Hotels und AirBnBs sind für viele Reisende längst mehr, als nur Ferienaufenthalte. Sie dienen in der Ferne ein zuhause, als Ankerpunkt und für vielen Digitalnomaden nicht selten auch als Büro. Wir selbst sind seit 2018 in mehreren hundert Unterkünften abgestiegen. Nachfolgend möchten wir euch einige Tricks verraten, wie ihr uns und andere Reisende ohne großen Aufwand noch glücklicher machen könnt und positiv aus der Masse der Unterkünfte herausstecht. Denn mehr Buchungen und bessere Bewertungen sind oft schon durch kleinen Änderungen zu erreichen.
1. Fotos in der Anzeige
Wenn wir eine Unterkunft buchen, sind die Bilder der erste Berührungspunkt, den wir mit ihr haben.
Was wir sehen wollen ist das Bett, das Badezimmer und die Räumlichkeit an sich. Gerne möchten wir wissen, wie hell die Wohnung ist und in welcher Gegend sie sich befindet (z.B. Blick aus dem Fenster). Ein Foto der Außenansicht ist hilfreich, spätestens wenn wir bei der Anreise vor der Tür stehen und überlegen, ob wir richtig sind.
Was uns dagegen nicht interessiert, sind Bilder der letzten Gäste, der Stand in 5km Entfernung und Detailfotos von Kerzenständern.
Dabei müssen es keine professionellen Fotos sein, auch wenn das deiner Anzeige sicher hilft. Eine saubere Kameralinse, ausreichende Bildbelichtung, gut erkennbare Räume – dann sind wir schon mehr als zufrieden.
2. Angaben zum WLAN
Das WLAN ist für Digitalnomaden so wichtig wie fließend Wasser. Wir benötigen es zum Arbeiten und um mit unseren Familien in Kontakt zu bleiben. Die Information, dass ein WLAN vorhanden ist, hilft uns daher nur begrenzt weiter. Reicht es, um in online Anwendungen zu arbeiten, kann man damit Videocalls machen oder größere Dateien hoch und runter laden? Als Host musst du das nicht alles wissen. Jedoch wäre es schön, wenn du uns eine Auskunft darüber geben kannst, wie schnell deine Internetleitung ist.
Was du dafür brauchst? Ein Blick in deinen Internetvertrag sollte dir einen ersten Hinweis geben. Wirklich brauchbare Ergebnisse erhältst du aber erst über einen Speedtest, den du am besten zu drei unterschiedlichen Zeiten wiederholst: Werktags Vormittags, Werktags abends und Samstag Abend.
Damit bekommst du einen guten Überblick, wie viel Internet tatsächlich durch deine Leitung geht. Das Ergebnis dieses Speedtests kannst du dann Interessenten auf Nachfrage schicken, oder um uns wirklich zu beglücken, direkt in deine Anzeige Packen – zum Beispiel als Screenshot unter Fotos.
3. Die Ausstattung
Die Ausstattungsmerkmale, die wir standardmäßig prüfen, sind WLAN, eigenes Badezimmer und die Möglichkeit das Zimmer auf eine brauchbare Temperatur zu kühlen oder heizen – je nach Klimaregion. Einen Bonuspunkt erhalten Unterkünfte mit Waschmaschine / Waschtrockner.
Klar, lassen sich diese Dinge nicht so schnell anpassen. Aber es gibt auch kleinere Punkte, die für uns bei der Entscheidung zwischen Unterkünften das Zünglein an der Waage sind.
Allen voran ist das für Martina der Haartrockner. Denn gerade wenn man lange Touren macht und dabei schwitzt, kommt man abends nicht am Haarewaschen vorbei. Und mit nassen Haaren ins Bett macht wirklich keinen Spaß und ist daneben auch noch schlecht für das Kopfkissen. Anforderungen stellt sie dabei keine – nur die Modelle die wehende Haare hinten in die Lüftung einsaugen, ankokeln und zerhäckseln sind mir inzwischen ziemlich verhasst.
Ein weiterer Punkt ist ein brauchbarer Arbeitsplatz. Das muss kein Schreibtisch sein. Ein Küchentisch in Standardhöhe und ein brauchbarer Stuhl sind schon alles, was es braucht, damit man am Laptop arbeiten kann.
