Woher kommt guter Kaffee?
Noch vor Wasser und Bier ist Kaffee das mit Abstand beliebteste Getränk in Deutschland, jedenfalls weist er statistisch den höchsten Pro-Kopf-Verbrauch auf. Laut Statistik werden hier pro Jahr und Kopf rund 160 Liter Bohnenkaffee (Quelle: Statista) konsumiert. Und trotzdem ist den meisten von uns die Herkunft der eigentlichen Kaffeebohnen mehr oder weniger fremd. Die Mehrzahl verbringt den Urlaub halt doch in Südeuropa am Strand und kommt so nie mit der Quelle ihres Lieblingsgetränks direkt in Kontakt. Kaffeebohnen kommen eben nicht aus den typischen Urlaubsländern der Deutschen, sondern aus fernen, teils richtig abgelegenen Regionen. Für Kaffeeliebhaber, aber auch für Reiselustige, bieten solche Gebiete dementsprechend tolle Möglichkeiten. Daher wollen wir hier die wichtigsten und besten Kaffeeregionen kurz vorstellen, die allesamt auch eine Reise wert sind.
Grundsätzlich gibt es über 100 verschiedene Arten von Kaffeepflanzen, die auf Plantagen mit Abstand am häufigsten genutzten sind aber nur zwei – Arabica und Robusta. Die beiden unterscheiden sich in Geschmack und Koffeingehalt, aber auch in Sachen Anforderungen an das Klima der Anbauregion. Arabica macht rund 70 % des Weltmarktes aus, schmeckt sehr aromatisch und wird in höheren Lagen angebaut (in etwa 800 bis 1.200 Metern – daher auch oft als Hochlandkaffee bezeichnet). Robusta Bohnen besetzen den übrigen Anteil am Weltmarkt und sind tendenziell etwas bitterer, enthalten mehr Koffein und werden in niedrigeren Lagen und somit bei höheren Temperaturen kultiviert. Im Hinblick auf die Kaffeezubereitung unterscheiden sich die beiden Bohnensorten aber nicht wirklich. Beide können für alle üblichen Varianten verwendet werden.
Die einzelnen Kaffeeregionen im Überblick
Zentralamerika:
Hier wird nahezu ausschließlich Arabica Kaffee angebaut und die entscheidenden Produzenten sind hier Costa Rica, Honduras, Guatemala und Nicaragua. Natürlich gibt es hier auch große Qualitätsunterschiede, trotzdem wird dem Kaffee aus Zentralamerika ganz allgemein ein gutes und angenehmes Aroma zugeschrieben. Der leicht verträgliche Säuregehalt macht den Kaffee so zu einem eher milden und doch geschmackvollen Produkt für die breite Masse.
Südamerika:
In Südamerika machen vier Länder den Großteil der lokalen Kaffeeproduktion aus – Brasilien, Kolumbien, Ecuador und Bolivien. Brasilien ist nicht nur hier der größte Produzent, sondern stellt mit einem Weltmarktanteil von gut 30 % auch insgesamt den Hauptanteil. Da in den genannten südamerikanischen Ländern ähnliche klimatische Bedingungen herrschen wie in den nördlichen Nachbarn aus Zentralamerika, fällt auch der angebaute Kaffee ganz ähnlich aus. Hauptsächlich werden Arabica Bohnen angebaut, die mit einem angenehm milden Aroma überzeugen. Im Gegensatz zu den Bohnen Lateinamerikas findet man hier aber oft auch eine schokoladige Note im Nachgeschmack.
Afrika und Naher Osten:
Ursprünglich wurden die ersten Kaffeebohnen der Menschheitsgeschichte offenbar in der Region des heutigen Jemen bzw. Äthiopiens angebaut. Hier werden natürlich auch heute noch Kaffeepflanzen kultiviert, aber auch viele andere Länder haben in der Region die passenden klimatischen Bedingungen und nutzen diese auch. In erster Linie sind das die Länder Kenia, Uganda, Tansania und Ruanda. Während in Ostafrika und im Nahen Osten Arabica die Sorte der Wahl ist, gedeiht im Westen des afrikanischen Kontinents hauptsächlich Robusta Kaffee.
Asien:
Der Großteil der Weltproduktion an Robusta Kaffeebohnen stammt aber nicht aus Afrika, sondern aus Asien. In erster Linie in Indonesien, Vietnam, Papua-Neuguinea und auf den Philippinen werden die etwas bitteren Robusta Bohnen angebaut. Bekannte Regionen, die für hochwertige Produkte stehen, sind etwa die indonesischen Inseln Java und Sumatra. Der Kaffee von hier überzeugt oft durch ein mildes Aroma und ist mit einem niedrigen Säuregehalt auch für Genießer mit empfindlichem Magen geeignet.
Nicht nur für begeisterte Kaffeetrinker sind die genannten Länder und Anbaugebiete einen Besuch wert. Lediglich bei einigen Ländern in Afrika und im Nahen Osten machen Kriege und allgemeine Sicherheitsbedenken leider einen Strich durch die Rechnung.