Datum: 07.11.2018 | Ort: Cancun
Akku leer, Speicher voll
Ich werde geweckt von einem etwas grummeligen Max, der sich unglücklich im Bett hin und her wälzt. „Ich habe mir irgendwie den Rücken verlegt“, erklärt er mir, als ich ihn müde anblinzle. In einem Bett, das gerade einmal 140cm breit ist, ist meine Nacht damit auch vorbei.
Wir gehen zum Frühstück auf das Dach des Hostels. Es gibt Omelett, eine Scheibe Toast dazu, Marmelade, eine Sorte von Schokoladenfrühstückspuffreis und Kaffee, dazu Melone. Das Frühstück geht noch eineinhalb Stunden und es sind noch vier Stückchen Melone da. Das Frühstück in Kuba war ehrlich gesagt reichhaltiger. Als ich mir noch zwei Scheiben Toast nachhole, schaut mich der Koch seltsam an. Ich hab etwas den Eindruck das Essen wird hier rationiert. Auch eine Möglichkeit Kosten zu senken.
Nach dem Frühstück gehen wir aufs Zimmer um ein bisschen zu arbeiten. Es dauert nicht lange, da erklärt mir Max, dass wir eine Festplatte brauchen, der Speicher vom Laptop sei voll. Es ist unglaublich wie viel Speicherplatz 4K Videos brauchen!
Einkaufen in Merida
Also ziehen wir los und schauen nach einem Laden, der Festplatten hat – es muss auch noch eine mit USB-C sein, da sind wir spezifisch. Der erste Elektroladen hat nur Laptophüllen. Der zweite nur Kühlschränke und Klimaanlagen. Sie geben uns allerdings einen Tipp, wo wir fündig werden könnten – am Plaza Las Americas.
Wir gehen erst einmal zu Superama, einem Wallmartableger und decken uns mit Getränken ein. Bevor wir zahlen, schleichen wir eine Runde mit seligem Grinsen durch die Gänge, in denen zahlreiche Produkte stehen.
Daneben ist ein AT&T. Wir erkundigen uns wegen Prepaid Simkarten. Es gibt zwar zunächst eine kleine Sprachbarriere, schließlich bekommen wir aber zwei Simkarten. Eine Kostet 200 $ (Pessos) für 2 GB Datenvolumen in 35 Tagen und eine kostet 500 $ (Pessos) für 5 GB. Die Verkäuferin richtet uns die Simkarten noch auf dem Handy ein und kurz darauf haben wir mobiles Internet in Mexiko. Es ist so einfach. Wir sind komplett perplex.
Kurz darauf bekommen wir beide noch eine SMS, dass wir als Einstandsdankeschön noch 1 GB gratis bekommen – Einfach so.
Wir ziehen motiviert weiter und suchen nach einer Festplatte. Dabei landen noch in ein paar Läden, die uns alle nicht weiterhelfen können – wir sollen doch zum Plaza Las Americas gehen. Wir machen uns also auf den Weg dort hin.
Der Weg lässt sich nicht schön laufen. Die Straßen sind zwar gut ausgebaut und in einem guten Zustand. Bis auf einige offene Kabelschächte und Kanaldeckel sind auch die Gehwege brauchbar. Allerdings gibt es über die meisten Straßen keine Überwege und man muss sich irgendwie durch den mehrspurigen Verkehr stürzen.
Dann stehen wir am Las Americas Einkaufszentrum vor einem kleinen abgefuckten Zentrum. Fast alle Läden stehen leer. Es gibt einen Reiseanbieter, ein kleines Café und einen Fachmarkt für Kochbekleidung. Wir sind aus Kuba ja schlechte Empfehlungen gewohnt, aber so fürchterlich? Hier gibt es nicht einmal eine Elektronikmarkt der Provision zahlen könnte.
Ratlos stehen wir da und überlegen, was wir tun könnten. Da wir jetzt wieder Internet haben, googlen wir das ganze. Zwei Straßen weiter gibt es noch ein weiteres Einkaufszentrum – am Plaza Las Americas.
Wir zuckeln also weiter durch die mexikanische Hitze. Die Sonne brennt, es geht nur ein leichter Wind und die Straßen haben keine Überwege. Kurzum: Es ist anstrengend.
Dann stehen wir vor einem Einkaufszentrum. Es ist groß – sehr groß. Es ist so groß, dass wir uns darin verlaufen. Zuerst gehen wir Interessehalber in einen Supermarkt. Der ist riesig! Es gibt lange Regalreihen nur voll mit Donuts, eine riesige Gemüseabteilung mit einer ausgefallenen Auswahl an Paprikas und Chillies und überhaupt eigentlich alles was man so braucht – außer Technik.
