Datum: Samstag 09.02.2018 | Ort: San Pedro Sula & Utila
Frühstück mit Schrott
Guten Morgen aus San Pedro Sula. Gestern sind wir in einer der wahrscheinlich gefährlichsten Städte unserer Reise angekommen. Gemerkt haben wir davon nicht viel. Unser Zimmer riecht heute morgen ein wenig nach Zigarettenrauch. Passivrauchen soll ja auch nicht ganz ungefährlich sein.
Frühstück gibt es im Hotel. Es gibt ein Joghurt, Toast, Frijoles und einen Tomaten-Gurken Salat. Außerdem Kamillentee. Nicht die schlechteste Auswahl. Was mich allerdings etwas stört, ist, dass es das Essen auf Styropor Tellern mit Plastikbesteck und einer Styroportasse gibt. Eigentlich sieht das Hotel dazu viel zu nobel aus und das ganze Plastik reut mich.
Die Birdbox Challenge zum Flughafen
Gegen Mittag geht das Taxi zum Flughafen. Unser Fahrer ist schon etwas älter und sehr nett. Allerdings habe ich den Eindruck er sieht kaum noch etwas. Er lässt wahnsinnig viel Sicherheitsabstand zum Vordermann und als wir auf eine große Straße einbiegen müssen stehen wir beinahe zehn Minuten, bis tatsächlich gerade zufällig mal gar kein Auto mehr da ist. Ich selbst wäre derzeit schon fünf Mal auf die Straße gefahren – obwohl ich laut der Hupen der Leute hinter mir eigentlich eher ein zögerlicher Fahrer bin.
Als Wir am Flughafen sind essen wir noch eine Kleinigkeit bei einem Fastfoodlokal. Max ist Burger, ich esse Ofenkartoffel mit Brokkoli und Käse. Falls ihr das noch nie bei einem Fastfoodlokal gesehen habt, geht es euch wie mir. Dafür war es allerdings erstaunlich gut.
Ey Mann, wo ist mein Flugzeug?
Dann checken wir in unseren Flug ein. Das erste mal etwas skeptisch werde ich, als die Dame am Schalter neben uns Briefe eincheckt. Auch das sehe ich heute zum ersten Mal.
Dann wollen wir zum Gate – aber finden den Gang dorthin nicht. Der einzige Gang den es gibt führt zur Migration, aber es ist ja ein Inlandsflug.
Eigentlich sollte uns hier in San Pedro Sula nichts mehr verwundern. Fünf Minuten und einiges Suchen später erklärt uns ein freundlicher Herr wir sollen einfach durch die Migration hindurchlaufen. Und tatsächlich können wir ungehindert an den Schaltern vorbeilaufen. So gesehen haben wir inzwischen einen Weg gefunden an der Immigration und an der Migration von San Pedro Sula vorbeizulaufen. Falls ihr also aus Versehen nicht einreist ist es nicht so schlimm, dann müsst ihr auch nicht ausreisen (nur ein Scherz!)
Wir kommen an den Security Check. Ich habe noch mein Getränk vom Mittagessen dabei. Leider ist der Check strenger als die Migration und der Zoll und ich darf es nicht mit zum Gate nehmen. Ich exe es widerwillig unter den wachsamen Augen zweier Sicherheitsbeamter.
Hier gibt es leider keinen netten Duty Free Bereich wie in Guatemala Stadt. Es gibt Toiletten, einen Wasserspender, einen kleinen Kiosk und einen Laden, der abgeschlossen ist und dessen Regale so gut wie leer sind.
Ey Menn, wo ist mein Flugzeug 2
Wir setzen uns an unser Gate. Unser Flug ist dort allerdings nicht angeschrieben. Nach einiger Zeit beginnt dort ein Boarding. Es ist ungefähr die Zeit zu der unser Boarding starten soll, also stellen wir uns an. Es stellt sich jedoch heraus es ist eine andere Fluglinie. Derweil braut sich draußen Regen zusammen. Wenn ich an die kleinen Maschine gestern denke, wird mir bereits beim Anblick dieser Wolken übel.
Mit einiger Verspätung beginnt unser Boarding. Es geht danach eine Treppe hinab – mal wieder schlecht ausgeschildert, aber wenigstens steht heute ein Mann in Warnweste da und deutet in Richtung Rollfeld. Sich auf dem Weg vom Boarding zum Rollfeld zu verlaufen wäre ja auch noch schöner! – wenn auch in San Pedro Sula ohne Zweifel möglich.
