Corona brachte im Frühjahr 2020 die weltweite Reisebranche zum Erliegen. Zahlreiche Weltreisende, wie auch wir, mussten ihre Reisen abbrechen. Grund war die unübersichtliche Lage, Reisebeschränkungenn, aber auch Versicherungen, die Dank der weltweiten Reisewarnung nicht mehr deckten.
Jetzt öffnen sich Grenzen nach und nach wieder. Während Urlaub innerhalb Europas außerhalb des Lockdowns durchaus möglich war, ist die Lage international unübersichtlich.
Wir zeigen dir, wie du herausfindest, in welche Länder du aktuell reisen kannst und was du dabei unbedingt beachten musst. Und damit wir dir nicht nur theoretische Informationen geben, haben wir das Ganze selbst getestet, bei unserer Reise am 04.09.2021 von Deutschland nach Nepal.
Wo erfahre ich, wohin ich aktuell reisen kann?
Für einen ersten Überblick über die sich ständig verändernde Lage weltweit empfehlen wir die Seite canitravel.net.
Diese bietet einen guten Überblick darüber, welche Grenzen aktuell geöffnet sind und Hinweise, welche Auflagen es bei Reise in das Land zu beachten gibt.
Du kannst dabei angeben, welchen Pass du besitzt und welches dein Abreiseland ist und die Seite sagt dir, in welche Länder du aktuell mit oder ohne Auflagen einreisen kannst. Natürlich ist auch die Suche nach bestimmten Ländern und deren Auflagen möglich.
Hast du ein Land gefunden, dessen Auflagen sich für die Einreise eignen, führt der nächste Weg zum Auswärtigen Amt . Die Informationen sind im Zweifelsfall noch einmal genauer und aktueller.
Anschließend solltest du alle Informationen noch einmal auf der Seite der Botschaft des jeweiligen Landes bestätigen um wirklich den aktuellen Stand zu haben.
Welche Auflagen gelten aktuell für Fernreisen?
PCR-Test
Ein negativer aktueller PCR-Test ist eine Grundvoraussetzung, um während Corona international reisen zu können. Er wird nicht nur von fast allen Reiseländern erwartet, sondern auch von den Airlines.
Den Test könnt ihr beispielsweise über das Gesundheitsamt eurer Heimatstadt in einem Testzentrum machen. In manchen Bundesländern, wie Bayern, sind PCR-Tests für Reisen aktuell auch noch kostenlos. In der Regel erhaltet ihr das Ergebnis nach 24-36 Stunden.
Schneller geht es mit einem Fast-PCR-Test, wie er an vielen Flughäfen aktuell angeboten wird. Diese kosten ab etwa 100€, dafür gibt es das Ergebnis auch schon nach 30-60 Minuten. Der Fast-PCR-Test wird inzwischen von den meisten Ländern anerkannt, wobei man jedoch nur sehr wenige Informationen dazu im Netz findet. Auch die Anbieter übernehmen keine Garantie, dass ihr damit über die Grenze kommt. Im Zweifelsfall solltet ihr euch vorab bei der Botschaft eures Reiselands erkundigen.
Sollte der PCR-test positiv ausfallen, könnt ihr leider nicht ausreisen. Auch ein zweiter Test, um das Ergebnis zu bestätigen oder zu widerlegen, ist dann nicht möglich. Einen zweiten PCR-Test machen zu lassen, selbst wenn ihr ihn privat zahlt, wäre sogar eine Ordnungswidrigkeit, die mit einem Bußgeld geahndet werden kann.
Impfung
Geimpften stehen deutlich mehr Reiseländer offen als Ungeimpften. Aber nicht jedes Land macht eine Impfung zur Voraussetzung.
Nach Stand 05.09.21 können ungeimpfte Deutsche in 111 Länder einreisen. In 60 weitere Länder sind Reisen unter Auflagen möglich.
Vollständig Geimpfte können aktuell in 143 Länder einreisen und in weitere 43 unter Auflagen.
Welcher Nachweis für die Impfungen erforderlich ist, unterscheidet sich. Manche Länder möchten das gelbe Impfheft, in anderen muss es der digitale europäische Impfnachweis sein – ausgedruckt oder in der App CovPass oder Corona-Warn. Am sichersten seid ihr, wenn ihr bei der Einreise drei vorlegen könnt.
