Montag 24.12.2018 | Ort: Tulum
Ärger mit unserem Hotel in Playa del Carmen
Heute ist Heiligabend. Doch anstatt in netter Runde frühstücken wir nur zu zweit, denn unsere Freunde haben verschlafen. Also essen wir vom Buffet und gehen dann wieder aufs Zimmer. Eigentlich hatten wir zeitig zu den Ruinen starten wollen, aber was soll’s.
Wir nutzen die Zeit um ein Problem zu klären, das uns nun schon länger verfolgt. Wir haben noch immer kein Hotel für Playa del Carmen, nachdem uns gestern unser aktuelles Hotel, das ja bereits ein Ersatz ist, storniert wurde. Es folgen einige Anrufe bei Booking und Barclaycard. Ich will das ganze hier nicht nochmals ausbreiten. Die ganze Geschichte vom Hotelbetrug in Playa del Carmen könnt ihr hier lesen. Es ist auf jeden Fall ein Stimmungskiller.
→ Hier geht’s zur ganzen Geschichte: Betrug und Chaos mit Booking.com und Barclaycard
Inzwischen sind jedoch auch unsere Freunde wach und haben gefrühstückt. Daher leihen wir uns nun Fahrräder vom Hotel und ziehen in Richtung der Ruinen los.
Die Ruinen von Tulum
Wir müssen nur kurz über eine vielbefahrene Straße und dann immer geradeaus durch Touristenströme an einer Straße voller Souvenirläden entlang.
Schließlich kommen wir an den Eingang der Ruinen von Tulum. Die Schlange davor ist nicht ganz unerheblich. Die Tickets sind nicht wirklich günstig.
Innen kommen wir zuerst in einen Park. Wir laufen ein gutes Stück einen Weg entlang bis wir an eine erste Mauer kommen. Hier gabelt sich der Weg. Ein paar Nasenbären laufen herum und wühlen im Boden nach Futter. Ich knie mich vor einen Nasenbären und mache ein Foto (ohne Blitz versteht sich). Er ignoriert mich. Ich bleibe sitzen und beobachte ihn. auf einmal schaut er mich an und kommt neugierig auf mich zu. Ich bleibe sitzen um ihn nicht zu erschrecken. Er kommt immer näher, schnuppert und beißt mich in die Hand. Aua!
Jetzt die große Frage: Soll ich Panik bekommen, weil mich ein Nasenbär gebissen hat. Brauche ich jetzt die Tollwutspritze? Es ist nur ein kleiner Ritz in der Haut, der Nasenbär ist weder zurückgezogen noch aggressiv. Im Gegenteil, er ist fett. Ich gehe davon aus, dass er regelmäßig von Touristen gefüttert wird. Ich schau meine Hand etwas unglücklich an und verfluche den kleinen Fettwanst zu meinen Füßen. Als ich mich umdrehe, um Max meine Verwundung zu zeigen ist er weg.
Verwirrt drehe ich mich im Kreis und gehe ein Stück in die Anlage. Sie ist voller Touristen. Genau einen bestimmten Menschen hier auszumachen, ist nicht so einfach. Ich zücke also mein Handy und schreibe Max und den anderen. Die haben mich einfach vergessen. Max kommt etwas kleinlaut zurück und holt mich ab.
Die Anlage ist an sich ganz schön. Die Infotafeln sind auch in Ordnung. Aber man hat nicht wirklich die Ruhe etwas zu lesen. Dutzende Gruppen von Touristen laufen herum. Die, die eine Führung machen, erfahren vermutlich noch am meisten über die Anlage. Alleine ist sie nicht so richtig spannend. Einzig der Ausblick ist ganz schön. Doch wo immer man gut Fotos machen kann stehen schon Touristen um Selfies zu schießen. Lange halten wir uns nicht, dafür ist uns einfach zu viel los. Außerdem ist es heute verdammt schwül.
