Die Tambopata Jungle Tour ist ein Touranbieter mit einer von eine von mehreren Lodges am Madre de Dios, nahe Puerto Maldonado am Rande des Tambopata Naturschutzgebiets. Dieser Bericht gibt unsere eigenen Meinungen und Erfahrungen wieder. Wir haben die Tour selbst zum regulären Preis bezahlt. Es besteht kein Sponsoring.
Die Buchung der Tambopata Tour
Wir haben die Tour online auf der Website von Tambopata Jungle Tours gebucht. Zunächst waren wir etwas skeptisch, da in unserer Reisecommunity noch nie jemand von dem Anbieter gehört hatte. Außerdem waren die Preise merklich günstiger als bei allen anderen Lodges, die wir in der Region gefunden hatten. Das ist normalerweise ja nicht das beste Omen. Jedoch fanden wir einige Bewertungen auf Tripadvisor und bei Google maps, die zwar nicht überschwänglich waren, aber authentisch klangen.
Die Website des Anbieters ist ein absolutes Chaos. Dort finden sich teils komplett unterschiedliche Tourenbeschreibungen und auch die Preise sind nicht einheitlich. Zudem wollte die Buchungsmaske mit unserem Eingeschränkten Internet in Cusco nicht laden. So entwickelte sich innerhalb einer Woche ein reger Email und Whatsapp-Austausch mit dem Anbieter, um wenigstens unsere wichtigsten Fragen zu klären. Andere Reisende berichteten uns im Nachhinein, dass sie auf der Seite der Amazonas Lodge gebucht hatten, auf der nochmals andere Angaben zu finden waren. Im Endeffekt bezahlten wir aber alle das gleiche.
Jedoch dachten wir uns, dass bei 5 Tagen und 4 Nächten für 200$ inklusive Verpflegung nicht so viel schief gehen kann. Zudem konnten wir mit Kreditkarte zahlen. Im Falle eines Betrugs (nach Mexiko sind wir hier deutlich vorsichtiger), hätten wir das Geld also auch zurück bekommen können.
Wir buchten die Tour letztlich etwa eine Woche vor dem Anreisetermin. Am Tag vor der Anreise kam Martina mit einem schweren Infekt ins Krankenhaus. Sie musste dort drei Tage stationär bleiben. Daher schrieben wir dem Anbieter der Tambopata Jungle Tours eine Whatsapp mit einem Foto von Martina am Tropf, um ihm mitzuteilen dass wir nicht wie geplant kommen konnten. Daraufhin bot er uns proaktiv an, dass wir die Tour ohne Aufpreis verschieben können. Wir hatten das gar nicht erwartet und waren sehr positiv überrascht.
Knapp zwei Wochen später war Martina wieder fit und wir konnten die Tour antreten.
Wie kommt man nach Puerto Maldonado?
Puerto Maldonado ist der letzte größere Ort am Tambopata Naturschutzgebiet. Der Ort selbst hat nicht viel zu bieten. Die meisten Leute, die hier leben verdienen ihr Geld mit illegaler Abholzung oder illegalen Goldminen. Der Tourismus ist hier gerade erst im Aufkommen und in die Stadt selbst verlaufen sich eh die wenigsten Touristen. Die Touranbieter holen ihre Kunden beim Busbahnhof oder Flughafen ab und fahren sie direkt zu den Lodges. Das ist auch gut so, denn das Pflaster hier ist rau. Kurz vor unserer Ankunft wurden drei Soldaten nahe des Ortes erschossen.
Das Flugzeug und der Bus sind somit auch die gängigsten Verkehrsmittel nach Puerto Maldonado. Je nach Wochentag kommen Flüge aus Lima oder Cusco. Wir sind 13 Stunden von Arequipa mit dem Bus angereist. Der Vollständigkeit halber müssen wir erwähnen, dass das Auswärtige Amt und auch einige peruanische Seiten vor der Anreise per Bus abraten, da es doch gelegentlich zu Zwischenfällen kommt. Die Strecke ist holprig und voller Serpentinen. Teilweise legt man in einer Stunde über 3000 Höhenmeter zurück. Ohne Vomex oder ähnliche Reisetabletten, hätten wir die Fahrt nicht überstanden. Die meisten Busse sind Nachtbusse. Hier empfiehlt es sich die 1. Klasse zu buchen, da man dort mehr Platz hat, es nachts ruhiger ist und die Sitze weiter zurückgeklappt werden können.
