Wenn nicht mal mehr das Auge mitisst
Außergewöhnliche, landestypische Spezialitäten, die man so bei uns daheim nicht serviert bekommt, sind für fast alle ein großes Highlight auf Reisen. OB Fisch oder Fleisch, exotisches Obst oder verrückte Getränke, der Fantasie sind da keine Grenzen gesetzt. Aber das Phänomen geht auch manchmal in die andere Richtung, wenn plötzlich Gerichte auf den Teller kommen, bei denen einem sprichwörtlich der Appetit vergeht. Was in manchen Teilen der Welt als echte Delikatesse gilt, würden Unsereins für keine Summe probieren.
#1 Ekliges EssenSchwalbennester
Die Schwalbennester, die in China meistens als Suppe zubereitet werden, gelten als eine der teuersten Spezialitäten des Landes. Der Wert kommt der sehr aufwändigen Zubereitung zustande, außerdem soll eine medizinische Wirkung spürbar sein. Die Nester bestehen aus zähem Speichel von Salanganen (gehören zu den Seglern) und dem Nestzement, der eine hell durchscheinende und gelatinöse Masse bildet.
Das Gericht ordnet man zwar China zu, die Nester aber finden sich nur in Hainan. Daher ist man auf den Import aus Thailand, Indonesien, Borneo und Indien angewiesen. Die Nester müssen an Felsküsten gesammelt werden, keine leichte Aufgabe. Fast 100 Meter hoch müssen die Sammler teilweise klettern, um an die Nester zu gelangen, das ist natürlich nur mit richtiger Kletterausrüstung möglich. Wie schmeckt ein Schwalbennest denn nun? Gebaut haben die Vögel ihr Nest aus dem eigenen Speichel, somit kann man sich schon vorstellen, wie zäh das Ganze ist. Die Nester werden vor der Zubereitung in Wasser gereinigt und anschließend mit Kalbfleisch in Brühe gegart. Während diesem Prozess lösen sich die zähen Nester auf und geben der Suppe ihre Bindung, die wie Gelatine wirkt.
#2 Ekliges Essen Rinder-Plazenta
So skurril es klingt, auf Thailänder Märkten werden tatsächlich die Nachgeburten von Kühen verkauft. Oft wird sie als Einlade einer Rinderbrühe verzehrt. Die Plazenta soll sehr nahrhaft sein, allerdings kann man das Fleisch absolut nicht essen. Der Geschmack der Brühe aber soll Dank der Plazenta ausgesprochen lecker sein, da die Nährstoffe einen einzigartigen Geschmack abgeben.
#3 Ekliges Essen Pla Ra
Wir bleiben erst einmal in Thailand. Pla Ra ist fermentierter Fisch, den es besonders im Nordosten Thailands zu kaufen gibt. Der Fisch kommt zusammen mit geröstetem Reis und Salz für drei Monate in einen Topf, wo das Gemisch dann fermentiert wird. Der Geruch schreckt die meisten schon ab, das Ganze dann auch noch zu probieren, ist schon eine wahre Herkulesaufgabe. Die Fischstücke haben eine Konsistenz, die eine ledrige Konsistenz im Mund erzeugen, geschmacklich erinnert der Mix an verwesene Lebensmittel.
#4 Ekliges Essen Suströmming
Auch in Europa gibt es Gerichte, an die sich nicht jeder herantrauen würde. Suströmming ist ein Fisch aus Schweden, der durch Säuerung konserviert wird. Öffnet man die Dose, strömt einem ein absolut abstoßender Geruch entgegen. Es riecht süßlich-faul, sodass man das Ganze am liebsten sofort entsorgen würde. Doch die Schweden lieben ihren Suströmming. Im Frühjahr wird der Fisch (Ostseeheringe) in Salzlake eingelegt, bis zum Sommer verweilt er darin und fermentiert. Richtig nach Fisch schmeckt das salzhaltige Gericht übrigens kaum, der Nachgeschmack verfolgt einen noch sehr lange. Wer sich richtig authentisch schwedisch fühlen möchte, isst den Suströmming mit Mandelkartoffeln und Butter.
Es gibt mittlerweile auch einige Online Shops die die Surströmming aus Schweden zum kauf anbieten. Ich glaube zwar kaum das in Deutschland jemand diesen Fisch essen möchte aber Surströmming kaufen ist anscheinend ein neuer Trend um Helloween und streiche noch etwas mehr Geruch zu verleihen. Hier geht es zum Online Shop
#5 Ekliges Essen Casu Marzu
Kaum zu glauben, aber wahr: Auch in Italien, einem Land, das uns seit Jahren mit seinen Delikatessen verwöhnt, gibt es Gerichte, von denen die meisten lieber die Finger lassen. Casu Marzu ist ein Schafmilchkäse mit Maden.