Wir lassen die Ruine hinter uns und fahren zum Supermarkt. Dort kaufen wir uns Getränke und Kekse und ich kaufe mir Chips. Ich mag Chips und hatte schon lange keine mehr. Kaum haben wir den Laden verlassen mach ich die Packung auf und knabber glücklich. Die anderen drei sitzen bereits wieder auf ihren Fahrrädern und sehen mich erwartungsvoll an. Ich grinse breit: “waff denn?”
Die Grand Cenote in Tulum
Es geht an einer der Hauptverkehrsstraßen entlang stadtauswärts. Die Strecke ist nicht wirklich schön zu fahren, da sie recht eintönig ist, viele schnelle Autos vorbeifahren und der Seitenstreifen recht uneben geteert ist. Aber wir hatten schon schlimmere Wege. Nach knapp einer halben Stunde erreichen wir den Eingang der Cenote.
Wir sind nicht die einzigen hier. Zeitgleich mit uns kommen auch zwei Taxis an. Der Eintritt zur Cenote ist mit 180 Pesos relativ teuer im Vergleich zu anderen Cenoten. Allerdings gibt es hier auch deutlich mehr Infrastruktur. Es gibt Toiletten, Duschen und auch Schließfächer und das ganze Areal ist sehr gepflegt.
Die Cenote ist auf den ersten Blick zwar schön, aber nicht außergewöhnlich. Erst als wir im Wasser sind, sehe ich, dass sie über einen Tunnel mit einer weiteren Cenote verbunden ist. Die große Cenote besteht zu einem großen Teil aus einer Plattform um die herum auch einige Pflanzen wachsen. Im Wasser schwimmen Schildkröten und kleine Fische umher. Allerdings ist die Cenote an einigen Stellen sehr flach und ich schlage mir natürlich wieder direkt an einem Stein die Zehe an.
Wir haben kein Schließfach genommen, da diese extra gekostet hätten und wir keine Wertsachen dabei haben. Trotzdem teilen wir uns ein bisschen nach Pärchen auf und ein Pärchen bleibt immer in der Nähe der Sachen.
Max und ich schwimmen zuerst in die zweite Cenote hinüber. Der Tunnel ist ziemlich beeindruckend. Im gleichen Maße finde ich ihn aber auch gruselig. Ich bin noch nie durch eine Höhle geschwommen. Man merkt auch, dass die meisten anderen Badegäste sich in diesem Bereich kaum aufhalten. Dabei ist er überhaupt nicht tragisch. Laut Max Aussage ist er nicht einmal tief, nur etwa zwei Meter. Außerdem ist er so ziemlich die einzige Stelle dieser Cenote ohne Steine knapp unter der Wasseroberfläche. Max ist voll in seinem Element und Taucht wie ein Frosch herum.
Durch den Tunnel kommt man in eine zweite Cenote. Diese ist an den meisten Stellen relativ flach und irgendwie schlammig. Der weiße Schlamm am Grund führt zwar zum einen dazu, dass das Wasser eine tolle hellblaue Farbe hat, wenn man jedoch hineinsteigt wirbelt er auf und das sieht dann nicht mehr so schön aus – vor allem auf Unterwasserfotos.
Es ist zwar voll, aber man kann sich gut aus dem Weg gehen. Daher ist es alles in allem ein recht entspannter Ort. Max schwimmt mit der Kamera noch ein paar Schildkröten hinterher, die jedoch im dunklen tiefen Wasser schnell entschwinden. Trotzdem ist es heute einfach zu kalt um länger zu bleiben. Wir bleiben nur etwas über eine Stunde.
Reiseblues an Weihnachten
Der Heimweg zieht sich. Wir sind kaputt und auch Chris Fahrrad zeigt gewisse Auflösungserscheinungen. Der Sattel hat sich auf die niedrigste Position gestellt und er kann kaum noch treten. Nach einiger Zeit tausche ich mit ihm Fahrrad, denn mein Rad ist das größte und ich kann es mir nicht mehr mit ansehen.
So fahren wir bis zum Ortseingang. Dann wird auch mir das Fahren auf dem fürchterlichen Fahrrad zu doof und ich schiebe. Im Hinterkopf habe ich auch, dass eine Anwohnerin uns gesagt hatte, man dürfe auf dem Gehsteig nicht fahrradfahren. Max ist das ganze zu doof und er fährt voraus und fährt auch an einer Polizeiwache vorbei. Die Beamten grüßen ihn nur freundlich. Ich laufe trotzdem.