Die Ankunft bei der Amazonas Lodge
Ein älterer Herr mit Tambopata Jungle Tours T-Shirt erwartet uns bereits am Busbahnhof als wir ankommen. Mit einem kleinen Bus fährt er uns zur Filiale der Tambopata Jungle Tours in Puerto Maldonado. Hier haben wir eine halbe Stunde Aufenthalt, weil wir noch auf Mitreisende warten. Wir hätten die Möglichkeit Gepäck, das wir nicht brauchen hier zu lassen. Es gibt Toiletten und Duschen und einen kleinen Kiosk. Außerdem gibt es zwei sehr verschmuste Hunde, die uns Gesellschaft leisten. Alles ist etwas spartanisch, nicht wirklich schön, aber zweckdienlich.
Nach einer halben Stunde geht es weiter. Wir fahren nochmals ungefähr zehn Minuten. Es geht über die große Brücke am Madre de Dios, die hier eine der Hauptverkehrsstraßen der Region darstellt. Zu Fuße der Brücke ist ein kleiner Anleger. Auch hier gibt es wieder einen Kiosk.
Am Anleger liegen bereits dutzende Boote, die gerade mit Benzin, Lebensmitteln und Touristen beladen werden. Auch wir dürfen afs Boot. Die Treppe zum Fluss hinab ist etwas schief und mit dem Gepäck nur sehr vorsichtig zu begehen. Auch aufs Boot zu kommen ist mit den schweren Rucksäcken nicht ganz einfach.
Auf dem Boot werden wir zunächst angewiesen Schwimmwesten anzuziehen. Diese müffeln ziemlich. Außerdem lernen wir unsere ersten Mitreisenden kennen. Fast alle von ihnen haben unser Alter oder sind sogar jünger.
Mit dem Boot geht es eine Viertelstunde den Madre de Dios hinab. Links und rechts sieht man einige Lodges, aber vor allem Bäume. An einer kleinen schiefen Treppe legen wir an.
In der Lodge werden wir knapp begrüßt und in Gruppen eingeteilt, je nachdem, wie lange wir bleiben. In zwanzig Minuten ist bereits Aufbruch zum Lake Sandoval wird uns mitgeteilt. Max und ich werden heute Nacht dort übernachten (war so eigentlich nicht im Plan). Nach beinahe 20 Stunden Anreise haben wir nun 20 Minuten um uns umzuziehen und unsere Sachen für zwei Tage Dschungel zu packen. Wir sind etwas vor den Kopf gestoßen, augenblicklich gestresst und natürlich vergessen wir die Hälfte der Sachen, die wir gebraucht hätten in der Aufregung.
Lake Sandoval im Tambopata Reserve
Mit dem Boot geht es weiter zum Tambopata Reserve. Dieser Nationalpark wurde im Jahr 2000 gegründet und besteht zu einem gewissen Teil noch aus Primärwald. Insgesamt schützt der Tambopata Nationalpark eine Fläche von 2747 Quadratkilometern. Polizei und Militär patrouillieren die Fläche, um illegale Abholzung oder illegale Minen zu verhindern. Doch schon unweit hinter den Grenzen des Reserves geht derlei ungehindert weiter.
Im Park erwartet uns ein Holzsteg, der sich auf einer länge von 2,5 Kilometern durch den Wald zieht. Zwischendrin gibt es eine kleine Ranger Station, bei der man den Eintritt zahlen kann. Bei unserer Tour ist er inklusive.
Wir laufen den Holzsteg bis zum Ende. Viel sehen wir noch nicht. Einmal riechen wir einen Ameisenbären, der sich jedoch im dichten Grün nicht blicken lässt. Dann landen wir an einer kleinen Hütte am Rande eines Sumpfs. Im flachen Wasser des Sumpfes stehen bereits einige lange Ruderboote.