Wir gehen ohne etwas zu kaufen, auch wenn ich insgeheim den Croissants und Donuts nachtrauere. Wir laufen versonnen durch den Innenhof des Einkaufszentrums und entdecken zu unserer linken einen kleinen Elektronikmarkt, der aussieht wie ein Applestore. Ich hatte hier ehrlich gesagt eher einen Megamarkt erwartet. Aber ich nehme ja was ich kriege. Max bekommt genau so eine Festplatte wie er sich wünscht und wir sind happy.
Vegetarisches Essen auf Spanisch – No Comprendes?
Es gibt auch einen Foodcorner. Nach dem nicht so üppigen Frühstück melde ich Hunger an. Das Problem ist, viele Imbissbuden schreiben zwar, dass sie etwas Vegetarisches haben, aber nicht was. Die Verkäufer wiederum verstehen die Frage nicht. Max wird ein bisschen mäkelig als wir alle Läden abgeklappert haben, darum schicke ich ihn alleine los und gehe leicht verdrossen zu Subway.
Ich bestelle eine vegetarisches Sandwich. Der Verkäufer schaut mich an wie ein Auto. Der Verkäufer spricht wohl kein Wort Englisch und noch schlimmer: Er kennt auch die Speisekarte nicht mehr, wenn man ein englisches Wort dazu sagt.
Hinter mir steht ein junger Mann, der meine Not mit gerunzelter Stirn beobachtet. Er ist von oben bis unten tätowiert und komplett schwarz angezogen. Er erbarmt sich meiner und dolmetscht den ganzen Bestellprozess. Nebenbei erzählt er mir, dass er mal ein dreiviertel Jahr in Vancouver studiert hat. Er freut sich als ich erzähle, dass ich zum Spanischlernen da bin.
Der Verkäufer kann es schier nicht glauben, dass ich wirklich kein Fleisch in mein Sandwich will. So langsam steigt meine Befürchtung, dass es wirklich schwer werden könnte mi dem Essen auf diesem Kontinent.
Ich sammle Max wieder ein, der gerade genüsslich einen Bio-Burger verspeist. Nach dem Essen verlassen wir das Einkaufszentrum in zwei Anläufen, da wir den Ausgang nicht finden. Dabei kommen wir an einem Crêpe-Stand vorbei. Allein damit könnte ich bestimmt ein halbes Jahr überleben überlege ich und bin schon wieder zuversichtlicher.
Wir machen uns durch die Hitze zurück zu unserem Hostel. Unterwegs sehen wir mehrmals Militärpolizei mit Maschinengewehren auf Trucks sitzen. Es ist ein komisches Gefühl die so zu sehen.
Zurück im Hotel arbeiten wir ein wenig. Auch das gehört zum Leben eines Digitalnormaden dazu. Max postet unseren ersten Reisebericht auf YouTube. Darauf sind beide ziemlich stolz.
Nach und nach meldet sich bei mir langsam Hunger. Es ist halb sieben und ich gehe in die Bar des Hotels. Da gibt es noch kein Essen. Ein Blick auf die Tafel im Erdgeschoss verrät mehr. Essen gibt es erst ab 19:30 Uhr.
Max hat Mitleid mit mir und schlägt vor Geld zu holen und danach essen zu gehen. Er hat gerade keine Lust auf die kleinen Portionen im Hotel vom Vortag. Also ziehen wir los.
Geldabheben in Mexico
Wir kommen in der Straße neben dem Hotel an eine Bank und ich hebe Geld ab. 100 Pesos will der Automat an Gebühren, das sind knapp fünf Euro. Angeblich ist Geldabheben mit meiner Kreditkarte aber überall kostenlos. Ich bin gespannt auf meine Abrechnung diesen Monat. Max schlägt vor noch eine weitere Bank zu testen. Dort zahlt er bei der gleichen Summe 35 Pessos Gebühren und ihm wird kein Wechselkurs angezeigt. Ein bisschen dubios ist das Ganze hier ja schon.
Wir gehen zurück zum Hotel und kommen vorbei an zahlreichen Militärpolizisten, die mit Schnellfeuer Gewehren ein öffentliches Gebäude bewachen. Irgendwie ist der Anblick gruselig. Ich beeile mich weiter zu gehen.
Ein Lokal ist schnell gefunden. Die Tacobar gestern war zwar richtig gut, aber man will sich ja auch durchtesten. Daher gehen wir zum Japaner unweit des Hotels.
Die Kellnerin ist nett, aber etwas überfordert mit der Bestellung auf Englisch. Mit den Fingern auf der Karte verständigen wir uns jedoch ausreichend. Die Karte ist nicht nur auf spanisch und Englisch, vegetarische Gerichte sind auch noch explizit markiert. Ein Traum.
Bei mir gibt es vegetarische Frühlingsrollen und vegetarisches Ramen (eine Art Nudelsuppe). Max hat Wantan, Reis mit Hühnchen und ein paar Sushiröllchen.
Als wir zurück ins Hostel kommen, fallen ich aufs Bett und kurz darauf fallen mir bereits die Augen zu.