Die Basilius-Kathedrale mit ihren bunten Kuppeln auf dem Roten Platz in Moskau an einem klaren Tag.

Einreise nach Russland: Ist das aktuell möglich?

Der komplette Guide für Deutsche 2025

Diese Frage beschäftigt uns schon seit Monaten: Ist die Einreise nach Russland für Deutsche und andere Europäer überhaupt noch möglich? Angesichts der aktuellen politischen Lage und der anhaltenden Spannungen zwischen Russland und dem Westen stehen viele vor der Unsicherheit, ob und wie eine Reise nach Russland derzeit realisierbar ist. Wir haben alle wichtigen Informationen für dich zusammengestellt.

Die aktuelle Lage: Was sagt das Auswärtige Amt?

Das deutsche Auswärtige Amt ist eindeutig: Von Reisen in die Russische Föderation wird dringend abgeraten. Diese Empfehlung besteht seit dem Angriff auf die Ukraine im Februar 2022 und gilt weiterhin. Besonders vor Reisen in die an die Ukraine grenzenden Verwaltungsgebiete (Belgorod, Kursk, Brjansk, Woronesch, Rostow, Krasnodar) wird ausdrücklich gewarnt.

Trotz dieser deutlichen Warnung ist die Einreise nach Russland rein rechtlich weiterhin möglich – allerdings unter erschwerten Bedingungen und mit erheblichen Risiken.

Visa-Bestimmungen: Was brauchst du für die Einreise?

Grundsätzliche Visa-Pflicht

Deutsche Staatsangehörige benötigen für die Einreise nach Russland grundsätzlich ein Visum oder eine Aufenthaltserlaubnis. Eine Einreise nach Russland ohne Visum ist für Deutsche nicht möglich – im Gegensatz zu einigen anderen Nationalitäten wie türkischen Staatsbürgern, die bis zu 30 Tage visafrei einreisen können.

E-Visa: Die moderne Alternative

Seit 2023 bietet Russland wieder E-Visa für Staatsangehörige aus 55 Ländern an, darunter auch Deutschland. Diese berechtigen zu einem Kurzaufenthalt von bis zu 16 Tagen (ab August 2025 sogar bis zu 30 Tage). Das E-Visum kann online beantragt werden und kostet etwa 40 US-Dollar.

Wichtiger Hinweis: Die Ein- und Ausreise mit E-Visum ist nur an bestimmten Grenzübergangsstellen möglich. Eine Visumerteilung durch russische Grenzstellen ist nicht möglich.

Reguläre Visa-Arten

Für längere Aufenthalte oder spezielle Zwecke sind weiterhin reguläre Visa erforderlich:

  • Touristenvisum: Bis zu 30 Tage, ein- oder zweimalige Einreise
  • Geschäftsvisum: Bis zu 90 Tage oder 1 Jahr mit mehrfacher Einreise
  • Privatvisum: Für Besuche bei Privatpersonen
  • Transitvisum: Für die Durchreise

Besondere Regelungen für verschiedene Personengruppen

Einreise nach Russland mit russischem Pass

Personen mit doppelter Staatsbürgerschaft (deutsch-russisch) können grundsätzlich mit ihrem russischen Pass einreisen. Allerdings gelten auch für sie besondere Ein- und Ausreisebestimmungen, und sie unterliegen während ihres Aufenthalts vollständig russischem Recht.

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Wichtig: Deutsch-russische Doppelstaater müssen bei der Einreise nach Russland ihren russischen Pass verwenden und können sich nicht auf deutschen konsularischen Schutz berufen.

Einreise für Schweizer und Österreicher

Die Einreise nach Russland für Schweizer und die Einreise nach Russland aus Österreich unterliegen denselben Visa-Bestimmungen wie für Deutsche. Auch die Schweizer und österreichischen Außenministerien raten von Reisen nach Russland ab.

