Belgrad: Eine Stadt im Wandel – die Hauptstadt Serbiens

Von Sarajevo nach Belgrad – Eine Reise durch den Balkan

Unsere Balkan-Odyssee führt uns von der charmanten bosnischen Hauptstadt Sarajevo in die pulsierende Metropole Belgrad. Die Fahrt ist ein Abenteuer für sich – wir schlängeln uns durch die malerischen Landschaften Bosniens und Serbiens, vorbei an sanften Hügeln, dichten Wäldern und idyllischen Dörfern. Nach etwa fünf Stunden taucht endlich die Skyline von Belgrad am Horizont auf. In Bosnien und Herzegowina waren die Straßen eher einfach und einspurig in Serbien waren die meisten Straßen sehr gut ausgebaut.

Unser Ziel: das brandneue Belgrad Waterfront-Viertel. Hier, direkt am Ufer der Save, beziehen wir unser schickes Apartment mit Blick auf den Fluss. Der Kontrast zwischen diesem ultramodernen Stadtteil und dem historischen Zentrum Belgrads könnte kaum größer sein – aber genau das macht den Reiz dieser Stadt aus.

Belgrad in Zahlen und Fakten

Bevor wir uns ins Getümmel stürzen, hier einige interessante Fakten über Belgrad, die die Bedeutung und Einzigartigkeit dieser faszinierenden Stadt unterstreichen:

  • Einwohner: Etwa 1,7 Millionen in der Stadt, über 2,3 Millionen in der Metropolregion
  • Fläche: 360 km², davon etwa 275 km² urbanes Gebiet
  • Gründung: Erste Siedlungen vor über 7000 Jahren, keltische Gründung im 3. Jahrhundert v. Chr.
  • Lage: Am Zusammenfluss von Donau und Save, auf 116,75 m über dem Meeresspiegel
  • Bedeutung des Namens: „Weiße Stadt“ (von serbisch beo „weiß“ und grad „Stadt/Burg“)
  • Besonderheit: Eine der ältesten durchgehend besiedelten Städte Europas
  • Klima: Kontinentales Klima mit durchschnittlich 2.112 Sonnenstunden pro Jahr
  • Wirtschaft: Wichtigstes Wirtschaftszentrum Serbiens, trägt über 40% zum serbischen BIP bei
  • Bildung: Sitz der größten Universität Serbiens mit über 90.000 Studenten
  • Verkehr: Wichtiger Verkehrsknotenpunkt Südosteuropas, internationaler Flughafen mit über 6 Millionen Passagieren jährlich
  • Kultur: Über 30 Theater, mehr als 100 Kunstgalerien und 30 Museen
  • Sport: Heimat der beiden erfolgreichsten serbischen Fußballclubs Roter Stern und Partizan

Belgrad blickt auf eine turbulente Geschichte zurück. Die Stadt wurde über 40 Mal belagert und 38 Mal zerstört – kein Wunder, dass die Belgrader eine gewisse Resilienz entwickelt haben! Trotz dieser bewegten Vergangenheit hat sich Belgrad zu einer modernen Metropole entwickelt, die ihre historischen Wurzeln bewahrt und gleichzeitig in die Zukunft blickt.

Die strategische Lage am Zusammenfluss zweier großer Flüsse machte Belgrad schon früh zu einem wichtigen Handelszentrum und einer begehrten Festungsstadt. Heute ist diese Lage ein Segen für die Stadt, die malerische Flussufer und eine einzigartige Skyline bietet.

Mit seiner reichen Geschichte, der lebendigen Kultur und der aufstrebenden Wirtschaft ist Belgrad zweifellos eine der faszinierendsten Hauptstädte Europas – eine Stadt, die es zu entdecken gilt!

Die Top-Sehenswürdigkeiten Belgrads

Kalemegdan-Festung: Wo die Geschichte lebendig wird

    Unsere Erkundungstour beginnt in der Kalemegdan-Festung, dem Herzstück Belgrads. Diese imposante Anlage thront majestätisch über dem Zusammenfluss von Donau und Save und bietet einen atemberaubenden Blick über die Stadt.

    Während wir durch die weitläufigen Parkanlagen schlendern, fühlen wir uns wie Zeitreisende. Hier stehen römische Ruinen neben osmanischen Türmen und österreichischen Barocktoren – ein architektonisches Potpourri, das die bewegte Geschichte der Stadt widerspiegelt.

    An der Spitze der Festung angekommen, treffen wir auf die „Statue des Siegers“ – ein nackter Krieger, der stolz über die Stadt wacht. Wir können nicht anders, als zu kichern: Ist es nicht ein bisschen kühl hier oben für einen unbekleideten Helden?

    Skadarlija: Bohème-Viertel mit Charme

      Von der Festung aus machen wir uns auf den Weg ins Künstlerviertel Skadarlija. Diese kopfsteingepflasterte Straße fühlt sich an wie eine Zeitreise ins 19. Jahrhundert. Bunte Häuser, gemütliche Kafanas (traditionelle serbische Restaurants) und Straßenmusiker schaffen eine Atmosphäre, die an das Pariser Montmartre erinnert.

      Wir lassen uns in einem der urigen Lokale nieder und bestellen ein paar serbische Spezialitäten. Der Kellner, ein charmanter älterer Herr mit imposantem Schnurrbart, erklärt uns die Speisekarte mit solcher Leidenschaft, dass wir uns fragen, ob wir gerade in einer Theateraufführung gelandet sind.