Zurück im Hotel telefoniere ich mit zuhause. Es ist mein erstes Weihnachten, an dem ich nicht bei meiner Familie bin und es ist ein seltsames Gefühl.
Danach esse ich alleine Tacos. Max mag keine. Auch seine Stimmung wird merklich gedrückter je näher der Heiligabend rückt.
Hotelzimmer unter Wasser
Nach dem Essen möchte ich duschen. Ich drehe die Dusche auf, doch sie wird nicht warm. Generell habe ich mich inzwischen irgendwie an das kalte Duschen gewöhnt. Aber heute ist Weihnachten. Also gehe ich zur Rezeption und frage nach. Ich solle das Wasser laufen lassen, sagen sie mir. Die Rohre zu unserem Zimmer seinen sehr lang. Ich lasse das Wasser also laufen und warte. Es wird nicht warm. Ich frage nochmals und der Hausmeister kommt vorbei. Ich habe wohl die falsche Seite laufen lassen. Das heiße Wasser kommt aus der Seite mit dem kälteren Wasser – Das muss man auch erst einmal ahnen. Ich lasse das Wasser also weiter laufen. Inzwischen wäre es mir ja echt schon egal, aber das Personal meint sie müssen sonst den Boiler prüfen. Das Wasser läuft daher über zehn Minuten bis es endlich warm ist und ich dusche. Dagegen ist die Zeit die ich zum Haarewaschen brauche richtig kurz.
Sauber und wieder etwas besser drauf gehe ich ins Zimmer zurück. “Hier ist es nass” Erklärt Max. “Sorry, ich hatte wohl noch nasse Füße” entschuldige ich mich. Er grummelt vor sich hin, während ich den Boden trocken lege. Kurz darauf mein Max wieder: “Der Boden ist nass”. Ich schaue verwirrt unters Bett. Habe ich wirklich so eine Sauerei gemacht, frage ich mich und hole das Handtuch. “Das Wasser steigt!” erklärt Max.
Wir räumen unsere Sachen alle auf das Bett und begutachten den Boden. Langsam bildet sich eine Pfütze. Allerdings ist nicht ganz klar, wo das Wasser her kommt. Ich gehe zurück zur Rezeption. Die Dame dort ist bereits ein bisschen genervt. Ich verstehe sie, immerhin ist Weihnachten. Sie schickt und den Hausmeister. Der erklärt uns sie würden das Zimmer durchputzen und damit sei die Sache erledigt. Wir sind da eher skeptisch, aber uns wird auch mitgeteilt das Hotel sei sonst voll. Das ist zwar seltsam, da uns ein anderer Gast erzählt hatte, dass die letzte Tage viele Leute abgereist seien. Aber okay.
Das Weihnachtsessen im Hotel
Wir setzen uns in die große Halle, trinken einen Cocktail und in einer halben Stunde soll sowieso das Abendessen beginnen. Beim Soll bleibt es dann auch, denn anstatt um 20:00 beginnt es um 21:30. Mein Magen hängt in der Zwischenzeit schon bei den Kniekehlen und das Fazit des Weihnachtsabends lautet daher erst einmal: “Ich hab Hunger!”
An der Bar wird es inzwischen auch immer schwerer etwas zu trinken zu bekommen. Die meisten Angestellten dieses Hostels sind nämlich Volontäre und sprechen selbst dem Alkohol und auch manch anderen Sachen recht gut zu.
Das Weihnachtsessen ist dann zum Glück richtig lecker. Aber wirklich Lust noch lange in der Halle herumzusitzen haben wir nicht. Stattdessen gehen wir aufs Zimmer und ich öffne ein Päckchen, das meine Eltern Chris für mich mitgegeben hatten. Darin sind unter anderem Lebkuchen. Diese sind mit Abstand das weihnachtlichste an dem Weihnachten dieses Jahr.