Während wir noch auf die Nachzügler der Gruppe warten, können wir Schmetterlinge und Kolibri beobachten.
Dann geht es mit den Booten los. Die ersten Meter fahren wir auf kleinen Kanäle zwischen hohen Bäumen hindurch. Dann öffnet sich der dichte Wald und wir sind am Lake Sandoval angekommen. Der See ist besonders berühmt für die Kaimane und Riesenotter. Doch auch Zitteraale, Süßwasserrochen, Piranhas und Anakondas tummeln sich im Wasser und zahlreiche Vögel zwitschern am Ufer.
Die Lake Sandoval Lodge
Wir fahren etwa eine Stunde über den See, dann kommen wir an unserer Lodge für die Nacht an. Die Lodge gehört einer Familie, die hier schon länger lebt. Mit der Gründung des Naturschutzgebiets haben sie die Sondergenehmigung bekommen ihre Hütten an Touristen zu vermieten.
Viel Infrastruktur gibt es nicht. Es gibt einige Hängematten und Bänke im Freien. Es gibt einen überdachten Speiseraum, der großteils von Fliegengittern umgeben ist. Dort ist auch die spartanische Küche. Es gibt einige kleine Hütten mit eigenem Badezimmer, allerdings nur mit Kaltwasser, das von einer nahegelegenen Quelle abgepumpt wird. In den Hütten gibt es Betten mit Fliegengitter. Statt Fenstern gibt es auch hier Fliegengitter. Wer Strom, eine Klimaanlage oder sonstigen Komfort sucht, der wird schnell ernüchtert. Abends gibt es für drei Stunden elektrisches Licht aus dem Generator. Ansonsten gibt es löchrige Holzdielen und den guten Rat, die Zimmer vor dem Schlafengehen nach Spinnen und Skorpionen abzusuchen.
Doch nun gibt es erst einmal das selbst mitgebrachte Mittagessen – Gemüsereis mit Seitan für alle. Es ist in Palmblätter eingerollt. Es dauert einige Zeit um Max zu überzeugen, dass es wirklich kein Hühnchen ist. Insofern sind auch die Fleischesser in der Gruppe sehr zufrieden.
Nach dem Essen haben wir Pause. Einerseits wäre es gerade in der Mittagssonne zu heiß auf dem See, andererseits läuft gerade der Südamerika Cup im Fernsehn. Die Guides und die Mitarbeiter der Lodge verfolgen das Spiel gebannt auf einem kleinen Tablett.
Bis wir tatsächlich aufbrechen ist es kurz vor vier.
Die Nachtfahrt auf dem Lake Sandoval
Dann geht es erneut aufs Boot. Zunächst bringen wir die Tourteilnehmer, die eine kürzere Tour haben und nicht am See übernachten zurück zum Bootsanleger. Dann fahren wir zurück auf den See. Wir suchen im Unterholz noch ein wenig nach Tieren, dann geht bereits die Sonne über dem Lake Sandoval unter. Der Sonnenuntergang ist wunderschön. Die Stille der Nacht und der klare Sternenhimmel alleine wären bereits eine Tour wert.
Doch wir sind mit Taschenlampen bewaffnet und gehen nun auf die Suche nach Kaimanen. Die Tiere die nahe mit dem Alligator verwandt sind werden mehrere Meter lang und ihre Augen reflektieren in der Dunkelheit das Licht unserer Taschenlampen rot. Hier im See gibt es hauptsächlich schwarze Kaimane. Es dauert etwas, bis wir geübt sind, die Tiere zu entdecken. Ein Kaiman von über zwei Meter Länge dümpelt einige Minuten neben unserem Boot und lässt sich von uns nicht im geringsten stören. Nach und nach sammeln sich immer mehr Insekten im Licht unserer Lampen. Zahlreiche Fledermäuse schwirren über unsere Köpfe und sammeln die leichte Beute aus der Luft.