      Sveti Sava Tempel: Ein Koloss aus Marmor und Glauben

        Unser nächster Stopp ist der Sveti Sava Tempel, eine der größten orthodoxen Kirchen der Welt. Das weiße Marmorgebäude mit seinen grünen Kuppeln ist so imposant, dass wir uns wie Zwerge fühlen, als wir davor stehen.

        Im Inneren werden wir von der schieren Größe und Pracht überwältigt. Die goldenen Mosaike an der Decke sind so beeindruckend, dass wir fast stolpern, weil wir nur nach oben starren. Ein freundlicher Mönch bemerkt unsere Verwirrung und erklärt uns geduldig die Symbolik der Darstellungen. Wir sind so fasziniert, dass wir fast vergessen, Fotos zu machen!

        Nikola Tesla Museum: Wo Blitze tanzen

          Als Technik-Nerds können wir es kaum erwarten, das Nikola Tesla Museum zu besuchen. Hier werden die Erfindungen des genialen Wissenschaftlers auf interaktive Weise präsentiert.

          Der Höhepunkt ist die Vorführung von Teslas Spule: Als plötzlich Blitze durch den Raum zucken, springen wir vor Schreck fast an die Decke. Der Museumsführer lacht und versichert uns, dass alles sicher ist. Trotzdem sind wir froh, als unsere Haare aufhören, zu Berge zu stehen!

          Ada Ciganlija: Die „Meer-Insel“ mitten in der Stadt

            An einem sonnigen Nachmittag machen wir einen Ausflug zur Ada Ciganlija, einer Halbinsel in der Save, die von den Belgradern liebevoll „Meer von Belgrad“ genannt wird. Hier finden wir Strände, Sportanlagen und unzählige Cafés und Restaurants.

            Wir mieten Fahrräder und radeln um den See, beobachten Wassersportler und sonnenanbetende Locals. Als wir an einem Beachvolleyballfeld vorbeikommen, werden wir spontan zu einem Spiel eingeladen. Unsere sportlichen Fähigkeiten mögen begrenzt sein, aber der Spaß ist grenzenlos!

            Zemun: Ein Dorf in der Stadt

              Ein besonderes Highlight ist unser Ausflug nach Zemun, einem charmanten Stadtteil am rechten Ufer der Donau. Mit seinen pastellfarbenen Häusern, engen Gassen und dem Gardoš-Turm fühlt sich Zemun eher wie ein mediterranes Fischerdorf an als wie ein Teil einer Großstadt.

              Wir erklimmen den Turm und genießen den Panoramablick über Belgrad. Anschließend gönnen wir uns in einem der Fischrestaurants am Ufer ein köstliches Mittagessen. Der Kellner empfiehlt uns, den lokalen Wein zu probieren – „Er macht schön!“, zwinkert er uns zu. Nun, wer sind wir, diesem Versprechen zu widerstehen?

              Kulinarische Entdeckungen: Serbiens Küche erobert unsere Herzen (und Mägen)

              Die serbische Küche ist eine Entdeckungsreise für sich. Hier unsere Top-Empfehlungen:

              1. Ćevapi: Gegrillte Hackfleischröllchen, serviert mit Fladenbrot und Zwiebeln. Im Restaurant „Znak Pitanja“ (Fragezeichen) probieren wir die angeblich besten Ćevapi der Stadt. Der Name des Restaurants ist Programm – wir fragen uns, wie etwas so Einfaches so unglaublich lecker sein kann!
              2. Pljeskavica: Der „serbische Hamburger“ ist ein Fleischpatty, das oft größer ist als der Teller. Im „Dva Jelena“ (Zwei Hirsche) bestellen wir eine zum Teilen – und sind trotzdem überfordert.
              3. Sarma: Kohlrouladen, gefüllt mit Hackfleisch und Reis. Im „Kafana Manufaktura“ werden wir von der Großmutter des Besitzers höchstpersönlich bekocht. Wir fühlen uns wie bei Oma zu Besuch – nur dass diese Oma Rakija (Obstschnaps) zum Essen serviert!

              Fazit: Belgrad – Eine Stadt, die unter die Haut geht

              Nach unseren Tagen in Belgrad sind wir gleichermaßen begeistert und überrascht. Die Stadt ist ein faszinierender Mix aus alt und neu, rau und charmant, traditionell und trendy.

              Ja, an manchen Ecken bröckelt der Putz und nicht alles glänzt. Aber gerade das macht den Charme Belgrads aus. Es ist eine Stadt im Wandel, die sich neu erfindet, ohne ihre Wurzeln zu vergessen.

              Für einen Städtetrip von 2-3 Tagen ist Belgrad perfekt. Man kann die wichtigsten Sehenswürdigkeiten erkunden, in die lebendige Kultur eintauchen und sich durch die köstliche serbische Küche schlemmen.

              Belgrad hat uns mit seiner Authentizität, seiner Lebensfreude und seiner Resilienz beeindruckt. Es ist eine Stadt, die man nicht nur besucht, sondern erlebt. Und wer weiß – vielleicht macht der Wein ja wirklich schön. Zumindest fühlen wir uns nach unserem Besuch in Belgrad ein bisschen schöner, weiser und definitiv satter!

              Also, packt eure Koffer und macht euch auf den Weg in diese faszinierende Stadt. Belgrad wartet darauf, von euch entdeckt zu werden!

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