ⓘ Nicht jedes Land erkennt auch jede Impfung an. Die USA beispielsweise beraten noch, ob sie AstraZeneca anerkennen, andere Länder wie Malta, akzeptierten zeitweise Kreuzimpfungen nicht, wie etwa die in Deutschland verbreitete Variante aus AstraZeneca als Erstimpfung, gefolgt von einer Zweitimpfung mit Biontech und Pfizer. Auch die Praxis, dass Genesene nur einmal geimpft werden, um damit als vollständig geimpft zu gelten, gilt nicht für jedes Land.
In Nepal ist die Einreise ohne Impfung grundsätzlich möglich – vermutlich auch deshalb, wie die Impfquoten in der Region allgemein noch sehr niedrig sind. Geimpfte haben jedoch erleichterte Quarantäneregelungen.
Gerade Ungeimpfte sollten beachten, dass im Falle einer Covid-19-Infektion in vielen Ländern, wie auch Nepal, die Gesundheitssysteme bereits an ihren Grenzen laufen und daher nicht immer gewährleistet ist, dass ihr im Krankheitsfall eine ausreichende oder sogar lebensrettende Behandlung erhaltet.
Die Wahrscheinlichkeit sich anzustecken ist bei Fernreisen zudem deutlich höher als in den eigenen vier Wänden. Im Zweifelsfall nehmt ihr dann Einheimischen den Platz im Krankenhaus weg, weil eure Krankenkasse besser zahlt. Das ist weder fair noch der Sinn einer Reise.
Für uns kam eine Weiterreise ohne Impfung daher nicht in Frage.
Visa
Visa on Arrival sind in vielen Länder ausgesetzt. Einreisen sind oft dennoch möglich, wenn man vorab ein Visum über die Botschaften beantragt. Die Bearbeitung kann allerdings mehrere Wochen dauern und die Visa sind kostenpflichtig. Im Fall von Nepal betrugen die Kosten rund 120€ für ein 90-Tage-Visum und die Bearbeitungszeit dauerte ungefähr 2 Wochen.
ⓘ Im Fall, dass das Visum abgelehnt wird, erhaltet das Geld nicht zurück. Daher solltet ihr euch vorher informieren, ob ihr wirklich die Voraussetzungen erfüllt.
Einreiseanmeldungen
Viele Länder verlangen inzwischen digitale Voranmeldungen der Einreise. Hier muss beispielsweise das PCR-Test-Datum eingetragen werden, die Aufenthaltsadresse im Reiseland, die Flugnummer und Kontaktpersonen. Zudem werden Symptome von Corona abgefragt.
In Nepal erhält man ein Dokument und einen Barcode. Der Barcode ist das, was am Flughafen tatsächlich interessierte. Er wurde auch eingesammelt.
Druckt euch alles was ihr an Formularen, Codes oder Ähnlichem erhaltet unbedingt aus.
ⓘ Eine Einreiseanmeldung ist übrigens auch bei der Rückreise aus einem Risikogebiet nach Deutschland notwendig.
Quarantäne
In Nepal dauert die Quarantäne aktuell 10 Tage. Für Touristen gibt es spezielle Quarantänehotels. Wer vollständig geimpft ist, kann die Quarantäne auch in einem Airbnb verbringen. Andere Länder, wie Thailand, haben beispielsweise quarantänefreie Regionen eingerichtet.
Wie stark die Quarantäne kontrolliert wird, ist dann auch wieder von Land zu Land unterschiedlich. Auch die Strafen bei Verstößen. In Papua-Neuguinea werden Reisende teilweise sogar mit Fußfesseln überwacht. Verstöße gegen die Quarantäneauflagen kosten in Malta bis zu 3000€. Andere Länder wiederum sind quarantänefrei bereisbar – aber das kann sich natürlich tagesaktuell ändern.
Versicherung
Deckt eure Auslansdskrankenversicherung auch in Fällen von Reisewarnungen wegen Corona, deckt sie Coronaerkrankungen und evtl. auch den Kranken-Rücktransport nach Deutschland?
Aktuell ist es wichtiger denn je, das Kleingedruckte bei denn Versicherungsbedingungen zu lesen.
