Alleine auf der chinesischen Mauer

Die Chinesische Mauer bei Sonnenaufgang: Ein unvergessliches Abenteuer in Mutianyu

Stellt euch vor: Es ist Oktober 2024, die Morgenluft ist noch kühl und frisch, als wir uns um 6 Uhr morgens auf den Weg zu einem der beeindruckendsten Bauwerke der Weltgeschichte machen – der Chinesischen Mauer. Dank der neuen 15-Tage visafreien Einreise für deutsche Passinhaber (gültig bis 2025) konnten wir spontan dieses Abenteuer wagen. Unser Ziel: der Mauerabschnitt Mutianyu, bekannt für seine atemberaubenden Ausblicke und gut erhaltene Struktur.

Die Anreise: Ein Frühstart lohnt sich

Noch halb schlafend werden wir pünktlich um 6 Uhr von unserem Guide abgeholt. Die Fahrt von unserem Hotel in Peking zur Mauer dauert etwa anderthalb Stunden – Zeit, die wir nutzen, um langsam wach zu werden und uns auf das bevorstehende Erlebnis einzustimmen. Unser Tipp: Nehmt euch ein Kissen mit für ein Nickerchen unterwegs!

Die Tour hatten wir im Voraus online für 66 Euro pro Person gebucht, inklusive Fahrt und Eintritt zur Mauer. Ein echtes Schnäppchen, wie sich herausstellen sollte. Der frühe Start zahlt sich aus: Wir erreichen Mutianyu gegen 7:20 Uhr und haben dadurch das Privileg, die Mauer schon vor der offiziellen Öffnungszeit um 9 Uhr zu betreten.

Fakten zur Chinesischen Mauer:

  1. Die Gesamtlänge der Mauer beträgt über 21.000 Kilometer.
  2. Der Bau begann bereits im 7. Jahrhundert v. Chr. und erstreckte sich über mehrere Dynastien.
  3. Entgegen populärer Mythen ist die Mauer nicht vom Weltraum aus sichtbar.
  4. An manchen Stellen ist die Mauer bis zu 9 Meter hoch und 8 Meter breit.
  5. Der Mutianyu-Abschnitt wurde während der Ming-Dynastie (1368-1644) erbaut.
  6. Zum Bau wurden Materialien wie Stein, Ziegel, gestampfte Erde und sogar Klebreis verwendet.
  7. Die Mauer diente nicht nur zur Verteidigung, sondern auch zur Grenzkontrolle und als Handelsroute.
  8. Schätzungsweise haben über eine Million Menschen beim Bau der Mauer ihr Leben verloren.
  9. 1987 wurde die Chinesische Mauer zum UNESCO-Weltkulturerbe erklärt.
  10. Der höchste Punkt der Mauer liegt auf 1.534 Metern über dem Meeresspiegel.

Das Erlebnis: Allein auf der Mauer

Als wir die ersten Schritte auf der Mauer machen, können wir unser Glück kaum fassen: Wir sind tatsächlich fast eine Stunde lang ganz allein hier oben! Die Morgensonne taucht die umliegenden Berge in ein warmes Licht, Nebelschwaden hängen in den Tälern – es fühlt sich an, als wären wir in einem Gemälde gelandet.

Wir nutzen die Zeit, um in Ruhe zu fotografieren und die majestätische Atmosphäre auf uns wirken zu lassen. Hier oben wird einem die wahre Größe und Bedeutung dieses Bauwerks erst richtig bewusst. Jeder Stein scheint eine Geschichte zu erzählen, jeder Turm von längst vergangenen Zeiten zu flüstern.

Die Überraschung des Tages: Katzen auf der Mauer

Während wir die Mauer entlangwandern, machen wir eine überraschende Entdeckung: Auf der Mauer leben tatsächlich Katzen! Diese pelzigen Bewohner scheinen die perfekten Kletterer zu sein und fühlen sich hier oben sichtlich wohl. Wir verbringen einige Zeit damit, die Katzen zu beobachten und zu streicheln – ein surrealer Moment, den wir so schnell nicht vergessen werden.

