Teeplantagen, Lawachara Nationalpark und Baika Beel in Srimangal

Ein Wochenende zwischen den Teeplantagen in Srimangal

Srimangal, das Herz des Teelandes in Bangladesch, ist kein wirklicher Geheimtipp in Bangladesch aber eine wichtige Sehenswürdigkeit, die definitiv einen Besuch wert ist und zugegeben nach einigen Tagen in Dhaka auch echt eine echte Wohltat ist. 

Ein Wochenendtrip von Dhaka aus ist der perfekte Kurzurlaub, um sich von der Hektik der Hauptstadt zu erholen und in das satte Grün der Teeplantagen einzutauchen. Mit dem Zug eröffnet sich nicht nur eine einfach Reiseoption, sondern auch eine Gelegenheit, durch das veränderliche Landschaftsbild Bangladeschs zu fahren und dessen Schönheit aus erster Hand zu erleben. Dieses Wochenende wird geprägt sein von frischer Luft, einer Tasse frisch gebrühtem Tee und dem Gesang der Vögel.

Srimangal, gelegen im Nordosten von Bangladesch im Bezirk Moulvibazar. Diese Stadt, die sich über etwa 450 Quadratkilometer erstreckt und beherbergt ungefähr 200.000 Einwohner. Neben dem Tee ist die Region auch bekannt für ihre einzigartige Biodiversität und beheimatet den Lawachara Nationalpark, der viele seltene Tierarten schützt, darunter den bedrohten Hullock-Gibbon. Mit einer durchschnittlichen Höhe von 80 Metern über dem Meeresspiegel bietet Srimangal ein etwas kühleres Klima als zum Beispiel Dhaka und viele andere Teile des Landes, was es zu einem bevorzugten Reiseziel sowohl für Einheimische als auch für internationale Besucher macht.

Zudem gehört die Region zu der heißesten und niedrigsten Teeanbauregion der Welt. 

Die Zugfahrt von Dhaka nach Srimangal dauert etwa 5 Stunden und kostet im klimatisierten Bereich etwa 500 Taka pro Person. Bei den typischen Temperaturen und den Menschenmengen in Bangladesch empfehlen wir hier, auf den Luxus der Klimaanlage nicht zu verzichten. 

Wir haben uns für eine Tour dorthin mit Guide entschieden da wir einfach so schneller und tiefer in die Region eintauchen können und auch mehr regionale Highlights mitbekommen.

Die Teehauptstadt von Bangladesch

Srimangal, oft als „Teehauptstadt“ von Bangladesch bezeichnet, ist das Zentrum des Teeanbaus im Land. Mit über 150 Teeplantagen erstreckt sich das grüne Teppichmeer über eine beeindruckende Fläche, die mehr als 60% der gesamten Teeproduktion Bangladeschs beiträgt. 

Einzigartig durch seine hügelige Landschaft, bietet Srimangal eine Ernte, die sich über das gesamte Jahr erstreckt, wobei die Haupterntezeit zwischen Mai und November liegt. Besucher können nicht nur den atemberaubenden Anblick endloser Teereihen genießen, sondern auch den Prozess des Pflückens und Verarbeitens miterleben und dabei die feinsten Teesorten des Landes verkosten. Mit jährlich mehreren hunderttausend Tonnen produziertem Tee nimmt dieser Ort eine zentrale Rolle in der nationalen Wirtschaft ein und bietet eine spannende Erfahrung für alle Teeliebhaber.

Wir sind während unserer Tour mehrer Stunden zwischen den Teeplantagen umhergefahren und haben einige beeindruckende Täler und Plantagen angesehen. Was uns aber wirklich schockiert hat, unter welchen Umständen die Menschen dort arbeiten bzw. wie gering der Lohn ist. Meist arbeiten Frauen auf den Plantagen und verdienen im Schnitt 60 – 110 USD pro Monat für schwere körperliche Arbeit mitten in der Hitze.

Auch die Teepreise sind in der Region so günstig, dass man als westlicher Tourist fast schon ein schlechtes Gewissen hat, wenn man den normalen Preis zahlt. Wir haben für 500 Schwarztee 1,20 Euro bezahlt.

Einen frischen und leckeren Tee bekommt man bereits ab 10 Taka an der Straße. 

Lawachara Nationalpark

Der Lawachara Nationalpark in Srimangal, Moulvibazar-Bezirk, erstreckt sich über eine Fläche von rund 12,5 Quadratkilometern und gehört zu den Hauptbiodiversitätshotspots von Bangladesch. Zugegeben ist es kein riesiger Nationalpark aber durch die Lage und das tolle Wildlife ein echtes Highlight für jede Bangladeschreise. 