Liebling sie haben das Flugzeug geschrumpft
Auf dem Rollfeld steht in einiger Entfernung zum Flughafen eine lachhaft kleine Maschine. Das Gepäck ist in die hinteren beiden Reihen gestopft. Das Cockpit ist nur durch eine Plastikklappwand vom Rest der Maschine getrennt. Es gibt nicht sehr viele Sitze, vielleicht sind es insgesamt zwölf.
Wir sitzen in der ersten Reihe. Solange die Türe vom Cockpit offen ist, hängt einer von Max Füßen in der Luft. Der Himmel draußen ist grau und Wolkenverhangen. Ich bin von der Gesamtsituation nicht sehr angetan. Max beginnt noch bevor ich ernsthaft Ängste äußern kann damit mich zu tätscheln und zu beruhigen. Gerad im Moment habe ich den Eindruck er braucht das dringender als ich.
Die aussichtsreiche Reise in einem verrückten Flugzeug
Dann heben wir ab und fliegen los. Es ist keine Druckkabine und so merken wir deutlich den Höhenunterschied. Das Barometer in Max Uhr gibt an, dass wir gerade einmal auf 2500m unterwegs sind. Das ist die Höhe auf der wir die Vulkanwanderung in Guatemala begonnen hatten. Eine Stewardess haben wir nicht dabei.
Die niedrige Höhe hat den Vorteil, dass wir die Natur und die Landschaft unter uns sehr gut bestaunen können. Wir fliegen über die Berge und Täler von Honduras, die zu großen Teilen von Regenwald bedeckt sind. Dann kommen wir an die Küste und fliegen die Küstenlinie ein Stück entlang. Die weißen Strände an denen die Brandung verläuft sind deutlich zu erkennen. Wir fliegen weiter über Wasser. Schon bald können wir von oben die ersten Riffe entdecken. in manchen von ihnen gibt es kleine Inseln. Das Wasser ist wahnsinnig blau. Die Wolken hatten Nachsehen mit uns und haben sich kurz nach San Pedro Sula aufgelöst.
Die Insel
Nach einer knappen Stunde erreichen wir Utila. Die Insel ist nicht sonderlich groß und recht flach. Bis wir landen kann ich kaum Häuser und erst recht kein Rollfeld ausmachen.
Dann setzen wir auf und rollen ein Stück. Wir haben überlebt.
Als ich aussteige stehen wir auf einer Betonfläche in einer Wiese. Ich sehe weder die Landebahn noch einen Flughafen. Erst als ich einmal um das Flugzeug herumlaufe entdecke ich eine Strecke zwischen dem Gras und ein kleines Häuschen mit Zaun am Rand des Platzes.
Dort holt uns dann auch der Tuktuk-Fahrer unserer Unterkunft ab. Vielleicht ist das dreirädrige rote Gefährt auch eher eine Rikscha. Sie nennen sich hier allerdings Taxi. Das kleine Gefährt ist mit unseren Backpacks voll beladen. Max Daybag platziert der Fahrer kurzerhand in seinem Fußraum.
Dann ruckeln wir im Zickzackkurs um die Schlaglöcher los zur einzigen Stadt auf der Insel. Es gibt hier viele Tauchschulen, das sehen wir auf den ersten Blick. Auch Restaurants gibt es einige. Der Gesamteindruck ist touristischer als ich dachte, aber auf eine Art, die eher an eine Aussteigerkommune erinnert.
Unsere Unterkunft hat mehrer Zimmer mit Blick aufs Meer. Sie ist sehr hübsch, allerdings bekommen wir, wie so oft, nicht das Zimmer, mit dem auf Booking geworben wurde.
Als wir zum hauseigenen Steg laufen, entdecken wir an den Steinen der Gartenmauer eine Weichkoralle und einen Schwarm tropischer Fische. Es ist nicht zu übersehen, dass wir mitten im Riff sind.
Nach dem Fische ansehen laufen wir ein Stück durch die Stadt und scheuen uns um. Eigentlich gibt es nur eine relevante Hauptstraße. Diese endet an einem öffentlichen Strand. Die Sonne geht gerade unter und schieße eines meiner bisherigen Lieblingsbilder unserer Reise.