Dann geht es zurück in die Sandoval Lodge. Das Abendessen ist nicht sonderlich reichhaltig, nach einem so langen Tag. Für die Vegetarier gibt es Reis mit Omelette und Linsen, für die Fleischesser gibt es statt dem Omelette ein Stück gebratenes Fleisch. Wir bleiben noch ein wenig im Speiseraum und unterhalten und mit einem anderen Pärchen, doch dann geht es bereits sehr zeitig nach einer kurzen Katzenwäsche ins Bett.
Obwohl wir mitten im Dschungel sind und die Zimmer nicht wirklich komfortabel, schlafen wir in dieser Nacht wie die Steine. Doch es ist eine kurze Nacht.
Blaue, rote und grüne Aras am Lake Sandoval
Bereits um 4:30 Uhr fallen wir schlaftrunken aus den Betten. Nur wenige Minuten später sind wir wieder auf dem See.
Wir fahren auf die andere Seite des Sees, während der Sternenhimmel langsam einem farbenfrohen Sonnenaufgang weicht. Die Taschenlampen machen wir aus. Es ist wahnsinnig ruhig und wahnsinnig schön.
Im lichten Grau der Morgensonne laufen wir auf der anderen Seite des Sees einen matschigen Pfad entlang, bis wir an eine kleine Lichtung kommen, die teilweise unter Wasser steht. Auf den Bäumen hier haben sich blaue Aras versammelt und schwatzen lautstark miteinander. Auch ein Pärchen roter Aras lässt sich unverhofft blicken. Unser Guide Jonathan ist nicht weniger begeistert als wir, denn an dieser Stelle hatte er noch nie rote Aras gesehen. Auf dem Rückweg sehen wir dann auch noch eine Familie grüner Aras, die ihr gerade Flügge gewordenes Küken füttern. Des weiteren kreuzen einige Spechte mit auffällig roten Köpfen unseren Weg.
Riesenotter am Lake Sandoval
Dann geht es zurück aufs Wasser. Wenn wir Glück haben können wir Riesenotter sehen, erklärt uns Jonathan. Über eine Stunde rudern wir jedoch vergeblich über den See. Wir sehen Reiher und Stinkevögel, kleine Ibisse laufen im Unterholz herum. Wir wollen bereits wieder zum Frühstücken zurück zur Lodge fahren, als wir zwei andere Boote am anderen Ufer sehen. Also schnappen wir uns jeder ein Paddel und rudern so schnell wie möglich über den See. Dort jagt und spielt gerade eine Otterfamilie mit ungefähr acht Tieren im flachen Ufergewässer. Wir bleiben ein wenig, um sie zu fotografieren und zu filmen, dann geht es zurück zur Sandoval Lodge. Hier gibt es Frühstück: Omelette und Marmeladebrot. Leider sind die Fotos unscharf geworden, aber die Videos sind toll!
Der Primärwald im Tambopata Reserve
Nach dem Frühstück haben wir eine kurze Pause, dann geht es auch schon wieder weiter.
Wir fahren in den Primärwald. Dort steigen wir zunächst auf einen Turm. Wer ihn gebaut hat und warum erschließt sich uns nicht ganz. Der Weg dorthin ist zwar nicht weit, aber in einem miserablen Zustand. Martina knockt sich beinahe selbst aus, als sie gegen einen Baumstamm läuft, der auf Stirnhöhe über den Weg hängt. Der Turm ist ziemlich wackelig und macht alles andere als einen stabilen Eindruck. Der Ausblick von hier hält sich auch in Grenzen. Ein paar Fledermäuse, Echsen und eine Schlange schlafen oben in der Dachkonstruktion.
Danach geht es weiter und tiefer in den Wald. Wir sehen einige Bäume, die schon zahlreiche Jahrhunderte hier stehen und deren Durchmesser wir kaum erahnen können. Manche von ihnen gehören zur Gattung der Eisenhölzer. Ihr Holz ist so stabil, dass es ein begehrter Baurohstoff ist. Entsprechend sind die Bäume außerhalb der Naturschutzgebiete inzwischen beinahe ausgestorben.