Praktische Herausforderungen bei der Einreise

Flugverbindungen: Stark eingeschränkt

Die größte Hürde ist derzeit die Anreise. Direkte Flugverbindungen zwischen Deutschland und Russland sind seit 2022 eingestellt. Einreise nach Russland per Flugzeug ist nur noch über Drittländer möglich:

  • Türkei: Turkish Airlines und Pegasus fliegen von deutschen Städten nach Istanbul und weiter nach Moskau
  • Serbien: Air Serbia bietet Verbindungen über Belgrad
  • Vereinigte Arabische Emirate: Emirates und andere Fluggesellschaften über Dubai
  • Kasachstan: Über Almaty oder Astana

Einreise nach Russland mit dem Auto

Die Einreise nach Russland mit dem Auto ist theoretisch möglich, aber extrem kompliziert. Die meisten direkten Grenzübergänge sind geschlossen oder nur eingeschränkt passierbar. Mögliche Routen führen über:

  • Finnland (sehr eingeschränkt)
  • Baltische Staaten (nicht empfohlen)
  • Belarus (erfordert zusätzliches Visum)

Einreise über Finnland

Die Einreise nach Russland über Finnland ist seit 2022 stark eingeschränkt. Finnland hat die meisten Grenzübergänge zu Russland geschlossen. Nur der Grenzübergang Vaalimaa/Torfjanovka ist für den Personenverkehr geöffnet, aber mit strengen Kontrollen.

Einreise über Minsk

Die Einreise nach Russland über Minsk ist eine Option, erfordert aber ein zusätzliches Belarus-Visum. Zwischen Belarus und Russland besteht eine Zollunion, sodass die Grenze relativ problemlos passiert werden kann.

Spezielle Situationen und Ausnahmen

Einreise wegen Todesfall

Die Einreise nach Russland wegen Todesfall ist als humanitärer Grund anerkannt. In solchen Fällen können auch kurzfristig Visa beantragt werden. Erforderlich sind entsprechende Nachweise wie Sterbeurkunden und Verwandtschaftsnachweise.

Einreise mit Haustieren

Die Einreise mit Hund nach Russland ist grundsätzlich möglich, erfordert aber umfangreiche Vorbereitungen:

  • Internationaler Impfpass
  • Tollwut-Impfung (mindestens 21 Tage alt)
  • Gesundheitszeugnis vom Tierarzt
  • Mikrochip-Kennzeichnung
  • Quarantäne-Bestimmungen beachten

Corona-Bestimmungen und aktuelle Regelungen

Die Einreise nach Russland Corona-Bestimmungen wurden weitgehend aufgehoben. Seit 2023 sind keine besonderen COVID-19-Nachweise mehr erforderlich. Dennoch können sich die Bestimmungen kurzfristig ändern.

Rückreise: Einreise von Russland nach Deutschland

Die Einreise von Russland nach Deutschland ist für deutsche Staatsangehörige grundsätzlich unproblematisch. Deutsche Staatsbürger haben das Recht auf Einreise in ihr Heimatland. Allerdings können sich die verfügbaren Transportmöglichkeiten als schwierig erweisen.

Für die Einreise aus Russland nach Deutschland gelten die normalen deutschen Einreisebestimmungen. Besondere Quarantäne- oder Testpflichten bestehen derzeit nicht.

Sicherheitsrisiken und Warnungen

Willkürliche Festnahmen

Das Auswärtige Amt warnt ausdrücklich vor der Gefahr willkürlicher Festnahmen deutscher Staatsangehöriger in Russland. Besonders betroffen sind:

  • Journalisten und Medienvertreter
  • Personen mit beruflichen Verbindungen zum Westen
  • Dual-Staatsbürger
  • Personen, die sich kritisch zur russischen Politik äußern

Eingeschränkte konsularische Betreuung

Die deutsche Botschaft in Moskau arbeitet mit stark reduziertem Personal. Die konsularische Betreuung ist erheblich eingeschränkt, was im Notfall problematisch werden kann.

ADAC und Automobilclubs

Der ADAC rät ebenfalls von Reisen nach Russland ab. Die Einreise nach Russland ADAC-Versicherungen und -Services sind derzeit nicht verfügbar oder stark eingeschränkt.

