Reisende trägt während Corona Pandemie Gesichtsmaske

Reisen in Zeiten des Corona Virus

Die Lufthansa lässt ihre halbe Flotte nicht mehr abheben, Deutsche klauen Desinfektionsmittel und verbunkern sich mit Nudeln und Toilettenpapier zuhause. Die Ausnahmesituation scheint noch nie so nah gewesen zu sein wie heute. Wir sind im Moment nicht in Deutschland, sondern in Taiwan. Was das Coronavirus für uns Reisende bedeutet, worauf wir bei Reisen in Zeiten des Coronavirus achten und welche Probleme für uns mit dem Ausbruch verbunden sind, möchten wir Euch nachfolgend beantworten.

Nachdem es allerdings im Bezug auf das Coronavirus immer wieder zu Verwirrungen kommt, beginnen wir erst einmal mit den Basics.

Was ist eigentlich dieses Coronavirus?

Das Corona Virus als solches gibt es eigentlich gar nicht, denn der Begriff Corona Virus bezeichnet eine ganze Familie von Viren. Manche dieser Viren können beim Menschen gerade einmal eine Erkältung auslösen. Einige Vertreter der Familie sind jedoch weit weniger harmlos und können zu ernsthaften Erkrankungen führen. Die bekanntesten beiden Vertreter der Corona Virus Familie und gleichzeitig auch ihre gefürchtetsten sind das Middle East Respiratory Syndrome (MERS-CoV) and Severe Acute Respiratory Syndrome (SARS-CoV).

Corona Viren sind Zoonosen, das heißt sie wurden ursprünglich von Tieren auf Menschen übertragen. SARS-CoV stammt ursprünglich von Schleichkatzen. Das MERS-Co ging von Dromedaren auf den Menschen über.

Wer sich für die aktuellen Fallenzahlen interessiert kann folgende Seite besuchen: https://experience.arcgis.com/experience/685d0ace521648f8a5beeeee1b9125cd

Das aktuelle Coronavirus trägt den Namen 2019-nCoV. Bekannt ist, dass er erstmals in der Region Wuhan in China auf den Menschen überging. Von welchem tierischen Wirt es stammt ist jedoch unklar.

Der 2019-nCoV löst beim Menschen eine Atemwegserkrankung aus die bei vielen Betroffenen wie eine herkömmliche Erkältung oder Grippe verläuft. Allerdings kann sie auch als Atemwegsinfektion verlaufen mit Fieber, starkem Husten und Kurzatmigkeit. In den drastischen Fällen droht gar eine Lungenentzündung, Nierenversagen oder der Tod.

Kein Wunder also, dass viele Menschen nun Angst bekommen. Wie wenig Panik allerdings hilft und wie viel der gesunde Menschenverstand zeigt unser derzeitiger Aufenthaltsort Taiwan sehr gut.

Warum geht Taiwan mit der Pandemie besser um und was kann Deutschland davon lernen?

Taiwan wurde 2003 massiv von einem anderen Corona Virus getroffen – dem SARS. Daraus hat das Land gelernt.

Entsprechend war Taiwan eines der ersten Länder, das auf den neuartigen Virus reagiert hat. Direkt nach Bekanntwerden des Virus wurden Reisende mit Erkältungssymptomen, die in den vergangenen 14 Tagen aus betroffenen Regionen in China eingereist waren unter Quarantäne gestellt. Zudem wurde für die Region ein Einreisestopp verhängt. Inzwischen sind auch Hongkong, Macao, Südkorea und Italien auf der Liste der Länder mit Einreisestopp gelandet. Wer sich im Monat vor der Einreise in Taiwan dort aufgehalten hat, der kommt nicht ins Land. Am Flughafen wird von jedem zudem die Temperatur gemessen und eine Kontakt-Telefonnummer erfasst.

