Wenn man in El Nido ankommt wird man sehr schnell feststellen, dass jeder Touranbieter, die exakt gleichen Touren, die mit A, B, C und D gekennzeichnet sind, anpreist. Preislich nehmen sich die Anbieter nicht viel. Die Preise schwanken um etwa 200 PHP – das entspricht ungefähr 4€. Teilweise kann man mit etwas Verhandlungstalent dazu noch den ein oder anderen Euro herausschlagen. Ein bisschen Spielraum gibt es.
Wir haben die Tour A für 1200 PHP im Tourbüro neben unserem Hotel gebucht. Die Tourbüros sind allerdings nur die Vermittler. Durchgeführt wurde unsere Tour von Dos Hermanos.
Start der Tour
Wir werden um 8:45 vor unserem Hotel abgeholt. Genaugenommen nimmt uns eine junge Dame in Empfang, die uns anschließend in ein Tricycel setzt, das uns am Strand absetzt. Da der Fahrer zunächst nicht genau weiß, wo wir abgesetzt werden müssen, stehen wir für ein paar Minuten auf der Strandpromedande und sehen uns ratlos an. Dann jedoch gabelt uns eine Frau auf, die offenbar zur Agency gehört.
Wir werden an den Strand gebracht. Dort wird geprüft, ob wir die Umweltabgabe schon gezahlt hatten. Sie beträgt 200 PHP pro Person. Wir hatten sie allerdings direkt beim Kauf der Tickets entrichtet.
Nun heißt es warten. Während wir bei einem Schild mit unserer Bootsnummer stehen, werden wir von zahlreichen Händlern angequatscht. Wer noch eine Wetpack braucht, kann sich hier eine kaufen. Für diese Tour sind sie sehr hilfreich, wie wir schnell feststellten. (Der Wetpack 20l wurde uns ab 300 PHP unter die Nase gehalten – ca. 6€)
Unser Boot die Dos Hermanos 4 parkt zweite Reihe am Strand. Um 9:30 beginnt das Boarding. Das heißt, um an Bord zu kommen müssen wir die komplette Strecke durchs Wasser waten. Also Klamotten aus (Badeanzug unbedingt vor der Tour schon drunter ziehen, es gibt keine Umkleide am Strand), Habseligkeiten in den Taschen verstauen und ab zum Boot. Um das parkende Boot zu erreichen muss man durch Wasser dass eine Wassertiefe von rund 1,3 Metern hat! Die Taschen kann man nur über dem Kopf trocken an Bord bringen. Wir sind nun klatschnass schon ehe die Tour überhaupt begonnen hat.
An Bord gibt es eine kurze Einweisung und Erläuterung der Tagesplanung. Dann geht es los. Großer Pluspunkt: Es wurde erwähnt, dass man Korallen nicht berühren und beschädigen sollen und dass in Riffen zahlreiche giftige Meeresbewohner leben. Das hatten vorherige Touren versäumt.
1 Halt: Seven Comandos Beach
Der Strand hat den Namen von sieben Soldaten, die sich an diesem Strand während des Krieges versteckten. Dieses Ereignis muss jedoch schon einige Jahre zurück liegen, denn als wir ankommen liegt schon etwa ein Dutzend anderer Boote vor Anker. Daher parken wir zweite Reihe und schwimmen zum Strand.
Am Strand ist viel los. Trotzdem ist die Kulisse aus azurblauem Wasser, weißem Stand und Palmen malerisch. Es gibt eine kleine Bar. Kokosnüsse kosten 50 PHP (Mit Rum 100 PHP), man kann Beachvolleyball spielen oder schnorcheln.
Das Schnorcheln ist nur ein einem abgetrennten Bereich erlaubt, da sonst die Gefahr zu groß ist, von einem Schiff überfahren zu werden. Wie üblich ist dieser Tauchspot schon komplett plattgetrampelt.
Außerdem sind zahlreiche Quallen im Wasser. Die meisten sind jedoch harmlos. Max streift jedoch eine die etwa für 10 Minuten lang eine juckende Stelle verursacht. Auch ohne die Quallen juckt es uns im Wasser ständig. Das sei das Plankton, wird uns erklärt. Nach ein paar Minuten aus dem Wasser verschwindet das unangenehme Gefühl zum Glück wieder.
2. Halt: Big Lagune
Unser nächster Halt ist die Big Lagune. Sie ist wird als Höhepunkt der Tour angepriesen. Auf dem Boot erfahren wir, dass wir die Kajaks extra mieten müssen. Ein Kajak für 2 Personen kostet 300 PHP, ein Kajak für 3 Personen kostet 500 PHP. (Für 500 PHP kann man sich am Strand von El Nido übrigens ein Kajak für den ganzen Tag mieten).
