Datum: 12.02.19- 14.02.2019 | Ort: Utila
Verwirrung am frühen Morgen
Heute Morgen wiederholt sich das Spiel vom Vortag. Wir frühstücken gemütlich und gehen dann zur Tauchschule. Wir sind pünktlich um 7 Uhr da nur die DVDs, die wir ansehen wollten, fehlt. Also gibt es erst etwas Unterricht und dann die DVDs.
Später dürfen wir wieder ins Wasser – heute ins tiefere. Das bedeutet, dass das Wasser zumindest etwas tiefer als stehtief ist. Den Druck in den Ohren spürt man jedoch auch auf diese Tiefe schon ordentlich.
Während wir unter Wasser üben die Brille abzunehmen, wieder aufzusetzen und von Wasser zu befreien, gesellt sich plötzlich ein kleiner Schwarm Makrelen zu uns. Die Tiere sind in etwa so lang wie mein Unterarm. Jack unser Instructor, der gerade mit Laura übt die Brille freizupusten erschrickt ganz fürchterlich, als einer der Fische direkt vor seine Nase schwimmt. Hektisch schaut er von einem zum anderen, ob jemand von uns in Panik gerät. Wir sitzen jedoch alle gemütlich am Meeresgrund und gucken glücklich die Fische an. Max will sie insgeheim vermutlich stupsen, Tim würde sie gerne essen und ich würde sie gerne streicheln. Laura sieht gerade nichts, sie muss noch das Wasser aus der Brille pusten.
Als wir später das erste mal üben im Wasser zu schweben, habe ich meinen absoluten Tiefpunkt. Erst komm ich nicht vom Boden weg, dann schieße ich mehrmals zur Wasseroberfläche. Tarieren ist wirklich nicht einfach.
Am nächsten Tag geht’s abwärts
Am nächsten Tag dürfen wir dann sogar zum ersten Mal ins Riff. Es geht mit der Virus, einem kleinen in die Jahre gekommenen Schnellboot hinaus. Die Frontscheibe ist gesprungen und man sieht gar nichts. Unser Captain schaut aus dem Seitenfenster.
Vor Ort wird unsere Tauchausrüstung über Bord geworfen. Wir springen ins Wasser und mühen uns ab sie anzuziehen, ohne dabei von den Wellen abgetrieben zu werden.
Dann heißt es abtauchen. Wir üben erst im flachen Wasser, dann im tieferen. Zwei Probleme habe ich im Wasser: Zum einen wird mir dauern kalt vom herumsitzen, zum anderen sind da so viel Fische, dass ich dauend abgelenkt bin. Max ist noch schlimmer. Er schwimmt dauernd wenige Meter von der Gruppe weg um Fische anzusehen. Wenigstens ist er ein Naturtalent, so dass er nicht viel verpasst. Nur das Schwimmen ohne Schwimmbrille, das kann ich besser. Es ist, wie das herumlaufen ohne Brille, bevor ich mir die Augen hab lasern lassen. Man sieht nicht wirklich viel, aber an den Umrissen kann man sich schon orientieren.
Tauchen heißt frieren
Als wir wieder auftauchen, zieht der Himmel gerade zu. Laura und ich haben beide Gänsehaut und frieren. Jack räumt uns einen Platz auf dem Motor des Bootes frei. Hier bekommen wir wenigstens einen warmen Po. Dann beginnt es auch noch zu regnen. Zum Glück habe ich mein wasserdichtes Strandlaken dabei. Das ziehen wir uns über den Kopf. Jack und Greg, der uns heute begleitet, sitzen bibbernd in die Front des Bootes. Die beiden sind noch deutlich schlanker als Laura und ich, ich kann mir gut vorstellen, dass sie komplett ausgekühlt sind. Jack hat sogar etwas blaue Lippen.
Heute folgt auch direkt die schriftliche Prüfung. Wir spicken zwar alle ein wenig beieinander, aber bestanden hätten wir alle auch leicht alleine. Allerdings sind einige Formulierungen auf deutsch missverständlicher als auf englisch.
PADI Open Water zertifiziert
Am Tag darauf geht es noch weiter hinab. 18m sind es heute. Ich habe dabei ein paar Probleme, weil meine Backe weh tut. Der Druckausgleich in einer Nebenhöhle oder einem Zahn hat nicht so gut funktioniert. Ansonsten ist die Unterwasserwelt hier im Riff der Hammer. Und ich habe auch überhaupt keine Angst mehr im Meer, das ist toll! Nur als wir einmal an einem Hang entlang schwimmen und die ganze blaue Tiefe des Meeres plötzlich vor uns liegt, da bekomme ich doch ein so leicht mulmiges Gefühl.
Mit diesem Ausflug auf 18 m Tiefe sind wir dann auch offiziell zertifizierte Taucher. Dafür, dass ich zu Beginn unserer Reise nicht mehr als knietief ins Meer wollte ein ziemlicher Fortschritt für mich.
Valentinstag und Partnertausch
Heute ist auch noch Valentinstag, also muss gefeiert werden. Zum Glück gibt es auf der Insel eine große Valentinstagsparty – oder PADI-Tag, wie er zukünftig bei uns heißen wird.
Laura hat sich in den Kopf gesetzt mich abzufüllen und ich spiele mit. Jack holt uns im Hotel ab und stößt dort bereits zum ersten Mal mit uns an, dann geht es weiter in eine Taucherkneipe und weiter in einen Club. Wir tanzen, sogar Max tanzt heute mit mir und die Stimmung ist ausgelassen.
Als wir gehen wollen kommt Laura unglücklich zu mir Sie hatte wie ich ihre Flip-Flops zum tanzen ausgezogen und irgendwer hat wohl einen Schuh verwechselt. Jetzt hat sie einen grünen und einen blauen Flip-Flop. Sie findet es doof, ich finde es ist eine coole Story.
Ihr habt keine Ahnung worüber ihr mit Leuten Smalltalk halten sollt? Dann lauft in zwei verschiedenen Schuhen herum. Darauf spricht euch garantiert jeder an! Wenn ihr dann von einer Valentinstagsparty auf Utila erzählen könnt, auf der ihr den bestandenen Tauchschein gefeiert habt, was will man mehr?