Nara Park – Hungrige Rehe und Tempel

Nara, das Herz von Japans altem Kaiserreich, ist ein Ort voller Geschichte und natürlicher Schönheit. Die Stadt ist bekannt für ihren Nara-Park, eine ausgedehnte Grünfläche, die für ihre zahlreichen Tempel und Schreine sowie für ihre frei lebenden Rehe berühmt ist. In diesem Beitrag möchten wir dir mehr über diesen magischen Ort und seine vielen Attraktionen erzählen.

Allgemeine Informationen zum Nara Park

Der Nara Park, auch „Deer Park“ genannt, ist eine riesige, etwa 502 Hektar große Grünfläche im Herzen der Stadt Nara. Er ist einer der ältesten Parks Japans und wurde 1880 gegründet. Der Park ist nicht nur für seine historischen Stätten bekannt, sondern auch für seine wunderschöne Natur, darunter ausgedehnte Wiesen, malerische Teiche und dichte Wälder.

Die Rehe von Nara 

Neben Tempeln und Schreinen ist der Nara Park vor allem dafür bekannt, dass dort 1200 wilden Rehe leben. Wild allerdings nur per Definition, denn die Tiere sind sehr zutraulich – geradezu aufdringlich. Die Rehe streifen frei durch den Park und sind auch in der Stadt und der Umgebung anzutreffen. Besucher können spezielle „Hirschkekse“ kaufen und die Rehe füttern. 

Doch Vorsicht: Die Rehe wissen, dass sie gefüttert werden und haben nur wenig Geduld mit den Besuchern. An den Klamotten zupfen, beißen, rammen oder ablecken, ist keine Seltenheit. 

Kurzgesagt: 

They’ll 
bite and kick, 
push and lick! 

Warum sind Rehe in Nara heilig?

Die Verehrung der Rehe in Nara geht auf die Legende zurück, dass ein mythischer Gott namens Takemikazuchi auf einem weißen Hirsch nach Nara geritten kam, um als Schutzgott über die damalige Hauptstadt zu wachen. Seitdem gelten Rehe als himmlische Tiere und Boten der Götter im Shinto-Glauben. Bis zum Ende des Zweiten Weltkriegs genossen sie den Status von „nationalen Schätzen“ und auch heute noch sind sie ein geschütztes Naturdenkmal.

Die Rehe verbeugen sich

Als heiliges Tier ist es höflich zu verbeugen. Dazu wurden auch die Rehe von Nara erzogen. Wenn Besucher sich verbeugen, erwidern die Tiere die Geste. Zwar nutzen manche von ihnen es schamlos aus, um mit bereits gesenkten Kopf das Geweih in die Beine von Besuchern zu rammen, die meisten haben aber verstanden, dass Besucher mehr Futter spendieren, wenn sie sich anständig verbeugen. Besonders bei den Reh-Kitz ist die Verbeugung schon sehr niedlich. 

Gesetze zum Schutz der Rehe in Nara

In Nara wurden die Rehe als Nationalschatz und heilige Tiere anerkannt, und es existieren spezielle Gesetze und Verordnungen zu ihrem Schutz. Eines dieser Gesetze ist das „Gesetz zum Schutz kultureller Eigenschaften“, welches die Rehe als natürliche Denkmäler einstuft. Dieses Gesetz stellt sicher, dass die Rehe vor Missbrauch und Misshandlung geschützt sind. Verstöße gegen dieses Gesetz können mit hohen Geldstrafen und sogar mit Gefängnisstrafen geahndet werden.

Bis zum Ende der Edo-Zeit (ca. 1868) konnte das töten von Rehen in Nara sogar mit der Todesstrafe belegt werden.  

Ganz so streng wird es inzwischen nicht mehr gehandhabt. So musste sogar die japanische Regierung selbst einige hundert Tiere in den letzten Jahren töten lassen, weil sie sich so sehr vermehrten, dass sie die Erträge der Bauern der Region merklich dezimierten. 

Das Füttern der Tiere ist strengstens verboten, außer mit den speziell hergestellten Rehkeksen (Shika Senbei), die an mehreren Stellen im Park verkauft werden. Diese Kekse sind für die Rehe nahrhaft, gut verträglich und ein wichtiger Teil ihrer Diät. Ein Päckchen Kekse kostet 200 Yen. 

Sicherheitsvorkehrungen mit den Rehen von Nara 

  • Wir empfehlen vor allem in den Morgenstunden beim Füttern aufzupassen. Dann sind die Tiere besonders hungrig und rabiat. 
  • Kleine Kinder sollten die Rehe nur unter strenger Aufsicht und Anleitung eines Erwachsenen füttern. 
  • Da uns die Rehe mehrere Kleidungsstücke zerbissen haben, empfehlen wir nur Klamotten anzuziehen, die ihr entbehren könnt.

Doch die Rehe sind nicht alles, was der Park zu bieten hat. 

Tōdai-ji Tempel

Der Tōdai-ji Tempel, auch bekannt als „Great Eastern Temple“, ist eine der Hauptattraktionen des Parks. Er ist bekannt für seine massive Buddha-Statue, die größte bronzierte Buddha-Statue der Welt. Der Tempel selbst ist ein UNESCO-Weltkulturerbe und beeindruckt mit seiner enormen Holzstruktur.

Kasuga-Taisha Schrein

Der Kasuga-Taisha ist ein weiterer Höhepunkt des Parks. Dieser Shinto-Schrein ist bekannt für seine tausenden Stein- und Bronzelaternen, die einen mystischen Pfad durch den Wald bilden. Der Schrein wurde zu Ehren der Schutzgötter der Stadt Nara errichtet und ist besonders während des jährlichen Laternenfestes im Februar und August ein Blickfang.

Reh in Nara

Anreise aus Osaka und Kyoto

Nara liegt günstig zwischen Osaka und Kyoto, sodass es leicht erreichbar ist. Wenn du von Osaka aus anreist, ist die schnellste Möglichkeit die JR Yamatoji-Linie zu nehmen, die dich in etwa 45 Minuten zum Bahnhof JR Nara bringt. Der Preis für eine einfache Fahrt beträgt etwa 800 Yen.

Von Kyoto aus kannst du die Kintetsu-Linie oder die JR Nara-Linie nehmen. Die Kintetsu-Linie ist in der Regel schneller und bringt dich in etwa 35 Minuten zum Kintetsu Nara Bahnhof. Die Fahrt kostet rund 610 Yen für eine einfache Fahrt. Die JR Nara-Linie braucht zwar etwa 45 Minuten, aber der Bahnhof liegt näher am Nara Park, was eine Überlegung wert ist, wenn du direkt dorthin möchtest. Eine einfache Fahrt kostet etwa 710 Yen.

Beide Städte bieten zudem diverse organisierte Tagestouren nach Nara an. Diese können eine gute Option sein, wenn du den Transport und die Organisation der Reise lieber Profis überlassen möchtest.

Unser Fazit

Ein Besuch des Nara Parks bietet eine einzigartige Kombination aus Kultur, Geschichte und Natur. Egal, ob du dich für antike Tempel und Schreine interessierst, gerne wilde Tiere aus nächster Nähe beobachten oder einfach nur die Schönheit der Natur genießen möchtest – der Nara Park hat für jeden etwas zu bieten. Vergiss nicht, ein paar Hirschkekse zu kaufen und diesen himmlischen Boten ein Leckerli zu bieten!

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