann lernen wir mehr zufällig einige Expats kennen, die in der Stadt Corona überdauern und uns an ihren Erfahrungen und Eindrücken teilhaben lassen. Tatsächlich bleiben uns die zwischenmenschlichen Begegnungen mehr in Erinnerung als die Stadt selbst.
Wer ausschweifende Partyabende möchte, wer Reisende aus der ganzen Welt treffen möchte, wer einen billigen Urlaubsort mit netten Menschen und zahlreichen Attraktionen sucht, wer vor wirklich touristischen Orten nicht zurückschreckt, der ist hier im Allgemeinen sicher perfekt richtig – nur im Moment nicht. Denn im Moment warten hier alle darauf, dass Corona endlich vorbei ist.
Hallo Martina!
Ich bin eben beim Stöbern nach Reiseideen auf deinen Artikel über Pokhara gestoßen. Ich finde ihn sehr informativ und unterhaltsam geschrieben, dazu wirklich schöne Fotos. Du kannst deshalb gerne einen oder mehrere deiner eigenen Reiseberichte auf meiner Seite http://www.bloggytale.de empfehlen. Dort einfach den empfohlenen Artikel kurz zusammenfassen, auswählen, um welches Land es geht, und natürlich den Link zu deinem Artikel eintragen. Wenn es geht, dann noch ein oder zwei Fotos. Das alles ist kostenlos und unverbindlich.
Viele Grüße
Gerhard