Das öffentliche Leben findet weitestgehend wie gewohnt statt. In Bussen oder Bahnen und anderen Orten, an denen man sich zu nahe kommt, tragen Leute jedoch Gesichtsmasken. Am Eingang jedes Einkaufszentrums und anderer öffentlicher Gebäude stehen Wärmesensoren oder es wird per Infrarot-Thermometer die Körpertemperatur gemessen. Wer Fieber hat, darf nicht mehr am öffentlichen Leben teilnehmen, sondern muss sich zuhause auskurieren. Eine einfache, aber effektive Maßnahme, um die Ausbreitun von Krankheiten zu verhindern. Des Weiteren gibt es an jeder Kasse, in jedem Restaurant und an fast jedem Eingang Automaten mit Desinfektionsmittel für die Hände – natürlich mit Bewegungssensor, damit man sie nicht anfassen muss.

Klare Regeln für Kranke im öffentlichen Raum! Lobenswert!

Und siehe da, obwohl diese Maßnahmen das öffentliche Leben kaum einschränken, stagnieren die Fallzahlen in Taiwan – einem Land, das eigentlich laut Simulationen mit am härtesten betroffen sein sollte.

mehr Infos, wie Taiwan das Virus in den Griff bekommen hat, gibt es hier.

Was ist für uns Reisende das größte Problem?

Man sieht, Deutschland ist gar nicht unbedingt der beste Ort, an dem man sich während dieser Pandemie aufhalten kann. Allerdings ist auch das Reisen in diesen Zeiten komplizierter. Zugegeben, in Südamerika oder Afrika halten sich die Auswirkungen noch in Grenzen. Aber in Asien und Europa ist das Reisen schon deutlich komplizierter geworden.

Die Fragen, die wir uns bei der aktuellen Planung für die nächsten Monate stellen müssen, da derzeit keine Besserung der Lange in Sicht ist, sind folgende.

Welche Länder haben einen Einreisestop für Reisende aus welchen anderen Ländern verhängt?

Wir wollten eigentlich nach Südkorea. Das mussten wir inzwischen allerdings von unserer Leiste nehmen. Das Problem dort ist nicht nur, dass es viele Fälle gibt, sondern vor allem, dass man anschließend auch in die meisten Ländern nicht mehr einreisen darf. Wir würden also zunächst auf unabsehbare Zeit in Südkorea festsitzen.

In welchen Ländern wird eine Quarantäne notwendig?

Viele Länder fordern inzwischen auch von Reisenden eine verpflichtende Quarantäne von 14 Tagen einzuhalten. Hotels und Airbnbs stellen sich dafür allerdings nur ungern zur Verfügung – Denn eine einzelner Corona-Fall, kann schnell den ganzen Betrieb lahmlegen und eine aufwändige Desinfektion nötig machen.

Wir haben derzeit nicht nur ein Augenmerk auf Länder im Ausland. Derzeit befürchten wir auch, dass eventuell unser Besuch in Deutschland in einigen Monaten mit einer Quarantäne verbunden sein könnte.

In welchen Regionen sind die Fallzahlen so hoch, dass man sie sinnvollerweise nicht mehr bereisen sollte?

Man will nicht krank werden, soviel steht fest. Gelichzeitig will man aber auch selbst nicht dazu beitragen, dass diese Krankheit sich noch weiter ausbreitet. Als Tourist ist man mobil und damit auch immer ein mögliches Transportmittel für Keime.

Ein Blick auf Fallzahlen vor Ort und die Warnungen des Auswärtigen Amtes helfen hier weiter. Oft ist aber auch der konkreteste Hinweis, dass die Flüge in die Region storniert werden.

In welchen Ländern ist das Gesundheitssystem gut genug, um auch bei einem großflächigen Ausbruch des Coronavirus noch eine Versorgung zu gewährleisten?

Was passiert während eines Ausbruchs? Tatsächlich ist eine der größten Gefahren für die breite Masse nicht, dass man selbst am Coronavirus stirbt – die Quote liegt bei unter 3% und junge gesunde Reisende fallen nicht wirklich in die Risikogruppe „alt und mit Vorerkrankung“. Allerdings können hohe Fallzahlen schnell dazu führen, dass medizinisches Personal ausfällt und Notaufnahmen und Krankenhäuser überfüllt und überfordert sind. Man nehme an man knickt auf der Treppe um und bricht sich das Bein, dann kann es Stunden dauern, bis man anschließend einen Arzt zu Gesicht bekommt, geschweige denn untersucht oder behandelt wird.