Der Wald ist beeindruckend und wunderschön. Er gibt einen Eindruck von einer Welt ohne die Zerstörung durch Menschen.
Nach der Waldtour geht es zurück zur Sandoval Lodge. Wir essen zu Mittag und packen, danach machen wir noch einige Zeit Pause in der Lodge. Wir freunden uns mit den Kindern an die hier leben und genießen die Ruhe des Ortes. Dann geht es zurück zur Amazonas Lodge. Wir fahren über den See zum Anleger. Von dort geht es im Stechschritt zurück zum Fluss, denn gegen Abend kommen die Mücken heraus und auf die haben wir nun wirklich keine Lust.
Pünktlich zum Abendessen sind wir zurück in der Lodge und können es uns nun zum ersten Mal in unserem Zimmer dort wirklich gemütlich machen. Wir sind heute abend zusammen mit dem Pärchen, das mit am Lake Sandoval war die einzigen Touristen hier. Nach dem Abendessen aus Linsen und Reis, sitzen wir noch ein wenig zusammen. Dann geht es auch schon wieder ins Bett. Wir sind hundemüde.
Tag 3 in Tambopata – Sekundärwald Touren
Das andere Pärchen bricht am nächsten Morgen zu einer Campingtour in den Dschungel auf. Max hatte sich geweigert diesen Programmpunkt zu buchen. Entsprechend bleiben wir in der Lodge. Schon bald treffen einige neue Touristen ein. Insgesamt 12 neue Gäste erreichen die Lodge. Nach dem Mittagessen machen wir eine Wanderung im Sekundärwald hinter der Lodge. Dies sollte laut Programm eigentlich das erste sein, was man hier tut. Tatsächlich wäre es eine gute Einführung gewesen. Doch nach zwei Tagen im Tambopata Reserve, ist es für uns nur noch wenig spannend. Wir sehen eine Tarantel, einen Tausendfüßler und Ameisen die in einem Baum leben. Unser heutiger Guide spricht relativ schlecht Englisch und versteht Rückfragen nicht. Insgesamt sind wir froh, als die Wanderung nach einer guten Stunde wieder endet.
Am Nachmittag steht bei uns Kanufahren am Madre de Dios auf dem Programm. Wir lehnen dankend ab. Die Sonne brennt fürchterlich herab und wir haben noch einen leichten Muskelkater vom Ruder der letzten Tage. Stattdessen setzen wir uns auf die Veranda und beobachten die Vögel im Garten.
Am Abend steht nach Sonnenuntergang die gleiche Wanderung vom Morgen erneut an. Nur diesmal bei Dunkelheit. Auch jetzt schafft es der Guide nicht wirklich Begeisterung zu vermitteln. Allerdings bleiben wir gleich zu Beginn einzeln oder zu zweit mit ausgeschalteten Taschenlampen im Dunkeln am Weg stehen. Das gibt schon einen gewissen Nervenkitzel. Zudem suchen wir im Unterholz nach Schlangen. Eine sehen wir tatsächlich, als Max beinahe gegen sie läuft, da sie halb am Weg hängt. Der Guide hatte sie zunächst übersehen. Zum Glück ist das drahtige Tier weder giftig noch angriffslustig, und erduldet es regungslos, dass die ganze Gruppe an ihm vorbeiläuft und dabei mit Taschenlampen anleuchtet.
Die Nachtwanderung hatte einen gewissen Nervenkitzel, doch waren wir mit unserem Guide nicht wirklich glücklich. Zudem wäre diese Aktivität an Tag eins unserer Tour besser aufgehoben gewesen.
Nach Max Aussage war Tag drei im Vergleich zu den ersten beiden Tagen “ziemlich für’n Arsch”
Doch wenigstens sind die neu angekommenen Gäste in der Lodge cool und wir sitzen mit einem Grüppchen von ihnen abends noch zusammen bis um 21:00 die Lichter ausgeschalten werden.