Und wenn deine Unterkunft eine Kochmöglichkeit hat, dann wären vollständige und funktionsfähige Kochutensilien schön. Dazu gehört für uns auch mindestens ein Topf und eine Pfanne.
4. Die unsichtbare Ausstattung
Nicht alle Ausstattungsmerkmale werden von AirBnb im Detail abgefragt und die meisten Gäste werden nicht bei der Buchung darauf achten. Sind sie vorhanden, kannst du uns aber unseren Aufenthalt deutlich verschönern – oder im Fall von Handseife und Klopapier – dich unbeliebt machen, wenn sie fehlen.
In der Küche sind es Salz, evtl. Pfeffer, Bratöl, Zucker, Teebeutel, Einrührkaffee, eine kleine Flasche Wasser je Gast. Gerade wenn man abends spät ankommt und nicht mehr einkaufen kann, ist es ein Segen, wenn man etwas zu Trinken hat. Besonders gut ist es dann, wenn es einen Wasserkocher gibt. Übrigens: Nicht in allen Ländern hat das Leitungswasser Trinkwasserqualität. Bei dir schon? Dann schreibe deinen Gästen doch eine kleine Notiz an den Wasserhahn. Einen extra Smiley gibt es dann auch für ein paar einzeln abgepackte Kekse.
Im Badezimmer gehören für uns Handseife und Klopapier zur Grundausstattung. Beachte dabei bitte ein bisschen, wie lange deine Gäste bleiben. Eine Klopapierrolle für einen Monat ist doch etwas knapp bemessen. Duschgel und Shampoo sind praktisch, für uns aber kein wichtiger Punkt. So auch bei Kosmetiktüchern. Sie halten andere Gäste eventuell aber davon ab deine Handtücher mit Make-up zu versauen (sieht man öfter), und können daher eine lohnende Investition sein.
Das Bett. Eine unbequeme Matratze, schlechte Kissen oder zu dünne oder dicke Zudecken rauben deinen Gästen den Schlaf und verderben die Stimmung. Dabei sind eine zusätzliche Wolldecke, für schneller frierende Gäste und ein Extrakissen schnell besorgt. Die Matratze sollte nicht durchgelegen sein, nicht nur ein Provisorium und hygienisch. Pluspunkte gibt es für Matratzenschoner!
5. Das Gästehandbuch
Wir sind zum ersten Mal bei dir zu Gast, vielleicht sogar zum ersten mal in diesem Land. Du glaubst gar nicht, an welchen Dingen man dabei alles scheitern kann und wie viele Varianten der gleichen Geräte man dabei in den verschiedenen Unterkünften findet. Mit einem kleinen Heftlein mit Informationen, erleichterst du uns den Aufenthalt ungemein und beugst Problemen vor.
Hier ein paar Beispiele:
- Wie funktioniert der Fernseher? Muss ich dazu noch einen Receiver, Box des Kabeldienstanbieters, Smart Home device, FireTV-Stick etc anschalten? Welche Fernbedienung gehört zu welchem Gerät?
- Wie funktioniert die Dusche. Welcher Schieberegler, Knopf, Knauf oder Drehregler muss in welche Position?
- Wie funktioniert die Toilette? Sitzen, stehen, knien? Gibt es einen Wasserschlauch zum Reinigen, Zusatzfunktionen oder Knöpfe? Darf das Toilettenpapier im WC hinuntergespült werden oder muss es in einen extra Eimer?
- Wie funktionieren Heizung, Klimaanlage, Waschmaschine, Geschirrspüler und Co? Wo muss ich was drücken, und was schütte ich wo rein?
- Wie muss Müll getrennt werden? Wo sollen volle Mülleimer geleert werden?
- Wo ist der Sicherungskasten?
- Wo ist der nächste Supermarkt und welche Öffnungszeiten hat er?
- Welche Öffnungszeiten und Ruhetage gelten?
- Gibt es Verhaltensregeln, die wir unbedingt beachten müssen (z.B. Kopftuchpflicht oder Kopftuchverbot. Gelten LGBTQ Regelungen? Wo sollten wir nach Anbruch der Dunkelheit lieber nicht zu Fuß gehen etc.)
- Gibt es einen Essens-Lieferdienst? Wenn ja, wie bestellt man? Welche Apps sind dafür beispielsweise in deiner Region üblich.