ⓘ Krankenversicherungen werden zunehmend bei der Einreise überprüft. Es wird daher empfohlen bei jeder Grenzüberquerung eine englischsprachige Versicherungsbestätigung ausgedruckt dabeizuhaben.
Was muss man zusätzlich bei Reisen während Corona beachten?
Mehr Zeit einplanen
Plant bei Reisen während Corona deutlich mehr Zeit ein. Kommt früher an den Flughafen. Wenn ihr Euch abholen lasst, sagt dem Fahrer, dass es dauern kann, bis ihr kommt.
Wir hatten bei unserer Reise nach Nepal eine halbe Stunde Flugverspätung. Anschließend mussten wir eine Stunde neben dem Rollfeld warten, bis der der Verbleib jedes Reisenden während der Quarantäne dokumentiert war.
Anschließend dauerte die Einreise eine weitere Stunde, da die Grenzbeamten zusätzliche Daten erfassen mussten.
Ausfälle einplanen
Der PCR-Test vor dem Flug war positiv, was passiert jetzt mit der Reise?
Generell habt ihr kein Recht auf eine Erstattung – es sei denn ihr habt eine entsprechende Versicherung abgeschlossen, oder die Airline / der Reiseanbieter ist kulant.
ⓘ Meldet euch auf jeden Fall umgehend dort, wo ihr die Reise oder den Flug gebucht habt und schildert die Lage. Manchmal ist auch eine Umbuchung möglich.
Gleiches gilt natürlich für Hotels und Touren vor Ort. Die Option „kostenlose Stornierung bis zum Anreisetag“ ist aktuell die sicherste Variante.
Plant deshalb auch nicht zu viel im Voraus. Die Wahrscheinlichkeit, dass ihr euren Plan an einem Punkt komplett über den Haufen werfen müsst und dann auf bereits getätigten Zahlungen sitzen bleibt, ist hoch. Auch Einschränkungen, wie Lockdowns, Schließungen von Sehenswürdigkeiten oder der Stop von Inlandsreisen, können oft kurzfristig in Kraft treten.
Bereitet euch auf den Ernstfall vor
Könntet ihr es euch finanziell leisten in eurem Reiseland während eines Lockdowns für mehrer Wochen oder sogar Monate festzusitzen? Habt ihr Termine in naher Zukunft, bei denen ihr persönlich erscheinen müsst? Wie würde euer Arbeitgeber reagieren, wenn ihr es nicht rechtzeitig zurück nach Deutschland schafft? Was wenn das Land zu einem Risikogebiet, Hochrisikogebiet oder Virusvariantengebiet wird und ihr nicht weiterreisen könnt?
Das alles sind Erwägungen, die ihr aktuell treffen solltet, bevor ihr eine Reise plant.
Virus eindämmen
Das Virus liebt Reisende. Personen die reisen, sind der perfekte Wirt, um das Virus und Virusvarianten von A nach B zu bringen, und sie stecken sich in Flugzeugen, in Warteschlangen, in Bussen etc auch leichter an. Zudem ist in vielen typischen Reiseländern die Impfquote noch recht gering. Insbesondere wenn es keine Quarantänevorschriften gibt, seid bitte vorsichtiger als sonst. Es ist ja auch in eurem eigenen Interesse, dass es in eurem Reiseland keinen neuen Ausbruch mit entsprechenden Reisebeschränkungen während eures Aufenthalts gibt.
Selbstisolation bei Symptomen wie Husten oder Fieber, Masken, Meiden von Menschenansammlungen, Hände waschen und desinfizieren – das sind nur die grundlegendsten Maßnahmen, damit wir alle weiterhin reisen können.
Fazit
Ja, auch aktuell, während Corona sind Fernreisen möglich. Es ist komplizierter, anstrengender und mit einem höheren Risiko verbunden als sonst, aber in vielen Ländern machbar.
Tourismus ist in vielen Ländern ein wichtiger Wirtschaftsfaktor. Verantwortungsvoller Tourismus, kann dazu beitragen die wirtschaftlichen Auswirkungen von Corona gerade in den ärmsten Ländern der Welt etwas abzumildern. Wichtig ist und bleibt dabei jedoch, dass man sich und andere schützt. Als Reisende haben wir eine besondere Verantwortung und auch ein besonderes Interesse. Je schneller diese Pandemie vorbeigeht, desto schneller können wir alle wieder freier leben und freier reisen.