Claylick
Nachdem Tag 3 ein Reinfall war, weigert sich Max am nächsten morgen mit aufzustehen, um zur Claylick zu fahren. Die Claylick ist eine Klippe mit Tonerden, an die täglich Scharen von Papageien kommen um den Lehm zu essen. Dieser ist nicht nur sehr mineralienreich, sondern entgiftet die Papageien auch. Es gibt zwei Claylicks. Eine ist etwa eine Stunde von der Lodge entfernt und wird hauptsächlich von kleinen Papageien besucht. Eine weitere Claylick iegt mehrere Stunden entfernt und wird von Aras besucht. Die Tour die die Claylick mit Aras beinhaltet kostet allerdings deutlich mehr. Nachdem wir schon viele Aras in Costa Rica gesehen haben, haben wir nur die kleine Claylick gebucht.
Wir starten um 4:30 Uhr morgens. Es ist noch stockfinster, als Martina ins Boot steigt. Nun geht es etwa eine Stunde mit dem Boot den Madre de Dios hinauf. Wir fahren durch Puerto Maldonado hindurch und noch ein gutes Stück weiter. Es ist sehr dunkel und teilweise auch extrem nebelig. Unser Boot hat kein Licht. Nur manchmal leuchtet einer der Guides mit einer Taschenlampe, um den Gegenverkehr zu warnen. Im dichten Nebel rammen wir trotzdem beinahe ein anderes Boot, das liegengeblieben ist und keine Beleuchtung hat. einige der Passagiere schlafen, ein paar machen Fotos, auf denen man nichts sieht und Martina malt sich die ganze Zeit aus, wie dämlich es wäre, jetzt bei einem Bootsunfall zu sterben.
Bei Sonnenaufgang erreichen wir schließlich die Claylick. Der Sonnenaufgang ist ehrlich gesagt beinage eindrucksvoller als die Claylick. Doch nach und nach treffen immer mehr kleine Schwarzohrpapageien ein und die Bäume sind von einem schrillen Zwitschern erfüllt. So richtig sehen lassen wollen sich die Vögel allerdings nicht. Unsere Guides vermuten, dass Raubvögel in der Nähe sind. Erst nach einer Stunde kommen die ersten Papageien zur Claylick.
Wir steigen wieder aufs Boot und lassen uns mehrmals mit ausgeschaltetem Motor am Ufer entlang treiben. In diesen Momenten wünschte ich wir hätten eine Kamera mit mehr Zoom, denn auf den Bildern sind die grünen Vögel zwischen den Pflanzen nur schwer zu erkennen.
Nach einer halben Stunde geht es zurück nach Puerto Maldonado. Dort holen wir einige weitere Neuankömmlinge ab. Dann fahren wir zurück zur Lodge, wo Max uns derweil schon beim Frühstück erwartet.
Monkey Island
Nach dem Frühstück geht es direkt wieder weiter. Mit dem Boot fahren wir ein gutes Stück den Fluss hinauf. In unserer Gruppe sind ungefähr ein Dutzend Leute. Die Stimmung ist gut, aber die Vorfreude auf die Insel hält sich in Grenzen. Wir alle haben bereits zu viele negative Berichte von anderen Reisenden über das Monkey Island gehört. Auf der Fahrt geht auch noch ein heftiger Regenschauer nieder und auf dem Boot stellt sich langsam die Stimmung ein, lieber wieder umzukehren. Doch die Guides sind unnachgiebig.
Am Ufer der Insel stehen bereits einige Touristen die sehr nass geworden sind. Wir schlagen uns durch hohes Gras und Regenwald auf eine Lichtung. Der Weg hierher ist nach dem Regen eine wahre Schlammschlacht.
Die Guides beginnen die Affen zu rufen. Es dauert einige Zeit, bis sich die ersten Kapuziner Affen blicken lassen. Die Affen sind eindeutig an den Menschen gewohnt und zeigen keinerlei Scheu. Die Guides füttern sie mit mitgebrachten Bananen, die sie gekonnt aus der Luft fangen. Einer der Affen läuft unverfroren durch unsere Gruppe und droht jedem, der seine Banane nicht augenblicklich herausrückt, mit gefletschten Zähnen.