- Welche Taxi- oder Fahrdienstanbieter gibt es und wie erreiche ich diese (Taxi-App, UBER, Lyft, Grab etc.)
- Wo sind die nächsten Haltestellen des öffentlichen Nahverkehrs?
- Welche Notrufnummern gibt es (Polizei, Feuerwehr, Notarzt) oder Alarmsysteme, die wir kennen sollten (z.B. Tornado-Alarm)
- Gibt es regionale Besonderheiten, z.B. einen Schutzkeller für Tornados, tragende Wände bei Erdbeben, Tsunami-Fluchtwege, Evakuierungswege oder generelle Notfallprozeduren, die in deiner Region jeder kennt, für Touristen aber unbekannt sein könnten? #Und last but not least: Wie bist du im Notfall zu erreichen? Gibt es jemanden, den wir kontaktieren sollen, wenn wir dich nicht erreichen?
6. Sauberkeit
Natürlich sollte die Wohnung bei der Übergabe sauber sein. Wenn man selbst nicht darin wohnt, übersieht man jedoch einige Ecken schnell. Wir zumindest finden immer wieder die gleichen Probleme, die sich leicht beheben lassen.
- Der verkalkte Duschkopf. Ein Klassiker. Teilweise ging es so weit, dass ich in unserem normalerweise sehr sparsam bemessenen Gepäck eine Flasche Essigessenz dabei hatte. Gerade in Südamerika waren die Duschköpfe häufig so verkalkt, dass man beim Duschen kaum nass wurde, sie danach aber stundenlang laut tropften.
- Der Duschabfluss. Hier sammeln sich Haare und Seifenreste, bis das Wasser nicht mehr abfließen kann und überläuft. Als Gast ist es oft schwer zu erkennen, wie man den verbauten Filter reinigt und die Haare von unzähligen Vermietern will man doch eigentlich auch nicht rauspopeln.
- Wasserkocher. Wenn er aussieht, als hätte er eine Eierschale gebildet, dann gehört er trotzdem mal entkalkt
- Kaffeemaschine – wenn vorhanden. Hier grüßt uns gelegentlich ein flauschige Kaffeesatz als weiterer Hausgast.
- Fernbedienung. Wenn sie schon von alleine an der Unterseite des Tisches kleben bleibt, war sie vielleicht doch nicht sauber.
- Matratze. Wenn sie aussehen, wie das Turiner Grabtuch, solltest du doch mal über eine neue nachdenken und dir einen Matratzenschoner zulegen.
- Unter dem Bett. Wir haben hier schon komplette Hosen unserer Vorgäste gefunden.
- Hinter freistehenden Badewannen bauen Wollmäuse anscheinend Nester
- Hinter dem Sofa. Ach da ist der Hamster der Tochter abgeblieben…
7. Erreichbarkeit
Haben wir Probleme bei der Anreise, verspäten uns oder finden die Unterkunft nicht? Wir haben während des Aufenthalts Probleme, suchen den Sicherungskasten oder die Waschmaschine läuft über? Bitte stell sicher, dass du notfalls erreichbar bist, oder wir einen anderen Notfallkontakt haben.
Bei Problemen erwarten wir keine sofortige Lösung, aber gib uns eine Rückmeldung, dass du unsere Nachricht gelesen und verstanden hast und dich um unser Anliegen kümmerst – oder eben nicht, damit wir selbst eine Lösung finden.
Es gibt einen größeren Stromausfall, die Wasserwerke stellen Montag das Wasser für zwei Stunden ab, die Bahn streikt und die größte Zufahrtsstraße ist gesperrt? Gib uns gerne kurz Bescheid, denn wahrscheinlich bekommen wir keine regionalen Nachrichten.
FAZIT
Vermutlich ließe sich diese Liste endlos fortsetzen. Doch mit einem offenen Ohr für die Rückfragen und Kritik deiner Gäste, wirst du nach und nach sicher weitere Möglichkeiten identifizieren, dein Angebot zu optimieren. Und falls nicht, frag doch deine Gäste ganz unverbindlich. Lege ihnen einen Zettel mit Stift in die Unterkunft und schreib darauf: “Was hättest du dir noch gewünscht, was kann ich verbessern?” und lass dich von deinen Gästen beraten.