Datum: Montag den 15.01.2019 – Samstag den 19.01.2019 | Ort: Caye Caulker & Belmopan
Caye Caulker ist langweilig
Die nächsten vier Tage auf der Insel verlaufen so ruhig, dass ich kaum weiß, was ich darüber berichten soll und sie verschwimmen in meinem Kopf zu einem recht eintönigen Einheitsbrei.
Einen Tag machen wir einen Spaziergang die Insel entlang. Es ist eine gerade Straße, die ganz Caye Caulker durchzieht. Auf einer Seite ist Gestrüpp, auf der anderen Seite sind Mangroven. Zwischen dem Gestrüpp sind gelegentlich Hotels und Häuser. Zwischen den Mangroven ist hauptsächlich Müll. Es gibt noch einen kleinen Flughafen, mehr gibt es auf dieser Insel anscheinend auch nicht.
Das neue Hotelzimmer ist brauchbar und wir arbeiten viel. Wer nicht gerade in der Sonne liegen will oder den ganzen Tag in Bars verbringen möchte, für den gibt es hier nicht viel zu tun. An jeder Straßenecke werden Schnorchelausflüge angeboten, aber wir haben ja bereits in San Pedro einen gemacht.
Seltsame Leute in Caye Caulker
Zum Essen gehen wir meistens zum Chinesen. Es ist einfach die günstigste Option. Die Chinesin wird von Tag zu Tag ein wenig freundlicher bis wir gegen Ende unseres Aufenthalts sogar mit einem Lächeln begrüßt werden.
An einem Abend treffen wir bei im asiatischen Restaurant einen älteren Deutschen. Er scheint viel zu reisen, aber ist offenbar nicht ganz nüchtern und vielleicht auch bekifft. Er erzählt uns, dass er vor zwanzig oder dreißig Jahren mal aus Kuba herausgeflogen ist. Anscheinend hatte er sich ohne Visa in einer Künstlerkomune in Havanna einquartiert. Als aufflog, dass er ohne entsprechende Papiere im Land ist, wurde er mit Polizeieskorte zum nächsten Flugzeug nach Deutschland gebracht. Er wisse nicht genau, wie es bei ihm weitergeht, erklärt er uns. Ziele habe er keine. Er habe auch vorgestern zu viel getrunken und dies sei das erste Essen seit dem. Eine Flasche Bier steht schon wieder beinahe leer vor ihm.
Als unsere Zeit in Caye Caulker endlich vorbei ist und wir aus unserem Hotel auschecken, sind wir vor allem erleichtert.
Von Caye Caulker nach Belmopan
Wir gehen zum Hafen und checken unser Gepäck bei der Fähre ein. Da wir noch ein wenig Zeit bis zum Auslaufen haben hole ich mir noch ein Bananenbrot bei einem kleinen Stand.
Die Fähre kommt und die Fahrt ist extrem unspektakulär. Wir steigen in Belize City aus und müssen erst einmal unser Gepäck suchen. Es ist noch nicht da. Derweil quatschen uns bereits einige Leute an, die uns einen Expressbus nach Belmopan verkaufen wollen. Dieser kostet zwar deutlich mehr als die Chickenbusse, aber nachdem wir wenig Lust haben mit all unserem Gepäck durch Belize City zu laufen, sagen wir zu. Im Nachhinein muss ich sagen, hätten wir uns vermutlich nicht so viel zu sorgen brauche, aber im Vorfeld haben wir einige gruselige Geschichten über Belize City gelesen und wollen nunmal kein Risiko eingehen.
Der Bus fährt zwei Stunden später ab. Der Herr der ihn uns verkauft hat bringt uns und ein paar Mitreisende in einen Hinterhof neben dem Fährenterminal. Der Bus, der uns erwartet, könnte auch in Kuba fahren so heruntergekommen sieht er aus. Er riecht schlecht und die Frontscheibe hat einen Sprung. Allerdings hat er WLAN – Ein Router ist mit Klebeband an die Decke geklebt. Allerdings bekommen wir kein Passwort dafür.
Wir fahren vorbei an heruntergekommenen Häusern auf Stelzen. Viele bestehen nur aus Brettern. Manchmal stehen Autos herum. Häufig liegt Müll auf der Straße. Belize City sieht trist aus. Auch die Landstraße von Belize macht keinen sonderlich positiven Eindruck, auch wenn die Landschaft wahnsinnig schön ist. Wir sehen viel Armut und viel Müll.
Unser erster Eindruck von Belmopan
Dann kommen wir in Belmopan an. Die Innenstadt ist sehr klein, sobald wir sie verlassen um zum Hotel zu laufen sind wir allein. Die Straßen sind extrem weitläufig, es gibt viele Grünstreifen, aber wir sehen keine Menschen. Es ist gruselig. Die einzigen zwei Autos halten neben uns und wollen uns ihre Fahrdienste anbieten.
Wir laufen weiter zum Hotel mit einem mulmigen Gefühl. Es fühlt sich beinahe so an, als wären wir in einer Geisterstadt gelandet.
Unser Hotel liegt in einem Wohnviertel etwas abseits. Das ganze Gebäude ist innen und außen windschief, aber nicht heruntergekommen. Die Dame an der Rezeption empfängt uns sehr sehr freundlich und unterhält sich mit uns über unsere Pläne. Das Zimmer ist zweckdienlich, der Fußboden schief, aber es hat ein Fenster und wir sind zufrieden.
Belmopan macht uns Angst
Nachdem wir nun unsere Sachen im Hotel untergebracht haben gehen wir ein Stückchen spazieren. Nun sehen wir auch erstmals Leute auf der Straße. Wir laufen durch einen Park als sich ein Typ zu uns gesellt. Zunächst ist er nur höflich und üblich neugierig. Wo wir herkommen fragt er. Dann gibt er uns ein paar Tipps zu Restaurants. Dann jedoch beginnt er uns lang und breit über das Drogengesetz von Belize aufzuklären und versucht uns Gras zu verkaufen. Außerdem interessiert er sich sehr dafür wie unsere Pläne sind, welches unser Hotel und dass Max so eine schöne Uhr hat. Das ganze wird uns jetzt zu schräg und wir verabschieden uns und lassen ihn stehen.
Später gehen wir Abendessen bei einem kleinen asiatischen Restaurant unweit unseres Hotels. Als wir zurückkommen meint Max eine Gestalt auf einer Wiese unweit herumlungern gesehen zu haben. Also gehen wir schnell ins Hotel aber lassen das Licht aus, um nicht zu verraten welches unser Zimmer ist.
Es ist das erste Mal, dass wir auf Reisen wirklich ein mulmiges Gefühl haben. Belmopan ist eine seltsame Stadt.