Die Guides erläutern, dass dies ein ehemaliges Sanctuary ist, das irgendwann verlassen wurde. Die Affen hätten auf der Insel ohne das Futter der Guides keine Chance zu überleben. Soweit können das alle Mitglieder der Gruppe akzeptieren. Dann jedoch taucht eine weitere Gruppe auf, die die Affen mit Schokoladenkeksen füttert. Die Guides werden von einer Gruppe Millennials zur Rede gestellt und versuchen hilflos die Situation zu schlichten. Doch ihre fadenscheinigen Argumente wie die Affen hätten ja so tolle Leberwerte, machen die Situation eher schlimmer. Einige Minuten später macht sich ein wütend schimpfender Zug auf den Weg zurück zum Boot und die Stimmung wird erst besser, als wir zurück in der Lodge sind. Die anderen werden nun Lake Sandoval besuchen und davon hatten wir ihnen bereits vorgeschwärmt.
Nach dem Mittagessen brechen die anderen zum See auf. Wir haben noch eine kleine Verschnaufpause, dann geht es weiter zum Canopy.
Canopy
Das Pärchen, mit dem wir am ersten Tag Lake Sandoval besucht haben ist vom Camping zurück. Sie berichten mit etwas gemischten Gefühlen. Sie haben viel gesehen und es war ein Abenteuer, andererseits haben sie in der Nacht kaum ein Auge zugemacht aus Angst vor Kaimanen am Zeltplatz. Zudem waren sie an einigen illegalen Minen vorbei gefahren und hatten Städten frischer Abholzung gesehen. Die Polizei ist dagegen nicht nur machtlos, oft wird sie auch geschmiert und drückt ein Auge zu.
Wir fahren mit dem Boot mal wieder ein Stück den Fluss hinauf. Dort gehen wir bei einer anderen Lodge an Land. Diese sieht zwar gepflegter aus, als unsere Lodge, allerdings auch nicht deutlich komfortabler.
Wir laufen durch die Anlage und einen Pfad in den Wald hinein. Am Ende steht ein 30 Meter hoher Turm, der uns in den Gipfel eines gigantischen Baumes bringt.
Der Turm selbst wirkt etwas morsch aber noch begehbar. Die Bretter würden alle drei Jahre erneuert, versichert uns unser Guide.
Auch die Konstruktion ist etwas abenteuerlich. Wer einmal doof stolpert, der fällt tief, denn ein Geländer sucht man an vielen Stellen vergebens.
Oben am Baum erwartet uns eine sehr lange und sehr schmale Hängebrücke. Das andere Pärchen geht vor, Max folgt ihnen und Martina macht an die Halteseile geklammert den Abschluss. Auf den Halteseilen sind riesige Ameisen, die ihren Arm immer wieder hinauf klettern, doch die können in Anbetracht der Umstände ignoriert werden.
Die erste Hängebrücke ist noch in einem akzeptablen Zustand. Doch die Qualität der Bretter nimmt rapide ab. Nach und nach entwickeln wir alle aus der Gruppe eigene Strategien, um uns irgendwo festzuklammern, falls eines der Bretter nachgeben sollte. Den tollen Ausblick über den Wald können wir so kaum genießen. Vögel oder andere Tiere lassen sich aber sowieso nicht blicken. Nachdem Martina ihre Sonnenbrille beinahe von einer der Brücken fällt, ist sie dezent mit den Nerven am Ende. Am Ende der letzten Brücke erwartet uns eine Treppe, die noch wackliger ist als die zuvor. Außerdem liegen hier Sturzhelme. Wir werden das Gefühl nicht los, dass man die Brücke normalerweise nur gesichert betreten darf. Doch wir haben überlebt, zum Glück.