Der Park, der vorwiegend aus tropischem immergrünen Wald besteht, bietet ein Zuhause für eine Vielzahl von Flora und Fauna. Besonders bemerkenswert ist seine Population des bedrohten westlichen Hullock-Gibbons, deren spielerisches Schwingen durch die Baumwipfel ein beeindruckendes Naturschauspiel darstellt. Insgesamt leben (nach Aussage unseres Guides) etwa 16 Gibbon Familien im Park die aus Gruppen von 8 – 15 Tieren bestehen. 

Neben Gibbons beherbergt der Park auch andere seltene Tierarten wie den Bengalkauz und gefährdete Reptilien. Mit gut ausgebauten Pfaden und Trekking-Routen zieht der Lawachara Nationalpark jährlich Tausende von Naturfreunden, Vogelbeobachtern und Ökotouristen an, die in die faszinierende Welt der tropischen Wälder eintauchen möchten.

Und auch wieder hier ist die enorme Gastfreundschaft der Menschen zu betonen. Als wir aus dem Park kamen, mussten wir mit der gesamten Polizei und den Parkwärtern viele Fotos machen und tranken gemeinsam Tee. Man hat nicht viel in Bangladesch – aber was man hat, wird immer sehr offen und freudig mit Touristen geteilt. Man freut sich, wenn internationale Touristen IHR Land besuchen. 

Baika Beel

Der Baikka Beel See ist eines der Naturwunder Bangladeschs und befindet sich in der Nähe von Srimangal im Distrikt Maulvibazar. 

Er ist bekannt als ein Paradies für Vogelbeobachter, da er Heimat für eine beeindruckende Vielfalt an Wasservögeln, insbesondere während der Wintermonate, wenn Zugvögel aus entfernteren Regionen hier Rast machen. Neben seiner Vogelwelt bietet der See auch Lebensraum für verschiedene Fischarten, was ihn zu einem wichtigen Ökosystem für die Region macht. Oft wird der See auch als Brutstätte des gesamten Fischbestands von Bangladesch gesehen.

Die einzigartige Landschaft des Sees, mit seiner friedlichen Wasseroberfläche, die von üppigem Grün und traditionellen Fischerbooten gesäumt wird, bietet zudem ein atemberaubendes Fotomotiv. Allerdings findet man hier leider auch wieder eine sehr starke Verschmutzung – wenn man dort so am See mit dem Boot fährt schwimmen schon sehr viele herrenlose Flipflops und anderer Müll rum. Es tut einem wirklich im Herzen weh, wenn man diese Verschmutzung sieht. 

Lohnt es sich?

Ein Wochenendtrip nach Srimangal ist unbedingt empfehlenswert für all diejenigen, die die Natur und Kultur Bangladeschs hautnah erleben möchten. Von den beeindruckenden Teeplantagen über den kleinen aber feinen Lawachara Nationalpark bis hin zur warmherzigen Gastfreundschaft der Einheimischen – Srimangal bietet ein unvergessliches Erlebnis. 

Allerdings sollte man bei der Planung besonderes Augenmerk auf die Wahl der Unterkunft legen. Es gibt zwar zahlreiche Angebote, jedoch entsprechen viele der einfacheren Unterkünfte nicht dem westlichen Standard. Wer bereit ist, etwas genauer zu suchen und eventuell auch ein wenig mehr zu investieren, wird aber sicherlich eine komfortable Bleibe finden, die den Gesamteindruck dieser wunderbaren Region nur noch positiver gestaltet. Alles in allem ist Srimangal ein echtes Highlight für jeden Bangladesch-Besucher!

Hier noch einige Unterkunftsempfehlungen für euren Trip nach Srimangal:

  • Grand Sultan Tea Resort & Golf: Ein Luxusresort, das als eines der besten in Srimangal gilt. Preis: Ab ca. 100€ pro Nacht.
  • Lemon Garden Resort: Ein beliebtes Resort inmitten der Teeplantagen. Preis: Ab ca. 50€ pro Nacht.
  • Nisorgo Eco Resort: Ein Öko-Resort, das sich durch seine nachhaltigen Initiativen auszeichnet. Preis: Ab ca. 40€ pro Nacht.
  • DuSai Resort & Spa: Obwohl es etwas außerhalb von Srimangal liegt, ist es wegen seiner Einrichtungen und Annehmlichkeiten bei Touristen beliebt. Preis: Ab ca. 80€ pro Nacht.
Nach oben scrollen