Wir verzichten auf ein Kajak und schnorcheln lieber. Am Ankerplatz der Schiffe ist durchaus noch einiges zu sehen. Viel wurde allerdings bereits von den Ankern zerstört. Nachdem wir gut 150 Meter vom Strand entfernt vor Anker liegen, müssen wir ein gutes Stück durch das Meer schwimmen. Allerdings sind hier vor Ort Schwimmwesten Pflicht. Da es jedoch keine Schwimmweste in Max Größe an Bord gibt, ist diese Pflicht etwas sinnlos. Wir werden trotzdem dazu genötigt eine zweite Schwimmweste mitzunehmen. Wir hängen sie zusammen mit dem Wettpack, in dem unsere Wertgegenstände sind, an meine Schwimmweste und ich mutiere zum schwimmenden Muli.
Zur Big Lagune muss man durch eine sehr flache Stelle. Hier ist das Wasser teilweise nur etwa 30cm hoch. Sogar die Kajaks kommen hier an ihre Grenzen. Wir laufen also hindurch. Grandios wie wir sind, haben wir ausgerechnet heute unsere Wasserschuhe vergessen – sie wären hier eine sehr gute Idee gewesen, nicht nur wegen der scharfen Steine, Muscheln und Korallen, sondern auch wegen besagter giftiger Tiere. Aber wir haben Glück.
Die Lagune selbst sieht interessant aus, aber wenn man darin steht nicht so toll wie in der Werbung. Luftaufnahmen wirken einfach gigantischer. Man kann an einigen Stellen darin schnorcheln, aber man sieht weit weniger als im Meer davor. Dafür wurde hier das Jucken stärker und es gab mehr Quallen. Kurzgesagt, wir sind nicht die komplette Lagune abgeschwommen. Es besteht die Möglichkeit, dass sie im hinteren Teil noch deutlich spektakulärer wurde. Die Kanufahrer haben davon aber nichts erwähnt.
Wir nehmen derzeit mit dem Riff bei den Schiffen vorlieb.
3. Halt: Hidden Lagune
Dann steuerten wir in Richtung Mittagessen. Bevor wir auf einem kleinen Strand essen, ist wenige Meter davor die Hidden Lagune. Um sie zu erreichen muss man mal wieder aus dem Boot ins Meer, einige Meter schwimmen und dann über Korallen trampeln. Anders kommt man nicht hin. Der Großteil der Korallen ist bereits tot. Für mich ist es trotzdem ein Sakrileg.
Dann geht es durch eine schmale Felsöffnung in eine sehr kleine Lagune dahinter. Die Felsöffnung besteht aus sehr scharfkantigen Steinen. Hinzu kommt, dass die Öffnung gleichzeitig auch der Durchfluss für das Wasser ist und man mit jeder Welle einen Schwall Wasser als Sog nach hinten oder vorne abbekommt, die einem fast das Gleichgewicht rauben. Also bitte seid vorsichtig mit Händen, Kopf und Füßen.
Die Höhle selbst ist vielleicht fünf mal fünfzehn Meter groß. Darin finden sich ein paar platt getretene Korallen. Die Felswände ragen an den Seiten imposant nach oben auf und geben den Blick auf einige Bäume und den Himmel am oberen Ende fei. Der Ort wäre spektakulär, wenn man dafür nicht die Korallen getötet hätte und nicht mit fünfzehn fremden Leuten recht beengt in der Höhle sitzen würde.
4. Halt: Mittagessen
Das Mittagessen gibt es am Strand vor der Hidden Lagune. Ich bin inzwischen bis auf die Knochen durchgefroren. Es geht ein strammer Wind. Das Wasser ist genau so warm, dass es nicht kalt ist, aber man auf Dauer darin auskühlt. Die Außentemperatur ist genau so warm, dass es warm ist, wenn man trocken ist und kein Wind geht.
Zum Mittagessen gibt es Hühnchen, Fisch, Shrimps, Auberginenbrei, Gurken, Reis und Obst. Die vegetarische Auswahl ist entsprechend nicht sonderlich groß. Doch der Auberginenbrei ist sehr lecker und das Obst auch. Daher stört mich das nicht weiter. Max ist sehr angetan von dem Hühnchen. Ein weiterer Tour-Teilnehmer bestätigt uns, dass der Fisch und die Shrimps ganz ausgezeichnet sind.
Das Essen ist so reichhaltig, dass sogar einiges übrigbleibt, obwohl alle ordentlich zugreifen.
Nach dem Essen schwimmen wir alle zurück zum Boot.
5. Halt: Secret Lagune
Unser nächster Halt ist die Secret Lagune. Ich bin inzwischen so durchgefroren, dass ich auf dem Boot bleibe. Max sieht sie sich jedoch an.