Das Aroma des Käses, der aus Sardinien kommt, kommt vom Verdauungsprozess der Maden. Beim Essen befinden sich die Maden noch immer im Inneren des Laibs, allerdings isst sie nicht jeder mit. Bis zum Jahr 2005 war der Verkauf des Casu Marzu verboten, aus Sorge, die Fliegen, die ihre Eier im Käse ablegen, könnten zuvor mit Kot oder Kadaver in Berührung gekommen sein. Unter strengen hygienischen Auflagen wird der Käse inzwischen wieder verkauft.
#6 Ekliges Essen Affenhirn
Viele kennen die Szene aus dem Kinoschlager Türkisch für Anfänger: Großer Hunger wird gestillt durch einen Bissen Affenhirn. Dieses Gericht gibt es in Asien tatsächlich. Das Affenhirn wird von lebenden Tieren angeboten. Isst man das Hirn roh, hat es einen leicht nussigen Geschmack, in gegarter Form erinnert es an Leber. Früher wurde Hirn auch bei uns in Deutschland gegessen, mittlerweile allerdings hat die Erkenntnis, dass die BSE-Erkrankung durch den Genuss von Nervengewebe verursacht werden kann, diese Essgewohnheit beendet.
Heute findet man das frische Affenhirn noch in einige Regionen Indiens.
#7 Ekliges Essen Tausendjährige Eier
Die Delikatesse aus China ist natürlich keine 1000 Jahre alt. Maximal 3 Jahre lagern die Eier schon, die man dafür verwendet. Um sie haltbar zu machen, werden sie in einem Brei aus Holzkohle, gebranntem Kalk, Salz und Wasser eingelegt oder wahlweise in Asche mit Zitrone. Dadurch verwandelt sich das Eiweiß in eine geleeartige Masse, das Eigelb wird schwarz bzw. grün-gelb. Der Geschmack kann variieren, je nachdem, wie die Eier konserviert worden sind. Tausendjährige Eier würde ich persönlich wahrscheinlich jetzt nicht probieren, da der Geruch ja doch sehr an Schwefel erinnert.
#8 Ekliges Essen Gefüllte Meerschweinchen
Tatsächlich gibt es Länder, in denen die kleinen Tierchen als Delikatesse gelten. In Südamerika, genauer gesagt in Peru und Ecuador, wandern die Meerschweinchen oftmals in den Backofen. Mit Kräutern gefüllt soll die gebackene Variante für ein wahres Geschmackserlebnis sorgen. Beim Verzehr ist aber Vorsicht geboten: Da die Kleintiere häufig unter Krankheiten leiden, besteht das Risiko, sich mit Lungen- oder Beulenpest anzustecken.
#9 Ekliges Essen Gebratene Spinne
Gebratene und frittierte Spinnen sind eine Spezialität aus Kambodscha. Als kleiner Snack zwischendurch verkaufen sie Straßenverkäufer an jeder Ecke. Besonders die gewöhnungsbedürftige Konsistenz kann einen Europäer schon einmal vor eine Herausforderung stellen. In Kambodscha allerdings helfen die frittierten Spinnen, um den Hunger für eine Zeit lang zu minimieren.
Ich selbst hatte die Möglichkeit diese Feinkost in Kambodscha oder besser gesagt in Sieam Reap zu probieren. Die Schlangen, Spinnen und Skorpione schmecken gar nicht so schlimm wie sie aussehen. Es kostet einfach nur etwas Überwindung diese Tiere dann auch wirklich in den Mund zu stecken und zu „genießen“.
Spinne, Meerschweinchen, Affe? Wir kennen diese Tiere eher aus dem Zoo. Auch die fragwürdigen Konsistenzen von allerlei fermentierten Gemischen ist etwas, was man auf Reisen wohl nicht unbedingt probieren muss. Authentisches Essen, das den Aufenthalt in einem Land oder auf einer Insel unvergesslich macht, ist sicherlich ein Muss im Urlaub. Aber ZU exotisch sollte es dann doch nicht sein. Wer sich an solch ungewöhnliche Delikatessen heranwagen möchte, sollte auf jeden Fall sichergehen, dass kein Risiko besteht, sich mit einer Krankheit zu infizieren. Wer das nicht möchte, keine Bange. Jedes Land hält genug Spezialitäten bereit, die uns nicht an den Rande des kulinarischen Nervenzusammenbruches führen!