Wir laufen zurück durch das Hotel. Am großen Baum in seiner Mitte sitzen ein paar Oropendula, die uns leider aber nicht den Gefallen tun, ihren großartigen Balzruf hören zu lassen. Zurück am Fluss müssen wir auf unser Boot warten. Derzeit läuft ein Hotelangestellter mit einem Baby Brüllaffen auf der Schulter an uns vorbei. Der kleine hat nur noch ein Auge, seine Mutter sei erfroren wird uns erklärt. Wirklich gesund wirkt das kleine Kerlchen nicht. Eigentlich würde er in die Hand von Profis gehören.
Wir fahren zurück in die Lodge. hier gibt es wieder Abendessen. Zusammen mit einigen anderen Touristen lassen wir den Tag bei einer kalten Cola ausklingen.
Tag 5. Abreise aus Tambopata
Wie jeden Tag, gibt es auch heute um 7:30 Frühstück. Danach heißt es packen. Unsere Abreisezeit wurde spontan noch eine viertel Stunde vorverlegt, auf 8:15, statt 8:30. So endet unser Besuch in Tambopata genauso wie er begonnen hat – ein bisschen gestresst.
Dieses mal lassen wir es aber gerne durchgehen, denn die Viertelstunde werden wir nicht einfach früher abgesetzt, sondern wir fahren noch zu ein paar Bäumen am Flussufer. Dort hangelt sich gerade ein Faultier herum. Mit diesem krönenden Abschluss geht es zurück in die Stadt. Wir haben für ein paar Euro ein Hotelzimmer neben dem Busbahnhof für den Tag gebucht, wo wir ausharren, bis am Abend unser Bus zum Titicaca See abfährt.
Wir hätten den Tag auch noch in der Lodge verbringen können, doch die Aussicht auf eine warme Dusche und Internet ist einfach zu verführerisch (funktioniert aber beides im Hotel auch nur eingeschränkt)
Fazit: 5 Tage Tambopata Dschungeltour
Wir hatten in Tambopata eine tolle Zeit. Die Organisation des Anbieters ließ zwar zu Wünschen übrig und auch die Englischkenntnisse mancher Guides waren nicht die besten. Allerdings können die Eindrücke, die wir in diesen Tagen gewonnen haben dies mehr als ausgleichen. Den Komfort haben wir kaum vermisst. Eigentlich war es sogar ganz angenehm, mal etwas Ruhe vor Social Media und den täglich einprasselnden Nachrichten zu haben. Die anderen Teilnehmer der Touren waren super und wir haben in den Tagen einige neue Freunde gefunden. Geschlafen haben wir nach all den langen Tagen großartig. Das Essen hätte etwas mehr sein können, war aber sehr lecker.
Wir würden die Tour auf jeden Fall weiterempfehlen. Allerdings solltet ihr beachten, dass das absolute Highlight, die Übernachtung am Lake Sandoval, mit den Bootsfahrten nach Sonnenuntergang und vor Sonnenaufgang, nur in den längeren Touren enthalten ist. Wir vermuten, dass unser Fazit deutlich negativer ausgefallen wäre, wenn wir nur eine kürzere Tour gebucht hätten.
Was sollte man nach Tambopata mitbringen und beachten
- Leere Wasserflasche mitbringen, Wasser gibt es in der Tambopata-Lodge kostenlos
- Ausreichend Wasser zur Sandoval Lodge mitbringen, Wasser ist hier teuer (½ Liter 5 soles) und geht manchmal aus. Alternative einen Lifestraw mitbringen um das Leitungswasser trinken zu können
- Lange mückenfeste Kleidung einpacken. Es gibt viel Krabbelgetier im Dschungel
- DEET-Spray einpacken gegen Mücken. Besonders in den Abendstunden wichtig. Bitte keine Tiere anfassen und nicht in natürlichen Gewässern baden wenn ihr DEET an euch habt
- Müsliriegel mitbringen. Frühstück ist um 7:30, Mittagessen um 13:00, Abendessen um 19:30. Wer dazwischen Hunger bekommt, kann in der Lodge maximal Kekse kaufen
- Sonnenhut oder Capy, Sonnencreme und Sonnenbrille einpacken. Auf dem Wasser reflektiert die Sonne sehr stark.
- Gummistiefel gibt es in der Lodge nur bis Größe 43-44.
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