Der Aufstieg: Lift oder Rodelbahn?

Um zur Mauer zu gelangen, stehen zwei Optionen zur Verfügung: der Sessellift oder die Rodelbahn. Der Lift kostet 140 CNY pro Person für Hin- und Rückfahrt. Wir entscheiden uns für den Kompromiss: Auffahrt mit dem Lift (70 CNY) und Abfahrt mit der Rodelbahn (100 CNY).

Die Fahrt mit dem Lift bietet schon einen ersten atemberaubenden Blick auf die Umgebung. Aber das wahre Abenteuer beginnt bei der Abfahrt: Die Rodelbahn schlängelt sich durch den Wald und bietet eine rasante und spaßige Alternative zum Abstieg. Ein Tipp: Bremst nicht zu viel – die Fahrt macht umso mehr Spaß, je schneller man ist!

Der zunehmende Trubel

Gegen 9 Uhr, als die Mauer offiziell für alle Besucher öffnet, merken wir, wie sich die Atmosphäre langsam verändert. Immer mehr Menschen strömen auf die Mauer, und aus der morgendlichen Stille wird nach und nach ein geschäftiges Treiben. Es ist faszinierend zu beobachten, wie sich die Mauer mit Leben füllt – gleichzeitig sind wir froh, die ruhigen Morgenstunden genutzt zu haben.

Praktische Reisetipps für deinen Trip zur Mauer:

  1. Beste Reisezeit: Der Oktober ist ideal für einen Besuch der Chinesischen Mauer. Die Temperaturen sind angenehm, und es sind weniger inländische Touristen unterwegs als in den Sommermonaten.
  2. Unterkunft: Wir hatten unser Hotel in Peking, was eine etwas längere Anfahrt zur Folge hatte. Aufgrund der Größe Chinas ist es generell schwierig, eine zentrale Lage für alle Attraktionen zu finden. Peking bietet jedoch eine gute Basis für Ausflüge zur Mauer.
  3. Frühstart: Bucht unbedingt eine Tour, die euch einen frühen Zugang zur Mauer ermöglicht. Die ruhigen Morgenstunden sind unbezahlbar.
  4. Kleidung: Zieht bequeme Schuhe an und bringt eine Jacke mit – morgens kann es kühl sein, auch im Oktober.
  5. Verpflegung: Nehmt ausreichend Wasser und ein paar Snacks mit. Die Wanderung auf der Mauer kann anstrengend sein.
  6. Kamera: Vergesst eure Kamera nicht! Die Ausblicke sind wirklich atemberaubend und perfekt für Panoramaaufnahmen.

Unser Fazit:

Unser Besuch der Chinesischen Mauer in Mutianyu war ein echtes Highlight unserer Chinareise. Die Kombination aus dem frühen Zugang, der atemberaubenden Landschaft und den unerwarteten Begegnungen mit den Mauerkatzen machte diesen Ausflug zu einem unvergesslichen Erlebnis.

Auch wenn der frühe Start zunächst abschreckend wirken mag – glaubt uns, es lohnt sich! Die Chance, dieses Weltwunder fast für sich allein zu haben, ist unbezahlbar. Und wenn ihr dann noch das Glück habt, eine der Mauerkatzen zu treffen, ist euer Tag sowieso gemacht.

Die Chinesische Mauer ist nicht nur ein beeindruckendes Bauwerk, sondern auch ein Zeugnis menschlicher Ausdauer und Ingenieurskunst. Sie zu besuchen bedeutet, ein Stück Weltgeschichte hautnah zu erleben. Also, wenn ihr die Chance habt – nutzt sie! Die 15-tägige visafreie Einreise für deutsche Passinhaber macht es bis 2025 einfacher denn je, dieses Abenteuer zu wagen.

Und wer weiß – vielleicht trefft ihr ja auch eine der Mauerkatzen und könnt eine Geschichte erzählen, die garantiert niemand mit „Das hab ich auch schon mal gesehen“ kommentieren wird!​​​​​​​​​​​​​​​​

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