Praktische Tipps für den Notfall

Falls du trotz aller Warnungen eine Reise nach Russland planst, beachte folgende Punkte:

Vor der Reise

  • Registrierung in der Krisenvorsorgeliste des Auswärtigen Amts
  • Umfassende Reiseversicherung abschließen
  • Kopien aller wichtigen Dokumente anfertigen
  • Kontaktdaten der deutschen Botschaft notieren
  • Ausreichend Bargeld mitnehmen (Kreditkarten funktionieren oft nicht)

Während des Aufenthalts

  • Registrierung bei den örtlichen Behörden innerhalb von 7 Tagen
  • Politische Äußerungen vermeiden
  • Demonstrationen und Menschenansammlungen meiden
  • Regelmäßigen Kontakt zu Familie/Freunden halten

Alternativen zu Russland-Reisen

Angesichts der Risiken solltest du Alternativen in Betracht ziehen:

  • Baltische Staaten: Estland, Lettland, Litauen bieten ähnliche kulturelle Erfahrungen
  • Finnland: Für Naturerlebnisse und nordische Kultur
  • Polen: Reiche Geschichte und Kultur
  • Tschechien: Historische Städte und Architektur

Die russische Sprache: Ein wichtiger Faktor für deine Reise

Ein oft unterschätzter Aspekt bei Reisen nach Russland sind die Sprachbarrieren. Während in touristischen Zentren wie Moskau und St. Petersburg teilweise Englisch gesprochen wird, ist außerhalb der Großstädte die Verständigung ohne Russischkenntnisse sehr schwierig. Besonders bei behördlichen Angelegenheiten, medizinischen Notfällen oder unvorhergesehenen Situationen können fehlende Sprachkenntnisse zu ernsten Problemen führen.

Falls du eine Reise nach Russland planst – sei es für die Zukunft oder aus dringenden familiären Gründen – solltest du dir grundlegende Russischkenntnisse aneignen. Online Russisch Einzelunterricht bietet eine flexible Möglichkeit, die Sprache zu erlernen und dich optimal auf deinen Aufenthalt vorzubereiten. Gerade in der aktuellen Situation, wo konsularische Hilfe eingeschränkt ist, können Sprachkenntnisse im Notfall entscheidend sein.

Selbst wenn du derzeit keine Russland-Reise planst, kann das Erlernen der russischen Sprache bereichernd sein – schließlich sprechen über 260 Millionen Menschen weltweit Russisch, und die Sprache öffnet Türen zu einer reichen Kultur und Literatur.

Fazit: Ist die Einreise nach Russland möglich?

Die kurze Antwort lautet: Ja, die Einreise nach Russland ist technisch möglich, aber mit erheblichen Risiken und Schwierigkeiten verbunden. Die wichtigsten Punkte im Überblick:

Möglich, aber nicht empfohlen: Trotz der Warnungen des Auswärtigen Amts ist eine Einreise rechtlich möglich, wird aber dringend abgeraten.

Visa erforderlich: Deutsche benötigen ein Visum – entweder ein E-Visum für Kurzaufenthalte oder ein reguläres Visum für längere Reisen.

Komplizierte Anreise: Direkte Flugverbindungen gibt es nicht, die Anreise ist nur über Drittländer möglich.

Erhebliche Risiken: Willkürliche Festnahmen, eingeschränkte konsularische Betreuung und unvorhersehbare politische Entwicklungen machen Reisen nach Russland derzeit sehr riskant.

Unsere Empfehlung: Verschiebe deine Russland-Reise auf bessere Zeiten. Die aktuellen Risiken überwiegen bei weitem den möglichen Nutzen einer Reise. Falls du unbedingt reisen musst (etwa wegen familiärer Notfälle), informiere dich vorab gründlich und nimm professionelle Beratung in Anspruch.

Die Situation kann sich schnell ändern – halte dich daher immer über die aktuellen Entwicklungen auf dem Laufenden und konsultiere regelmäßig die Webseite des Auswärtigen Amts.

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