Zunächst schwimmt man zu einem Strand. Auf dem Weg dorthin gibt es leider kein Riff zu bestaunen. Die Unterwasserwelt ist tot.
Dann geht es neben dem Strand durch ein Loch im Felsen. Da hier gleich mehrere Schiffe gleichzeitig mit uns anliegen, ist es am Eingang der Lagune gerade sehr voll und es ist Stau. Ein Guide steht an dem Felsloch, durch das man in die Lagune klettern muss (Vorsicht, scharfkantige Steine) und regelt den Verkehr. Die Leute die die Lagune verlassen haben Vorfahrt.
Die Lagune selbst ist etwa 50×50 Meter groß. Max ist gleichzeitig mit etwa 20 anderen Touristen darin. Das Wasser in der Lagune ist etwas über knietief und so aufgewirbelt, dass man nicht erkennen kann, auf was man herumläuft. Es fühlt sich allerdings nach steinen an. Auch hier ragen ringsum wieder Felswände in die Höhe.
Auf dem Rückweg zum Boot gerät Max wieder in stechendes Plankton. Als er an Bord kommt kratzt er sich am ganzen Körper. Zum Glück lässt das Jucken wieder schnell nach.
Spätere Recherchen ergeben, dass es sich vermutlich um eine Art Mini-Quallen im Plankton handelt. Diese kleinen Nesseltiere lassen dann Gift frei, wenn sie mit der Haut in Kontakt kommen. Solange man nicht allergisch reagiert, sind sie jedoch unbedenklich. Auffällig an diesem Tag ist, dass der Juckreiz besonders an den Stellen Intensiv ist, an denen auch viele größere Quallen im Wasser Waren. Die größeren Tiere, die wir an diesem Tag sahen, waren zwar allesamt ungefährlich. Wenn ihr keine Lust auf juckende Stellen habt, können sie aber ein guter Indikator dafür sein, welches Gewässer ihr vielleicht lieber meiden solltet.
6. Halt: Schnorchelstelle
Unser letzter Halt ist die Schnorchelstelle. Angeblich ist sie auch einer der Tauchspots, die von den Booten der Tauchshops in El Nido angefahren werden. Ich bin gerade erst wieder aufgetaut uns bringe es beim besten Willen immer noch nicht über mich wieder ins Wasser zu gehen.
Max inspiziert das Riff. Viel ist von den Ankern der Boote zerstört. Es gibt nur wenige Fische zu sehen. Max sieht ein paar Kalmare. Das ist ziemlich cool, da wir sie noch nie in freier Wildbahn gesehen hatten. Ansonsten gibt es fast ausschließlich Steinkorallen. Der Zustand des Riffs ist so schlecht, dass wir den bisher fest eingeplanten Tauchgang zwei Tage darauf abblasen.
Wenn man noch nie ein Riff näher gesehen hat, sind die Steinkorallen sicherlich trotzdem beeindruckend. Aber so schön es ist, ist das Riff nur ein Schatten seiner selbst.
Es ist sehr bedauerlich, dass auf den Philippinen anscheinend so gar nichts für den Schutz der Riffe getan wird. Nicht nur verschwinden diese wunderschönen und sensiblen Ökosysteme dadurch, die Tourismusindustrie macht sich auch die eigenen Einnahmequellen kaputt.
Die Rückfahrt nach El Nido
Die Rückfahrt in den Hafen dauert wegen des inzwischen doch recht starken Seegangs eine Stunde. Wären weniger Wellen, wäre die Fahrt vermutlich nur halb so lang. Der Wind und die Gischt spritzen uns im Boot ordentlich voll. Als wir den Hafen fast erreicht haben, sehen wir ein paar Kajaks in den Wellen kämpfen.
Da im Hafen noch nicht so viel los ist, parken wir an einem schwimmenden Steg. Dass ich nicht schon wieder ins alte Wasser muss macht mich spontan extrem glücklich.
Fazit der Tour in El Nido
Leider war aus der Werbung für die Tour für uns nicht ersichtlich, dass man den ganzen Tag ins Wasser hinein und wieder hinaus klettert. Dadurch wurde die Tour dann auch unerwartet anstrengend. Wer wie ich eher verfroren ist, dem kann ich nur zu mehreren Handtüchern und vielleicht einem dünnen Neopren raten (falls ihr das zufällig in Koffer habt). Ich zumindest habe mir bei 30°C den Popo abgefroren.
Extrem negativ war auch der Umgang mit den Riffen, was aber aus obrigen Text sicher ganz gut ersichtlich wird.
Die absoluten Highlights blieben für uns an diesem Tag eher aus. Aber wer zum ersten Mal in der Region unterwegs ist, wird sicherlich sehr viele schöne Eindrücke mitnehmen können.