Wie kann man sich unterwegs sinnvoll schützen?

Auch Unterwegs gilt das gleiche was die WHO und das RKI prinzipiell raten: Nicht ins Gesicht fassen und regelmäßig die Hände waschen. Wenn Händewaschen nicht möglich ist, kann man mit einem mindestens bedingt viruziden Handdesinfektionsmittel die Hände reinigen. Besonders wichtig sind diese Maßnahmen natürlich da, wo sich viele Menschen aufhalten, wie Bahnhöfe, Einkaufszentren, Flughäfen und öffentliche Verkehrsmittel.

Nachdem man in solchen öffentlichen Verkehrsmittel unterwegs war, empfiehlt es sich seine Hände ordentlich zu desinfizieren.

Gesichtsmasken helfen nur bedingt gegen eine Ansteckung. Allerdings können sie Euch daran hindern Euch aus Versehen mit dreckigen Händen ins Gesicht zu fassen. Außerdem verhindern sie, dass man andere aus Versehen ansteckt, wenn man nießt, da sie die Tröpfchen abfangen.

In Taiwan wird es sogar erwartet, dass man einen Mundschutz trägt, wenn man selbst erkältet ist. Außerdem sollte man sich generell überall im Moment bemühen nicht in Anwesenheit anderer Leute zu husten oder nießen. Damit macht man sich nämlich nicht sonderlich beliebt.

Und falls man Fieber und weitere Symptome bekommen sollte, dann geht man am besten nicht einfach in eine Arztpraxis, sondern ruft vorab dort an. Sagt ihr seid Vielreisender, so dass der Kontakt zu Patienten nicht ausgeschlossen werden kann. In den vielen Ländern wird dann ein Arzt zu Euch in die Unterkunft kommen. Damit verhindert ihr, dass ihr im Zweifelsfall andere Leute ansteckt.

Hier geht es zu den Empfehlungen des Robert Koch Institut und der WHO

Wo bekomme ich aktuelle Informationen zum Coronavirus her?

Wenn es um das richtige Verhalten und die aktuelle Verbreitung geht, dann sind die zuverlässigsten Informationsquellen das Robert Koch Institut (RKI) und die World Health Organisation (WHO).

Informationen aus anderen Quellen betrachten wir generell skeptisch. Momentan lässt sich einfach zu viel Geld mit der Panik rund um das Virus verdienen. Daher wird viel Clickbaiting betrieben und teilweise werden sogar gezielt Falschinformationen verbreitet.

Wenn es um Reisebeschränkungen geht, wird es allerdings deutlich komplizierter. Auf der Seite des Auswärtigen Amts finden sich meistens die aktuellen Informationen. Da sich diese jedoch teilweise täglich ändern, kann es sein, dass man noch nicht den aktuellen Stand antrifft. Sogar die offiziellen Seiten der Auslandsvertretungen der einzelnen Ländern sind teilweise nicht perfekt gepflegt. Wirklich final weiß man im Zweifelsfall erst am Flughafen, ob man in ein Land einreisen kann. Das ist natürlich doof.

Wir beobachten daher die Lage etwas großräumiger. Treten in einem Land beispielsweise plötzlich mehr Fälle auf, kann es sein, dass es schon bald auf der schwarzen Liste bei anderen Ländern landet.

Wie funktioniert Reisen in Zeiten des Coronavirus

Wir finden das Coronavirus im Moment äußerst lästig. Daher bleiben wir erst einmal in Taiwan und beobachten die Lage. Die potenzielle Ansteckung ist dabei das kleinste Problem. Die Reisebeschränkungen machen da schon viel mehr Umstände.

Natürlich macht es absolut Sinn die Verbreitung des Virus einzuschränken. Wir sind guten Mutes ihn irgendwie auszusitzen. Wir haben übrigens weder Klopapier, noch Nudeln, noch Desinfektionsmittel gebunkert.

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